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Plakatmotiv (Fr.): Madame Sans Gêne (1961)

Sophia Loren wird
zu einem Ereignis

Titel Ungezähmte Catherine
(Madame Sans Gêne)
Drehbuch Jean Ferry & Henri Jeanson & Christian-Jaque & Ennio De Concini & Franco Solinas
nach einer Bühnenkomödie von Victorien Sardou & Émile Moreau
Regie Christian-Jaque, Frankreich, Italien, Spanien 1961
Darsteller

Sophia Loren, Robert Hossein, Renaud Mary, Léa Gray, Gianrico Tedeschi, Marina Berti, Enrique Ávila, Carlo Giuffrè, Fernando Sancho, Bruno Carotenuto, Gabriella Pallotta, Célina Cély, Analía Gadé, Ida Galli, Silvia Solar, Licia Calderón, Laura Valenzuela, Ángela Bravo u.a.

Genre Komödie, Drama
Filmlänge 98 Minuten
Deutschlandstart
23. März 1962
Inhalt

Paris im Jahr 1792, es ist der Vorabend des Sturms auf die Tuilerien: Eine Gruppe von Soldaten erzwingt sich mit Waffengewalt Unterkunft für die Nacht bei der attraktiven jungen Wäscherin Catherine Hubscher, die wegen ihres losen Mundwerks "Madame Sans Gêne" genannt wird. Mit dem anfangs ruppigen Anführer des Soldatentrupps, Sergeant Lefebvre, wird sie sich dagegen einig, ja mehr noch, sie verlieben sich ineinander und heiraten.

Lefebvre, bald vom Sergeant zum Hauptmann aufgestiegen, muss jedoch unter Napoleon Bonaparte viele Schlachten schlagen. Catherine zieht ihm schließlich hinterher und hält sich als Marketenderin über Wasser. In Italien findet sie Lefebvre. Das Wiedersehensglück währt zunächst nur kurz, die beiden werden von Österreichern gefangen genommen. Doch sie können fliehen – nicht ohne das Munitionsdepot des Feindes in die Luft gesprengt zu haben.

Jahre später ist Napoleon Herrscher über ganz Europa und hat seinen treuen Gefolgsmann Lefebvre zum Herzog von Danzig gemacht – und mit ihm seine Ehefrau Catherine zur Herzogin. Als er Lefebvre schließlich gar zum König von Westfalen ernennen will, regt sich jedoch Widerstand am Hofe. Napoleons Schwestern, sein Bruder Jérôme und sein Berater Fouché schmieden eine Intrige.

Die Einladung von Herzog und Herzogin zu einer Gala soll genutzt werden, um sie vor aller Augen zu blamieren …

Was zu sagen wäre

Frankreich, Ende des 18. Jahrhunderts, die Revolution blüht wieder auf, Louis XVI. wird in die Nationalversammlung getrieben, es ist in der Geschichte Frankreichs eine stolze Epoche, verewigt in unzähligen Filmen – Dramen, Abenteuern, Romanzen. Oder Komödien. Wie in diesem Fall. Im Mittelpunkt steht eine sehr lebendige, wortgewaltige Frau, Wäscherin in Paris, die sich kein X für ein U vormachen lässt. Plakatmotiv (US): Madame (1961) Gespielt wird sie von der Italienerin Sophia Loren (El Cid – 1961; Hausboot – 1958), deren Temperament nicht nur streunende Katzen in die Flucht schlägt, sondern auch Soldaten in Uniform, die ihr gerne mal an den Hintern greifen. Die Leute im Viertel rufen sie liebevoll "Sans Gêne", französisch für "Schamlos".

Der Rest ist schmückendes, farbenfrohes Beiwerk mit bunten Uniformen, wehenden Fahnen, explodierenden Kanonen und leuchtenden Roben auf glänzendem Palastparkett. Mittendrin Napoleon Bonaparte, anfangs ein verschüchterter kleiner Offizier, später der mächtige Herrscher über halb Europa, der mit einer Geld- und machtgeilen Clique, die sich Familie nennt, geschlagen ist.

Catherine, die "Schamlose", ist in diesem Film so etwas, wie die zweite französische Revolution. Sie befreit die einfachen Leute ein zweites Mal aus dem verordneten Untertanenengeist, indem sie sich nicht um Etikette, nicht um höfische Gepflogenheiten kümmert, wenn sie den Schwestern des Kaisers vor den versammelten Hofschranzen deren arrogante Zähne zieht und stolz ihre Herkunft aus der Gosse mit erhabener Haltung propagiert – und später dem Kaiser selbst, der früher seine einzigen zwei Hemden immer bei ihr in der Wäscherei waschen ließ und nie bezahlte, die Meinung geigt.

Dem Ganzen liegt ein häufig aufgeführtes Bühnenstück zugrunde, das diverse Male für Fernsehen und Kino verfilmt wurde. Schon 1924 spielte Stummfilmstar Gloria Swanson die Rolle der Catherine. Für die aktuelle Verfilmung stiegen Sophia Loren und Gina Lollobrigida in den Casting-Ring. Das Temperament der Loren gewann. Wenn sie, stets mit sehr offenherzigem Dekoltee, den aufgeblasenen Emporkömmlingen die Meinung geigt, bleibt kein Auge trocken. Sie und die schwelgerische Ausstattung machen den Film sehenswert.

Wertung: 4 von 7 D-Mark
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