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Plakatmotiv: Todesmonster greifen an (aka: Insel des Schreckens) (1966)

Mutige Männer in Übergröße-Kondomen
gegen Spaghetti-Bestien aus dem Labor

Titel Insel des Schreckens
(Island of Terror)
Drehbuch Edward Mann + Al Ramsen
Regie Terence Fisher, UK 1966
Darsteller

Peter Cushing, Edward Judd, Carole Gray, Eddie Byrne, Sam Kydd, Niall MacGinnis, James Caffrey, Liam Gaffney, Roger Heathcott, Keith Bell, Margaret Lacey, Shay Gorman, Peter Forbes-Robertson, Richard Bidlake, Joyce Hemson u.a.

Genre Science Fiction, Horror
Filmlänge 89 Minuten
Deutschlandstart
10. Februar 1967
Inhalt

Auf der abgelegenen Insel Petrie’s Island wird der Landwirt Ian Bellows vermisst. Von der Ehefrau alarmiert macht sich der Wachtmeister Harris auf die Suche und findet Bellows Leichnam in einer Höhle. Der entsetzte Harris bemerkt, dass der Körper des Toten knochenlos ist. Der herbeigerufene Arzt Dr. Landers kann sich das Verschwinden des Skeletts nicht erklären.

Landers reist nach London, um den angesehenen Pathologen Dr. Stanley zu konsultieren. Doch auch Stanley ist ratlos. Landers und Stanley suchen Dr. West auf, einen Experten für Knochenkrankheiten. West, der bei einem Diner mit seiner Freundin Toni Merrill unterbrochen wird, ist von dem Fall fasziniert und sagt seine Hilfe zu. Merrill bietet den drei Männern an, im Helikopter ihres Vaters zur Insel zu fliegen, wenn sie mitkommen dürfe.

DVD-Cover: Insel des Schreckens (1966)Als die vier die Insel erreichen, wird der Helikopter zurückbeordert. West und Stanley erfahren, dass eine Gruppe von Onkologen ein Labor in einem Schloss auf der Insel eingerichtet haben. Dr. Phillips, der Leiter der Gruppe will ein Mittel gegen Krebs finden. Stanley, Landers und West finden Phillips und die Gruppe vor: tot und ebenso knochenlos. Die drei hegen den Verdacht, dass sie im Labor das Rätsel lüften können und untersuchen die Unterlagen der Gruppe. Aus diesen geht hervor, dass Phillips versehentlich eine neue Lebensform erschaffen hat …

Was zu sagen wäre

Wie fühlen Sie sich, Brian?
Den Umständen entsprechend.
Er hatte große Schmerzen!
So schlimm war es nicht“, sagt Brian, dem eben die Hand abgehackt worden ist.

Es ist irgendwie niedlich, wie unerfahrene Produzenten im Genre des Horror-Trashs Filme auf den Markt bringen, um damit Geld zu machen. Entschuldigung, war das jetzt eine Beleidigung der Filmkünstler? Nein. Mit Kunst hat dieser Film gar nichts zu tun.

Der Film stammt aus den Studios der "Planet Film Productions", die sich neu auf dem Markt etablieren will. Hat aber, oder will offensichtlich kein Geld verschwenden. Das zeigen die ersten Szenen, in denen The Creature auftaucht, das sich alsbald in zwei Creatures aufteilt. Da entfernt sich die eine Hälfte eines Gummi-Etwas, das auf einem – wahrscheinlich – ferngelenkten Spielzeugauto bewegt wird, von der anderen Hälfte des Gummi-Etwas, und dazwischen wabbeln Spaghetti in Grüner Soße.

Plakatmotiv (US): Island of Terror – Insel des Schreckens (1966)Die Produzenten haben sich Terence Fisher an Bord geholt, den versierten Regisseur der Dracula-Neuauflagen aus den Hammer-Studios. Fisher hat seinen Kumpel Peter Cushing mitgebracht, den legendären Van-Helsing-Darsteller, und Edward Judd ("Der Tag, an dem die Erde Feuer fängt" – 1961). Sie erzählen eine Mad-Scientist-Story.

Da hat ein Dr. Phillips an Möglichkeiten geforscht, den Krebs zu besiegen und dabei aus Versehen Zellen erschaffen, die das Knochenmark auflösen; diese Zellen werden schnell größer, teilen sich mit Spaghetti und Grüner Soße und fallen alsbald über die Inselbevölkerung her.

Gut, dass jemand rechtzeitig zwei Koryphäen für Pathologie und Knochenmark auf die die Insel lotsen konnte. Und eine Frau, die die Freundin des einen Spezialisten ist, die den Vorteil hat, einen reichen Vater zu haben, der einen Hubschrauber kurzfristig zur Verfügung stellen kann, aber auch den Nachteil mitbringt, im weiteren Verlauf des Films entweder kreischen, Händchen halten oder beruhigend auf die panische Dorfbevölkerung einwirken muss – was Frauen halt so machen, wenn Gefahr im Verzug ist. Und blöd auch, dass der Vater seinen Helikopter nicht mehrere Tage auf der Insel lassen kann; er braucht ihn fürs Alltagsgeschäft und also wird die Insel für mehrere Tage von der Außenwelt abgeschnitten sein.

Filme dieser simplen, billigen Machart bin ich eher aus den japanischen Toho-Studios gewöhnt, die die Godzilla-Filme herstellen – Mann in Gummikostüm trampelt Modellstädte platt. Diese japanischen Filme waren ein Echo auf die frühen amerikanischen Monsterfilme wie King Kong. Jetzt greift die britische Filmindustrie den Billigheimer-Trash der Japaner auf. Anstatt immer besser scheint das Genre der Fantasy-Science-Fiction immer schlechter werden zu wollen – spätestens, wenn sich unsere hochmögenden Wissenschaftler in übergroße Plastik-Kondome zwängen, um hochradioaktives Strontium-90 einzusammeln, das gegen die neu entwickelte und augenscheinlich unzerstörbare Lebensform helfen könnte, macht sich im Kinosessel eine partytaugliche Form der Fremdscham breit: so schlecht, dass es schon wieder gut ist.

Dazu passt die unerschütterliche Wissenschaftsbegeisterung der Macher: Nachdem die Katastrophe im letzten Moment abgewendet werden konnte – ja, das darf man verraten – verbreitet der Film unbändigen Technik-Glauben: „Ich wünschte, Phillips hätte das Experiment niemals gestartet.“ „Nein, Phillips wollte nur der Menschheit helfen! Wissenschaft birgt immer Risiken, aber die Risiken sind nicht groß genug, um den Fortschritt aufzuhalten.

Wertung: 2 von 8 D-Mark
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