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Plakatmotiv: Liebe auf den ersten Biss (1979)

Charmanter Schenkelklopfer
mit ein paar Zahnlücken

Titel Liebe auf den ersten Biss
(Love at First Bite)
Drehbuch Robert Kaufman & Mark Gindes
mit Charakteren, geschaffen von Bram Stoker
Regie Stan Dragoti, USA 1979
Darsteller

George Hamilton, Susan Saint James, Richard Benjamin, Dick Shawn, Arte Johnson, Sherman Hemsley, Isabel Sanford, Barry Gordon, Ronnie Schell, Bob Basso, Bryan O'Byrne, Michael Pataki, Hazel Shermet, Stanley Brock, Danny Dayton, Robert Ellenstein, David Ketchum, Lidia Kristen u.a.

Genre Komödie
Filmlänge 96 Minuten
Deutschlandstart
8. November 1979
Inhalt

Der schöne, unsterbliche Graf Dracula wird aus seinem Schloß verjagt … und von seinem treuen Diener Renfield in die Glitzermetropole New York eingeschmuggelt, wo er sich sofort in das bildschöne, aber etwas unfeine Fotomodell Cindy verliebt – und sie ungeheuer gräflich anmacht.

Nur der Freund von Cindy, der Psychiater Dr. Jeff Rosenberg, schaut diesem seltsamen feinen Pinkel und notorischen Nachtschwärmer durch den Frack, auf sein lüsternes Vampirherz. Aber kein Mensch in ganz New York glaubt ihm.

Im Gegenteil, Jeff selbst kommt in Verdacht, an den irren Dingen Schuld zu sein, die da am laufenden Band passieren …

Was zu sagen wäre

Das Leben als Vampir ist im 20. Jahrhundert auch nicht mehr, was es einst war. In Rumänien schmeißen einen die Kommunisten aus dem Schloss, weil sie dort ein sozialistisches Körperertüchtigungszentrum mit modernem Sportgerät einrichten wollen. Plakatmotiv: Liebe auf den ersten Biss (1979) Und in New York, wohin der adlige Vampir ins Plaza Hotel gezogen ist, verbreitet die Nachricht, dass Dracula in der Stadt sei, ein müdes Schulterzucken. Am ersten Abend flattert er in Fledermausform zur Erkundung durch die Gegend und macht erste Erfahrungen mit dieser Stadt, die niemals schläft. Erst wird er von einem Mann vertrieben, der in ihm seine geschiedene Frau sieht, dann wird er für ein schwarzes Huhn gehalten wird und landet fast bei einer Familie im Kochtopf und endet schließlich am Hals eines besoffenen Obdachlosen endet. Desillusioniert über die mangelnde Schreckhaftigkeit der Menschen landet er mit einem schweren Kater und einem Geschmack von „ausgekochter Proletariersocke“ im Mund wieder im Hotel. Kurtz: Manhattan und Dracula? Ist das nicht der Vampir aus dem Fernsehen? Was ist denn an dem gefährlich?

Stan Dragoti und sein Produzent/Hauptdarsteller George Hamilton haben sich ein paar der alten Draculafilme angesehen und ziehen sie ordentlich durch den Kakao. Der untote Graf ist des unsteten Lebens eines einsamen Untoten ein wenig überdrüssig, kann das Geheul der Wölfe nicht mehr hören, die sein Klavierspiel zerjaulen („Hört Ihr mich, Kinder der Nacht? Hört auf!“) und auch das abgestandene Blut, das ihm sein devoter Diener Renfield ständig falsch temperiert serviert, mag er nicht mehr sehen. Immerhin, in New York verliebt er sich, umgarnt nach allen Regeln adliger Verführkunst das Fotomodell Cindy, in das er sich beim Blättern in einer Modezeitschrift verliebt hat.

Unter all den Manhattanians in diesem Film scheint der Graf noch der Normalste zu sein. Seine Geliebte, Cindy, ist eine moderne junge Frau, die jeden Abend einem anderen Herrn den Vorzug gegeben hat, bis der Graf zubiss. Nun verfällt sie ihm und dessen Technik im Schlafgemach und bringt damit einen armen Psychiater auf die Palme. Der wiederum, ein Enkel des legendären Vampirjägers Van Helsing, versucht alles, um die mörderische Gefahr durch den Vampir zu bändigen und sorgt für brennende Hotelzimmer und feuchtpeinliche Restaurant-Auftritte. Und die anderen Bewohner dieser Stadt … kaum fällt mal fünf Minuten der Strom aus, fallen die Menschen in erotischer Gier übereinander her oder klauen alles, was nicht niet- und nagelfest ist – inklusive eines Hotelbettes, in dem noch der Gast liegt.

Der Film ist ein hemmungsloser Quatsch, in dem Dracula und sein Faktotum Renfield zwei uralte Kumpel sind und Renfield seinem Herrn und Gebieter jeden Wunsch von den Augen ablesen kann. Unterm Strich ein gut gemeinter, aber mit mancher Fehlzündung durchsetzter Schenkelklopfer mit einem aufrecht hochnäsigen George Hamilton und einer charmanten Geschichte.

Wertung: 3 von 9 D-Mark
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