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Plakatmotiv: Kleine Haie
Ein wunderschönes Roadmovie
mit großen Typen – und Bierchen
Titel Kleine Haie
Drehbuch Jürgen Egger + Sönke Wortmann
Regie Sönke Wortmann, Deutschland 1992
Darsteller Jürgen Vogel, Kai Wiesinger, Gedeon Burkhard, Meret Becker, Armin Rohde, Magdalene Artelt, Werner Hansch, Willi Thomczyk, Jürgen Sebert, Michael Mendl, Helmut Stange, Stefan von Moers, Katharina Abt, Michael Kessler, Raidar Müller-Elmau u.a.
Genre Komödie
Filmlänge 87 Minuten
Deutschlandstart
3. September 1992
Inhalt

Tellerwäscher Ingo Hermann hat eigentlich nur den Auftrag, einen Stuhl bei der Folkwang-Hochschule in Essen abzuliefern. Dort gerät er in eine Aufnahmeprüfung zum Schauspielstudium und überzeugt die Prüfungskommission mit seinem Auftreten, ohne dies zu wissen.

Vor der Schauspielschule lernt er Johannes Scheffler kennen, der von einer Karriere als Schauspieler träumt, aber erneut mit seiner Bewerbung abgewiesen wird. Ingo begleitet ihn nach München, wo Johannes sich an der Otto-Falckenberg-Schule bewerben will. Beim Trampen lernen die beiden an einer Autobahnraststätte den selbstbewussten Albrecht von Korweiler („Ali“) kennen, der ebenfalls eine Schauspielkarriere anstrebt. Er schließt sich den beiden Trampern an.

Die drei schlagen sich in München mit diversen Jobs und einigen Frauen durch und treten schließlich gemeinsam zur Aufnahmeprüfung an der Schauspielschule an …

Was zu sagen wäre

Der Hunger nach Leben, der Traum, den eigenen Traum zu leben, gebiert die schönsten Filme. Und das können hungrige, also junge, Regisseure besser als die etablierten. Beweis für diese These: Sönke Wortmann. Seine „Kleinen Haie“ hungern nach Leben, Anerkennung, Liebe, Freundschaft. Und sie werden all das (natürlich) finden in den 87 Minuten des Films – in denen Merkt Becker die Wunderbarste ist; erst Straßenkünstlerin mit singender Säge, dann Berliner Göre, dann süße Kumpelin, dann großartige Sängerin.

Wortmanns Film funktioniert, weil seine Typen gut sind, weil die hungrig sind, weil ihre Geschichte anrührt und … weil Kameramann Gernot Roll unglaublich schöne Bilder dreht.
In Gelsenkirchen sind das gleich zu Beginn hypnotisch schöne Traumbilder nächtlicher Einsamkeit in der Stadt, wenn der von allen verlassene Jürgen Vogel sich auf den Weg nach Essen macht, um einen Barhocker in die Folkwangschule zurückzubringen. Der einsame Schlender bei Nacht, nasser Asphalt  und ein Hocker.

Dass am Ende der Schönling in München, der Arbeiter in Essen (Folkwang) und der Unentschiedene, Getriebene in Berlin unterkommt, ist eine schöne Beschreibung dieser Städte in Kurzform.

Wortmann („Allein unter Frauen – 1991) reichert sein Roadmovie nach München mit wunderbaren Miniaturen an – Ulf, genannt Bierchen, der mit seinem Heavy-Metal-Mustang nach Italien unterwegs ist, unablässig Bier trinkt und nichts von geschwätzigen Beifahrern hält; die oissigen Golf-Fahrer, die versuchen, mit Anhaltern Geld zu machen. Der Film ist eine schöne Kumpeliade. Hauptfiguren sind vier Anfänger im Leben, die nichts zu verlieren haben. Das gibt dem Film viele Möglichkeiten, Lebenshunger unter freiem Himmel, auf Stehempfängen und Schnorrerpartys zu erzählen.

Wertung: 8 von 10 D-Mark
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