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Plakatmotiv: El Camino – Ein "Breaking Bad"-Film (2019)

Dieses Retro-Finale sagt mehr über
die Serie insgesamt aus, als über sich

Titel El Camino: Ein "Breaking bad"-Film
(El Camino: A Breaking Bad Movie)
Drehbuch Vince Gilligan
nach Charakteren der TV-Serie "Breaking Bad" von Vince Gilligan
Regie Vince Gilligan, USA 2019
Darsteller

Aaron Paul, Jonathan Banks, Bryan Cranston, Matt Jones, Charles Baker, Matt L. Jones Tim Sander, Krysten Ritter, Jesse Plemons, Robert Forster, Michael Bofshever, Tess Harper, Todd Terry, Julie Pearl, Gregory Steven, Larry Hankin, Tom Bower, Gloria Sandoval, Danielle Todesco, Scott MacArthur u.a.

Genre Drama, Crime
Filmlänge 122 Minuten
Deutschlandstart
11. Oktober 2019 (Netflix-Premiere)
Inhalt

Der Ex-Drogenkoch Jesse Pinkman muss sich nach seinem dramatischen Entkommen aus der Gefangenschaft auf der Flucht vor der Polizei und anderen Verfolgern mit seiner Vergangenheit auseinandersetzen, um überhaupt so etwas wie eine Zukunft zu haben.

Plakatmotiv: El Camino – Ein "Breaking Bad"-Film (2019)Das erste, was er braucht, ist Geld. Und er weiß, dass einer seiner Peiniger aus der Arisxchen Bruderschaft knapp eine Million Dollar in bar zuhause versteckt hat. Die will er sich holen, um für immer uu verschwinden. Aber blöderweise wissen noch andere von dem Geld und so dreht sich Jesses Rad einfach weiter …

Was zu sagen wäre

Manche Geister verlassen einen wohl nie. Sechs Jahre ist es er, dass die Erfolgsserie "Breaking Bad" in einem Big Bang zu Ende ging. Bryan Cranston hat sich einen Namen erspielt, er taucht mittlerweile häufiger mal im Kino auf. Aaron Paul eher nicht. Und Vince Gilligan, Mastermind der Serie? Hängt doch sehr in seiner von ihm erschaffenen Welt fest. Sein Nachfolgeprojekt war die TV-Serie "Better call Saul", die Walter Whites windigen Winkeladvkaten Jimmy McGill näher beleuchtete.

Warum also nicht nochmal einen Film in, wie man so sagt, abendfüllender Spielfilmlänge? Quasi ein letztes Ballyhoo der noch lebenden Figuren? Man muss sagen: "El Camino" ist ein würdiger Teil der "Breaking Bad"-Serie, erzählt in diesem gemächlichen Tempo, mitten in dieser New-Mexico-Leere, in dieser absurden Gangsterwelt der Crystal-Meth-Brauer von New Mexico zwischen all diesen Was-kümmern-mich-die-Anderen?-Arschlöchern, und natürlich kann man die Frage stellen, was das denn nun eigentlich soll. Held des Dramas war ja Walter White, der Chemielehrer mit der Krebserkrankung und der nicht funktionierenden Krankenversicherung, der aber Frau und behinderten Sohn durchbringen muss und also auf die Idee kommt, ein bahnbrechend erfolgreiches Meth zu kochen; aber der ist ja nun mal sehr tot und durch keinen Drehbuchkniff wiederzubeleben.

Braucht man da noch das weitere Schicksal des wankelmütigen, stets von Umständen getriebenen Jesse Pinkman? Eindeutig Nein! Obwohl der mit seinen Narben auf dem Rücken und im Gesicht nochmal eine ganze Menge erzählt von dem, was Walter White da proaktiv verschuldet hat. Außerdem bin ich sehr schnell wieder drin in dieser Welt aus Hoffnungslosigkeit und großer Summen Geld. Das war ja so ein zentrales Element der fortgeschrittenen Serie, dass die Protagonisten gar nicht wussten, wohin mit ihrem ganzen Geld, gleichzeitig aber immer große Summen brauchten, die sie gerade nicht aus ihrem Fundus greifen konnten, weil Polizei, Gangster, andere Drogentypen im Weg standen. Und das ist auch hier wieder so.

Nach einem etwas zähen Einstieg (der schon in Ordnung geht, weil so halt mal das Erzähltem der Serie war, in das wir uns erst wieder eingrooven müssen) schält sich als Storyline heraus: Jesse kennt eine fette Geldquelle, mittels derer er über Ed, den Verschwindibusexperten, dem Robert Forster wieder diese unnachahmlich melancholische Professionalität leiht, endgültig von der Bildfläche verschwinden und „noch mal ganz von vorne beginnen“ will.

Dass der Film zwei Stunden und zwei Minuten dauert, zeigt, dass das nicht so einfach werden wird. In der abgeschlossenen Serie wäre das eine Doppelfolge mit zwei elaborierten Einzelteilen gewesen – klassisch "Breaking Bad" eben. Fazit: Braucht man nicht! Aber die Tatsache, dass ich nach – medial – so langer Zeit (in der Dutzende Filme und Serien mein Hirn geflutet haben) so schnell wieder mitten drin bin im "Breaking Bad"-Kosmos zeigt, wie sehr gut die ganze Serie geschrieben, gespielt und komponiert ist. Warum sie zu Recht als Klassiker verehrt wird.

Wertung: 6 von 8 €uro
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