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Plakatmotiv: (500) Days of Summer (2009)

Ein mutmaßlich netter Film, groß gemacht
durch kluge Regie und Zooey & Joseph

Titel (500) Days of Summer
((500) Days of Summer)
Drehbuch Scott Neustadter & Michael H. Weber
Regie Marc Webb, USA 2009
Darsteller

Joseph Gordon-Levitt, Zooey Deschanel, Geoffrey Arend, Chloë Grace Moretz, Matthew Gray Gubler, Clark Gregg, Patricia Belcher, Rachel Boston, Minka Kelly, Charles Walker, Ian Reed Kesler, Darryl Alan Reed, Valente Rodriguez, Yvette Nicole Brown, Nicole Vicius u.a.

Genre Drama, Romanze
Filmlänge 95 Minuten
Deutschlandstart
22. Oktober 2009
Inhalt

Schon wenige Tage, nachdem Tom seine neue Kollegin Summer kennenlernte, ist der unerschütterliche Romantiker schwer verliebt. Doch Summer glaubt nicht an die Liebe, etikettiert die sich entwickelnde Beziehung zu Tom beharrlich als Freundschaft, selbst als diese bereits im Bett gepflegt wird.

500 Tage lang – verliebt, verwirrt und verletzt – durchlebt Tom das Chaos einer Beziehung, die in seinen Augen reif für ein Happy End wäre. Wenn doch nur Summer selbst reif dafür wäre und ihre emotionale Blockade durchbrechen könnte. Vielleicht hilft, glaubt Tom, dass Summer am Ende von „Die Reifeprüfung“ hemmungslos vor Glück geflennt hat.

Aber seit wann ist das Leben wie das Kino? Wer hat denn eigentlich behauptet, dass Boy-meets-Girl-Geschichten immer so enden, wie bei Harry und Sally ..?

Was zu sagen wäre

Ein Film, der Anlauf braucht, obwohl er uns gleich zu Beginn aufmerksam macht, dass

1. Dies zwar eine Boy-meets-Girl-Geschichte, aber keine Liebesgeschichte wird
2. Die Geschichte zwar frei erfunden, jede Ähnlichkeit rein zufällig ist – außer der zu einer Jenny Beckman, von der wir in Folge nicht mehr erfahren, als dass sie eine „Bitch“ ist, eine Schlampe

Ein ganz und gar unübliches Paar

Man muss nicht wissen, wer Jenny Beckman ist, aber man sollte im Kopf behalten, dass hier offenbar eine Frau Auslöser für das Drehbuch wurde und dass also die Geschichte kein wirklich gutes Ende nimmt. Schon das Paar im Mittelpunkt ist aber auch nicht so besetzt, wie das klassische sie-kriegen-sich-Paar. Jooey Deschanel spielt immer die Rollen, die man als Pin-Up für Intellektuelle umschreiben könnte. Ihre Anita in Almost Famous – Fast berühmt (2000) ebenso wie die Trillian in "Per Anhalter durch die Galaxis" (2005), die Allison in "Der Ja-Sager" (2008) und sogar das Pinguin-Mädchen Lani, dass sie in "Könige der Wellen" (2007) synchronisiert – Plakatmotiv (US): (500) Days of Summer (2009) das sind allesamt keine Auf-den-ersten-Blick-Hingucker. Aber wenn sie Dich ansieht, direkt in die Augen, dann ist es zu spät. So eine findet nur jemand wie Joseph Gordon-Levitt auf den ersten Blick gut, auch der bis dahin abonniert auf die Best-Buddy-Rollen in Filmen, mit denen andere Schlagzeilen machen – wenn sie denn welche machten.

Die beiden sind kein Paar für den gemeinsamen Ritt in den romantischen Sonneruntergang-all-inclusive. "500 Days …" ist ja auch, wie wir – siehe oben – gleich erfahren, keine Liebesgeschichte. Es stellt sich heraus als die Geschichte der Liebe davor. Jener Liebe, die Dich vorbereitet auf die eigentliche Liebesgeschichte mit dem eigentlichen Menschen, der den anderen, vorherigen Menschen mit einem Mal als Episode kennzeichnet, obwohl erste das Erlebnis der Episode Dich reif für The One And Only gemacht hat.

Eine kluge Montage voller Magic Moments

Aber irgendwie wäre das alles nicht mehr als … nett. Eben „nur ein Film“, wie es einmal heißt, als Summer in "Die Reifeprüfung" hemmungslos zu schluchzen beginnt. Endgültig überzeugen tut "500 Days …" durch Erzähltechnik und Magic Moments. In einer Szene, als Tom Summer wieder mal verloren hat, lädt sie ihn zu einer Party bei sich ein. In den folgenden Minuten wird die Leinwand geteilt. Die Splitscreen zeigt links das, wie sich Tom den weiteren Verlauf des Abends vorstellt und rechts parallel, wie der Abend auf der Party wirklich abläuft. In diesen Minuten steckt so viel kluge Beobachtung und ehrliche Verzweiflung, dass andere daraus drei Filme machen.

Marc Webb und seine Autoren halten uns durch kluge Montage bei Laune. Die Erzählung springt vor und zurück in der Chronologie, beginnt irgendwo bei einem grauen 348. Tag, startet dann durch mit Tag 3 und so weiter. Nach 30 Filmminuten sagt sie, sie suche nichts Festes, nach 31 Minuten liegt sie nackt in seinem Bett und selten wird in einem Film das anschließende Ich-bin-der-König-der-Welt-der-Mittelpunkt-allen-Seins-Gefühl so wunderbar dargestellt. Um gleich in einen verzweifelten 420. Tag zu springen. Geschickt verwebt der Film romantische Szenen mit den Szenen des PostSchlussKaters und denen des dauernden Zweifels, ob man auch alles richtig macht. So kann der Film alles gleichzeitig sein – Romanze, Drama, Musical, Thriller, TV-Movie – und dadurch die Spannung halten.

Startrampe für zwei Filmkarrieren

Deschanel und Gordon-Levitt haben sich mit diesem Film ihre Sporen verdient, sind im Business feste Größen. Christopher Nolan hat sich Gordon-Levitt geangelt und als nerdigen Arthur in Inception (2010) ausprobiert. In The Dark Knight rises (2012) gehört er zum festen Cast. Zooey Deschanel taucht nach "500 Days …" plötzlich in Filmen auf, die im Wettbewerb von Cannes ("Our idiot Brother" – 2012) laufen und hat eine feste Fangemeinde mit der TV-Serie "New Girl". Deschanel ist sowas wie der Harald Schmid des Kinos. Für die kassenwirksame Masse viel zu speziell, aber mit einer kleinen, eingeschworenen Fangemeinde, die entzückt ist über Hollywood-gänzlich-unübliche Sätze wie, dass sie jetzt erst mal keine Lust auf Diät habe; sie sei halt ein bisschen füllig, gefalle sich so aber auch. Deschanel spielt auch nicht wirklich eine Rolle; im Grunde spielt sie immer denselben, den im vorherigen Diät-Satz beschriebenen Typen.

Wertung: 7 von 7 €uro
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