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Kinoplakat: Vincent will Meer
Zu Herzen gehende Komödie
mit großen Schauspielern
Titel Vincent will Meer
Drehbuch Florian David Fitz
Regie Ralf Huettner, Deutschland 2010
Darsteller Florian David Fitz, Karoline Herfurth, Johannes Allmayer, Heino Ferch, Katharina Müller-Elmau, Karin Thaler, Tim Seyfi, Christoph Zrenner, Butz Ulrich Buse, Ulrich Boris Pöppl u.a.
Genre Drama
Filmlänge 96 Minuten
Deutschlandstart
22. April 2010
Inhalt


Vincent leidet unter dem Tourette-Syndrom. Als seine Mutter stirbt, bringt ihn sein Vater ins Heim. Doch Vincent will mehr.

Zusammen mit der magersüchtigen Marie und dem zwangsneurotischen Zimmergenossen Alexander bricht er aus und macht sich auf den Weg nach Italien, um die Asche seiner Mutter ins Meer zu streuen ...

Was zu sagen wäre

Ein Zwangsneurotiker, eine Anorektische, ein Tourette-Patient ... in unserer Welt muss man schon behindert, krank oder manisch sein, um sich gegen die durchorganisierte, durchgeplante, verordnete Gesellschaft auflehnen zu können/dürfen. Deshalb schaut man Vincent, Marie und Alexander auch so fasziniert zu bei ihrer Reise nach Italien im geklauten Saab und bei ihren - nach durchorganisiert-menschlichem Verstand - eher unrealistischen Versuchen, miteinander und mit der Welt hier draußen auszukommen.

Wunderbar unzeigefingrig

Ein schöner Film. Wunderbar unpathetisch, wunderbar unzeigefingrig. Großartig die Ärztin, die sich besorgt fragt, wie die drei Flüchtigen ohne Geld zurecht kommen sollen, weil, "die müssen ja essen ... naja, die Jungs jedenfalls". Der Film ist getragen von Pragmatismus, nur unsere drei Helden sind bunt, unangepasst - und wo sie sind, findet der Film knallige Farben in sentimentalen Momenten. Einmal sitzen die drei auf einem Gipfelkreuz und Ralf Huettner lässt eine Kamera mit Teleobjektiv im Hubschrauber um sie kreisen - da stockt mir der Atem, so schön ist das.

Einer der schönsten deutschen Filme in den 1990er Jahren war „Knockin on Heaven's Door” von Thomas Jahn mit Til Schweiger und Jan-Josef Liefers. Zwei Krebspatienten, die, bevor sie bald sterben, wenigstens einmal ans Meer wollen. Das ist dieselbe Ausgangssituation, wie bei Vincent. Bei "Knockin'" musste noch ein Geldkoffer der Mafia die Handlung vorantreiben. Das wunderbare an Vincent ist, dass dieserr Film auch ohne Geldkoffer glänzend funktioniert.

Danke Vincent! Genau!

Ja!!! Da sind Klischees. Arg seltsam, dass Vincent seit seiner Kindheit am Tourette leidet, aber offenbar nie in irgendeiner Behandlung war, statt dessen bei der Mutter lebte, einer Alkoholikerin. Komisch, dass der zwangsneurotische Alex dann doch alles mitmacht und nur ausrastet, wenn es die Spannung erfordert. Aber stört das? Nicht so richtig. Dafür sind auch die Schauspieler viel zu gut. Vor allem Florian David Fitz als Vincent mit den Ticks und Karoline Herfurth als dürrer Haken mit Augen, die in ihrer Größe und Mädchenhaftigkeit an Manga-Figuren erinnern.

"FuckFick!" stößt Tourette-Vincent unkontrolliert hervor, als Alex ihnen verrät, dass ihre Reise bis dato viel einfacher hätte sein können. Marie schaut ihn an, sagt "Ja. Danke, Vincent! Genau." Und fängt an zu lachen.

Wertung: 6 von 6 €uro
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