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Plakatmotiv: Tanz der Vampire (1967)

Ein sehr lustiger
Zähnefletscher

Titel Tanz der Vampire
(The Fearless Vampire Killers / Dance of the Vampires)
Drehbuch Roman Polanski + Gérard Brach
Regie Roman Polanski, UK 1967
Darsteller

Jack MacGowran, Roman Polanski, Alfie Bass, Jessie Robins, Sharon Tate, Ferdy Mayne, Iain Quarrier, Terry Downes, Fiona Lewis, Ronald Lacey, Sydney Bromley, Andreas Malandrinos, Otto Diamant, Matthew Walters, Vladek Sheybal u.a.

Genre Komödie, Horror
Filmlänge 108 Minuten
Deutschlandstart
1. Dezember 1967
Inhalt

Nachdem er wegen seiner umstrittenen Theorien zum Thema "Vampirismus" seinen Lehrstuhl an der Universität Königsberg verloren hat, reist der Vampirexperte Professor Abronsius gemeinsam mit seinem Assistenten Alfred nach Transsylvanien, um Beweise für die Existenz blutsaugender Untoter zu sammeln und seinen Ruf wieder herzustellen.

Plakatmotiv (US): The fearless Vampire Killers – Tanz der Vampire (1967)Schon bald finden die beiden Abenteurer in einem Gasthaus Hinweise auf Vampire in der Umgebung: Knoblauchgirlanden an den Wänden! Der Wirt Shagal versucht, die alarmierten Gäste davon zu überzeugen, dass es keine Vampire gäbe, doch schon bald entdecken diese die Existenz des Vampirfürsten Krolock. Der hat es sich zum Ziel gesetzt, die schöne Wirtstochter Sarah zu seiner Gefährtin für die Ewigkeit zu machen …

Was zu sagen wäre

Roman Polanski liefert eine irre Parodie auf die Dracula-Filme aus den Hammer-Studios; inklusive des ersten homosexuellen Vampirs der Filmgeschichte. Polanskis Drama spielt sich hauptsächlich auf dem Boulevard ab, da, wo die süffigen Geschichten von Verführung und Tod erzählt werden. Seine Figuren sind entweder Erforschen des Abseitigen, oder damit beschäftigen, anderen, meist anderen Geschlechts, aufzulauern und ins Bett zu zerren. Da ist die metaphorische Erotik der Dracula-Geschichten sehr auf den klaren Kern gebracht.

Professor Abronsius, selbst ein Ausgestoßener, deckt das Wirken einer Geheimgesellschaft auf, ein bürgerlich-aufklärerischer Biedermann im Kampf mit einer blutsaugerischen Aristokratie. Vampire wollen die Welt erobern. Das sind habsburgisch gewandete Adelstypen mit grauen Gesichtern und langen Zähnen und einer klaren Hierarchie – einer Oben, alle anderen darunter gleich –, die die Kontrolle übernehmen wollen. Anders ausgedrückt: Polanskis Vampire sind raffgierige Kommunisten. Und er, der van-Helsing-artige Entdecker dieser klandestinen Machenschaften, ist es am Ende, der das Übel in die Welt bringt. Da schwingt noch der erfinderbeseelte Wissenschaftler mit, dem seine Erfindung nuklear um die Ohren fliegt. „Professor Abronsius ahnte nicht, dass er das Böse mitnahm, dass er so gerne vernichte wollte. Ihm ist es zu verdanken, dass es sich über die ganze Welt ausbreiten konnte.

Plakatmotiv: Tanz der Vampire (1967)Roman Polanski reichert seine hintergründige Komödie mit allerlei Slapstick an, ständig stolpert jemand, rennt gegen Türen, ineinander oder stößt sich den Kopf. Jack MacGowran legt seinen Abronsius als verwirrten Professor an. Seinen Assistenten spielt Roman Polanski selbst als sympathisch naiven Jungen, dem so ein bisschen der Durchblick fehlt.

Anders der Polanski, der auf dem Regiestuhl voll den Durchblick hat ("Wenn Katelbach kommt …" – 1966; Ekel – 1965) und schöne Ideen in wunderbaren Kulissen inszeniert. Die Herberge Shagal ist eine klaustrophobisch enge Behausung mit wuchtigen Wänden aus grauem Stein mit engen Stiegen und kantigem Holzmobiliar. Krolocks Schloss ist ein verwinkelter Türmchenkasten mit labyrinthischen Gängen und dem morbiden Staub und tausend Jahren. Und über allem weht stets der kalte Wind des Winters in den Karpaten.

In dessen Ballsaal findet der titelgebende Tanz der Vampire statt, unter den sich unsere Helden mischen, um die schöne Sarah zu retten und werden nur erkannt, weil der Formationstanz irgendwann einen Spiegel erreicht, in dem sich drei Menschen in einem sonst leeren Ballsaal spiegeln – Vampire haben kein Spiegelbild. An anderer Stelle wird eine fliehende Kutsche im Tiefschnee von einem Mann im Holzsarg verfolgt. Polanskis Film ist voll mir solchen Bildern.

Ein fröhlich ironischer Augenschmaus.

Wertung: 8 von 8 D-Mark
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