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Plakatmotiv: Alexander, der Lebenskünstler (1968)

Eine charmante Komödie über
die Freuden des Aussteigertums

Titel Alexander, der Lebenskünstler
(Alexandre le bienheureux)
Drehbuch Yves Robert & Pierre Levy-Corti
Regie Yves Robert, Frankreich 1968
Darsteller

Philippe Noiret, Françoise Brion, Marlène Jobert, Paul Le Person, Tsilla Chelton, Léonce Corne, Pierre Richard, Jean Saudray, Kaly, Pierre Barnley, Marcel Bernier, Bernard Charlan, Madeleine Damien, Pierre Maguelon, Marie Marc, Antoinette Moya, François Vibert, Jean Carmet u.a.

Genre Komödie
Filmlänge 100 Minuten
Deutschlandstart
21. Dezember 1973
Inhalt

Der wohlhabende Bauer Alexandre ließ sich zu Lebzeiten seiner Frau von früh bis spät zur Arbeit treiben. Als diese bei einem Autounfall tödlich verunglückt, beschließt er, sein Leben auf dem Land ruhiger anzugehen, vom Genuss des Nichtstuns zu kosten und sich lediglich den kleinen Freuden des Daseins hinzugeben. Sein Hund wird mit einem Korb ins Dorf geschickt, um ihn zu versorgen.

Seine Faulheit bleibt nicht unentdeckt und so wird Alexandres Dauer-Siesta von den übrigen Dorfbewohnern neidvoll beäugt und kritisiert. Als die attraktive Natalie bei ihm auftaucht, scheint sich das Rad für den Lebenskünstler, der das süße Leben in vollen Zügen genießt, zu drehen und seine Freiheit gerät ins Wanken …

Was zu sagen wäre

Das Schlimmste, was einem passieren kann, ist, morgens nicht zu wissen, wofür man aufstehen soll! Das ist ein Satz, den wir mit der Muttermilch einsaugen. Plakatmotiv: Alexander, der Lebenskünstler (1968)Den ganzen Tag im Bett liegen? Eine Albtraumvorstellung!

In einem sonnigen französischen Dorf beschließt ein Mann, aus der Produktionskette auszusteigen und sich allein dem Diktat der Faulheit zu beugen. Die Dorfgemeinschaft gerät in Panik. Eine auf Produktivität ausgerichtete Gesellschaft kann sich einen Aussteiger nicht leisten. Nicht nur, weil Alexandre 120 Hektar Land besitzt, bestellt und den Ertrag auch dem Wirtschaftskreislauf zuführen sollte. Sondern auch, weil Alexandres Art, das Leben zu genießen, sich wie ein Virus im Dorf im verbreitet. Seine Genügsamkeit ist ansteckend. Erst machen nur ein paar Schüler blau, die Kopfschmerzen vorschieben. Bald steigen auch die ersten Knechte aus dem Produktionsalltag aus: „Seit 30 Jahren schlafe ich fünf Stunden pro Nacht und bin immer müde!

Yves Roberts Komödie ist eine fluffig erzählte, charmante Gesellschaftsposse, in der die arbeitende Hälfte des Dorfes bald mehr damit beschäftigt ist, Alexandre aus seinem selbstgewählten Schlafzyklus zu zerren – mit nächtlichen Blaskonzerten, verschlossenen Ladentüren und Vorladungen vor die Dorfversammlung – als damit, ihre tägliche Arbeit zu erledigen.

Bald steht die ganze Dorfgesellschaft Kopf, die Damen zerreißen sich ihre Klatschmäuler, die Herren beraten bei Wein und Pastis, was jetzt zu geschehen habe, was nicht so einfach zu klären ist, weil sie ihn für sein Savoir Vivre insgeheim beneiden. Nur die junge Natalie hat die Zeichen der Zeit erkannt: sie will den reichen Bauern heiraten und mit dem Hof ein großes Unternehmen aufziehen. So droht der arbeitsintensive Kapitalismus, durch die Hintertür wieder in Alexandres wohlhabendes Leben zurückzukehren. Da zeigt sich, dass die Wirtschaft doch ein ewiger Kreislauf ist – den vor allem die Frauen am laufen halten.

"Alexandre le bienheureux" ist der richtige Film zum Aussteigerjahr 1968 und der mollig-gemütliche Philippe Noiret, der die meiste Zeit in einem Bett mit raffiniertem Versorgungsmanagement liegt, die richtige Besetzung. Da möchte man sich am liebsten gleich daneben legen.

Wertung: 6 von 8 D-Mark
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