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Plakatmotiv: Mary Poppins (1964)

Ein fröhliches Musical um
ein starkes Kindermädchen

Titel Mary Poppins
(Mary Poppins)
Drehbuch Bill Walsh + Don DaGradi
nach den Mary-Poppins-Geschichten von P.L. Travers
Regie Robert Stevenson, USA 1964
Darsteller
Julie Andrews, Dick Van Dyke, David Tomlinson, Glynis Johns, Hermione Baddeley, Reta Shaw, Karen Dotrice, Matthew Garber, Elsa Lanchester, Arthur Treacher, Reginald Owen, Ed Wynn, Jane Darwell, Arthur Malet u.a.
Genre Fantasy, Musik
Filmlänge 139 Minuten
Deutschlandstart
22. Oktober 1965
Inhalt

London, 1910: Im Kirschbaumweg Nummer 17 wohnen die Banks, eine Familie, die das typische Leben der oberen Mittelschicht in England kurz vor dem Ersten Weltkrieg führt. George Banks ist Bankangestellter, Winifred Banks ist mit der Führung des Haushalts nicht ausgelastet und engagiert sich anderweitig. Anders als die meisten Frauen in dieser Lage verlegt sie sich aber nicht auf Wohltätigkeit, sondern kämpft als Suffragette. Um den Haushalt kümmern sich Dienstboten und um die Kinder Jane und Michael Kindermädchen – allerdings hat die letzte gerade frustriert das Handtuch geworfen, da die Kinder ihr im Park wieder einmal einfach davongelaufen sind.

Ein neues Kindermädchen muss also her. Und vom Himmel geschwebt kommt … Mary Poppins. Sie tritt die Stelle an und übernimmt sofort das Kommando über die Kinder.

Schnell wird klar, dass Mary Poppins ganz eigene Erziehungsziele verfolgt. Jane und Michael schließen die seltsame Frau ins Herz, die unglaublich viele Dinge in ihrem kleinen Köfferchen verstauen kann und die überhaupt nicht streng ist. Im Gegenteil: Mary Poppins scheint zu verstehen, wie Michael und Jane sich fühlen. Denn beide Kinder leiden sehr darunter, dass ihr Papa sich mehr um seine Karriere in der Bank kümmert als um sie.

Plakatmotiv: Mary Poppins (1964)Wie toll, dass ihr neues Kindermädchen es wunderbar versteht, sie ein wenig abzulenken. Schon der erste Ausflug in den Park wird zu einer fantastischen Reise, als Mary mit Jane, Michael und dem befreundeten Schornsteinfeger Bert in ein gemaltes Bild auf der Straße springt und sie sich plötzlich in einer bunten, lustigen Welt wiederfinden. Nur Mr. Banks kann mit soviel Ausgelassenheit nicht so viel anfangen. Und so gibt es bald Ärger …

Was zu sagen wäre

Mary Poppins, ein Kindermädchen, das buchstäblich vom Himmel fällt, übernimmt die lästige Hausarbeit, hütet Kinder und haucht der Familie wieder Freude im tristen Alltag.

Sie verkörpert die klassische Frauenrolle und macht aus diesem gesellschaftlich als schwach eingeschätzten Bild eine Heldenrolle. Sie löst alle Probleme der Familie Banks, ist sehr selbstbewusst, von sich überzeugt, kompetent und verkörpert die pure Überlegenheit gegenüber den männlichen Figuren.

Überhaupt die Frauen in diesem Film: Auch die Die Familienmutter ist Feministin, setzt sich für Frauenrechte ein. Die Kinderfürsorge ist allerdings zu viel für sie; dafür kommt die zweite starke Frau ins Haus, die auch ihre Arbeitsbedingungen samt Bezahlung selbstbewusst aushandelt.

Und sobald die Familie wieder glücklich ist, verlässt Mary Poppins das Geschehen. Das Bild der Frau bleibt. egal wie stark, das Bild der für die Familie Sorgenden.

Plakatmotiv: Mary Poppins (1964)Es wird viel gesungen und getanzt in diesem Musical. Mary rutscht Treppengeländer hinauf, wirbelt mit den Kindern auf Dächern umher oder steppt mit Pinguinen. Dauernden Gesang und tanz muss man mögen, sonst verliert der Film an Drive, denn naturgemäß bremst beides eine durchgehende Handlung. Aber natürlich ist der Tanz der Schornsteinfeger über die Dächer oder ein Tanz mit Zeichentrickfiguren schon cool. Und die Geschichte der beiden Kinder und ihre sie vergessenden Eltern geht auch ans Herz. So erzählt der Film auch davon, wie ein Vater erkennt, dass Geld nicht alles ist. Und dass es manchmal im Leben ausreicht, wenn man nur einen Drachen steigen lassen kann. Was Mütter wissen, müssen Väter eben erst wieder lernen.

Dass etwa Michael, auf Anregung von Mary Poppins, einer armen Vogelfrau auf den Stufen der St.-Pauls-Kathedrale etwas zu verdienen geben will, stößt bei den Kollegen seines Vaters in der Bank auf völliges Unverständnis. Als Michael schreiend die Herausgabe seines ihm zuvor abgenommenen und angelegten Geldes verlangt, kommt es zu einer Panik in den Kassenräumen und auf der Straße, die prompt in einem Sturm auf die Bank endet. Das Leben normaler Menschen hat sich vomLeben der Finanzkreisläufe entfernt.

Mary Poppins, das Kindermädchen, rückt die Verhältnisse wieder gerade. Denn Erwachsene verlernen zwar das Kind sein, bleiben aber so kurzsichtig wie sie. Sie brauchen Frauen für den Durchblick. Diese Konstellation bedeutet für das Walt-Disney-Studio einen der erfolgreichsten Filme seiner Geschichte. Sein Produktions-Budget wird auf zwischen 4 und 6 Millionen Dollar geschätzt. Die weltweiten einnahmen an den Kinokassen liegen bei rund 103 Millionen Dollar.

Wertung: 5 von 7 D-Mark
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