Sechs Jahre sind seit dem unerklärlichen Verschwinden der Filmstudenten Heather Donahue, Joshua Leonard und Michael Williams in den Wäldern der Black Hills vergangen. Doch zur makabren Touristenattraktion wurde das kleine Städtchen im Bundesstaat Maryland erst seit dem vergangenen Sommer, als die Dokumentation Blair Witch Project weltweit in die Kinos kam und zum Überraschungserfolg avancierte. Einer der wenigen in Burkittsville, die sofort eine Chance sahen, Geld aus der neugewonnenen Popularität des Fluches der Blair Witch zu schlagen, ist der skrupellose Geschäftsmann Jeff Patterson.
Pattersons jüngste Idee ist es, Touren in die Black Hills zu organisieren. Über das Internet versucht er, Interessenten für seine „Blair Witch Hunt” zu finden. Mit pseudo-seriöser Attitüde verspricht er, Teilnehmer zu jenen Orten zu führen, die mit der Legende um die Hexe und dem Verschwinden der Filmstudenten in Verbindung stehen. Für eine erste Reise in die Wälder haben sich tatsächlich vier junge Leute angemeldet: Stephen Turner und seine schwangere Freundin Tristen recherchieren ein Sachbuch über den Fluch: „Blair Witch: Hysterie oder Historie”. Erica hingegen glaubt selbst, eine Hexe zu sein und übt sich in weißer Magie. Kim, die letzte im Bunde, glaubt eine übersinnliche Gabe zu besitzen, die ihr einen Kontakt mit dem Totenreich ermöglicht. Wie einst Heather Donahue und ihre Freunde lässt die Gruppe Jeffs alten Lieferwagen am Rande der Wälder stehen und dringt in das Dickicht der Black Hills vor. Schon bald machen sie eine schreckliche Entdeckung, die ein tödliches Kapitel der Geschichte der Hexe von Blair ans Licht bringt.
Legende und Realität beginnen sich auf erschreckende Weise miteinander zu verstricken. Bizarre Symbole erscheinen auf den Körpern der jungen Leute, sie werden von unwirklichen Visionen heimgesucht, von geisterhaften Erscheinungen, die Verbrechen einer fernen Vergangenheit heraufbeschwören. Nicht länger ist sicher, was Wirklichkeit und was Einbildung ist. Die Expeditionsteilnehmer beginnen, an ihrem Verstand zu zweifeln und steigern sich in eine Massenhysterie …
Hollywood zeigt seine blöde Seite. Weil an den Schreibtischen der Entscheider immer häufiger Kosten-Nutzen-Päpste sitzen, werden Filme immer einförmiger. Hier hat sich das Filmstudio nach dem gigantischen Erfolg des ersten Films richtig überlegt, dass eine Fortsetzung her muss. Dass der Erfolg des ersten Teils dabei zu einem wesentlichen Teil auf der speziellen Machart – subjektive Kamera, virales Marketing – beruhte, interessierte in den Büros offenbar niemanden („Machart. Machart. Was Sie immer haben mit Ihrer Machart. Hauptsache, die Kunden erkennen den Namen wieder!”).
Dieser zweite Teil ist inszeniert wie ein konventioneller Horrorfilm. Die Produzenten dachten, der Name „Blair” ziehe die Massen. Sie irrten. 15 Millionen Dollar hatten sie für diese Fortsetzung ausgegeben. An der Kinokasse zurück bekamen sie 47,7 Millionen. Das war ordentlich, aber kein Grund, einen dritten Teil zu lancieren.