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Plakatmotiv: Mighty Ducks – Das Superteam  kehrt zurück (1994)

Eine verlogene Fortsetzung

Titel Mighty Ducks 2 – Das Superteam kehrt zurück
(D2: The Mighty Ducks)
Drehbuch Steven Brill
Regie Sam Weisman, USA 1994
Darsteller
Emilio Estevez, Kathryn Erbe, Michael Tucker, Jan Rubes, Carsten Norgaard, Maria Ellingsen, Joshua Jackson, Elden Henson, Shaun Weiss, Matt Doherty, Brandon Quintin Adams, Garette Ratliff Henson, Marguerite Moreau, Vincent LaRusso, Colombe Jacobsen-Derstine u.a.
Genre Komödie, Familie
Filmlänge 106 Minuten
Deutschlandstart
25. März 1994
Inhalt

Wegen einer Knieverletzung muss sich Gordon Bombay endgültig aus dem aktiven Eishockeysport zurückziehen. Er kehrt in seine Heimatstadt Minneapolis zurück, wo er vor einigen Jahren aus einer Gruppe von mäßig begabten Jugendlichen das Siegerteam der Mighty Ducks geformt hatte.

Vor der gleichen Herausforderung steht Bombay erneut, als er zu seiner großen Überraschung einen neuen Trainerposten angeboten bekommt. Als Coach soll er eine Jugendmannschaft zu den Goodwill Games in Kalifornien führen, wo die Truppe als Nationalmannschaft die USA vertreten soll. Er stellt seine alte Mannschaft, die "Ducks" zusammen; fünf weitere Spieler schlagen die Sponsoren vor.Die ersten Spiele laufen gut für das kaum eingespielte Team. Aber dann haut Island sie mit 12:1 vom Eis.

Plötzlich funktioniert nichts mehr und Coach Bombay triezt seine Jungs in hartem Training, das nichts mehr mit seiner alten Devise „Es soll Spaß machen“ zu tun hat. Ihm sitzt der Hauptsponsor im Nacken, der Siege sehen will.

Jetzt ist der Geist der "Ducks" gefordert, denn im Endspiel geht es noch einmal gegen die siegessicheren Isländer rückt näher. Und die kennen keine Gnade …

Was zu sagen wäre

Genau so ist es! Geld macht alles kaputte. Was zählt ist Freude an der Sache und, dass man an sich selbst glaubt. Vor allem im Sport. Vor allem in einem so amerikanischen wie dem Eishockey. Gordon Bombay, ehemals der fluffige Trainer der "Ducks" und jetzt der fluffige Trainer von "Team USA" wird von einem freundlichen Ausrüster mit ordentlich Geld und Luxus ausgestattet, was den Trainer vom fluffigen Weg abbringt. Plötzlich trägt er elegante Anzüge und Gel im Haar. Er redet nur noch von Siegen und wohin solche Siege sie alle führen können. Und als seine Jungs und zwei Mädels gegen Island 1:12 verlieren – es ist das erste Spiel, das die Teenager bei dieser Jugendolympiade verlieren, lässt er sie zum nächtlichen Straftraining antreten. Kurz: Kaum steht ein Geldgeber im Hintergrund, verliert der Trainer seine innere Ruhe. Da muss ihm erst sein väterlicher Freund Jan ins Gewissen reden, auf dass Bombay bei seinem Team um Entschuldigung und eine zweite Chance bittet. Das Team hat sich in der Zwischenzeit, in der Bombay offenbar in innerer Klausur verschwunden ist, selbst trainiert und zeigt mehr erwachsenen Teamspirit als jeder fluffige Trainer ihnen vermitteln könnte.

Was dieser Fortsetzung des harmlosen, aber sehr unterhaltsamen Mighty Ducks – Das Superteam fehlt, ist die innere Spannung. Das Teambuilding, in dem jeder einzelne über sich hinauswächst, und das zu solchen Filmen dazugehört – einfach, weil es die einfachste Möglichkeit ist, vom Erwachsen werden, dem Coming of Age, zu erzählen – fällt hier weg. Zwar kommen neue Teenager ins Team, aber die sind dann halt dabei und im Team, während sich ein bisschen gekabbelt wird. Auch die neuen haben wieder alle ihre Schwächen und Stärken – der eine ist rasend schnell, kann aber nicht bremsen, der andere kommt ursprünglich vom Eistanz, ein dritter macht mit dem Puck Sachen, die sonst niemand kann und ein Mädchen ist die beste Torhüterin, die sich aber bescheiden in die zweite Reihe stellt, weil im Tor der Ducks ja immer noch der mopplige Goldberg steht. Und dann ist das Team auch gleich mitten im Turnier, auch die für dramatische Momente sorgende Qualifikation in solchen Sportlerfilmen fällt also aus. Genau genommen fällt alles aus, was solche Filme spannend machen kann. Selbst die Niederlage gegen Island ist keine peinliche, aus der etwas wachsen müsste. Die Spieler sind einfach brutal und rempeln die körperlich kleineren Teenager gegen die Bande und treten sie aus dem Spiel. Mit besserer Taktik des Gegners, an der das eigene Team wachsen könnte, hat die Niederlage nichts zu tun.

"D2" ist eher für die Zielgruppe Kinder ohne Eltern. Denn die Eltern, anders als im ersten Film, langweilen sich fürchterlich un müssen sich Patriotismus der plumperen Sorte anhören: „Verglichen mit andern Ländern ist Amerika noch sehr jung und auf der Suche nach seiner eigenen Identität. Amerika ist ein Teenager, genau wie Ihr. Manchmal noch etwas unbeholfen. Aber immer kurz davor, etwas Großes zu vollbringen.“ Der charmante Ansatz des Vorgängers, in dem es nur um die Familie und Dich ging ist nun dem Greater Good gewichen. Die größte Sache heute sind die Isländer, die sich „Zahnarzt“ nennen, also um faire Amerikaner gegen brutale … Andere aus Europa. Der Trainer der Isländer erinnert an die russen aus Rocky IV: „Übersteigertes Selbstvertrauen? Große Schnauze? Amerikaner? Das gefällt mir. Das wird unseren Triumph noch schöner machen.“ Da ruht sich der Film im Klischee aus; gegelte Europäer mit stechendem Blick, der heiser Drohungen raunt.

Das Amerika, für das die Jungs und Mädels kämpfen, ist ein verlogenes Amerika. Weil es das Amerika ist, in dem es nicht um Geld geht, nicht um die Marketing-Show, in der Menschen an ihrem Konto gemessen werden. Der Film aus den Weichzeichnerstudios Walt Disneys feiert das Amerika der Straße, das im Amerika der Konzerne längst unter die Räder gekommen ist.

Wertung: 3 von 10 D-Mark
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