Danny ist das, was man unter einem Aufreißer versteht. Täglich zieht er mit seinem Kumpel Bernie durch die Kneipen von Chicago und es vergeht kaum ein Abend, an dem er allein nach Hause zurückkehrt. Auch als er die hübsche Werbegrafikerin Debbie kennenlernt, scheint es zunächst eine Sache für eine Nacht zu sein.
Verblüfft stellen die beiden am nächsten Tag fest, dass da wohl doch etwas mehr ist als nur die pure Leidenschaft. Kurzerhand ziehen sie zusammen. Bernie und Debbies Freundin Joan geben dem jungen Glück höchstens zwei Monate – und es sieht auch so aus, als sollten sie recht behalten: Die Suche nach dem Glück wird vom Alltag zwischen Wäsche waschen, Karriere und verpassten Träumen auf eine harte Probe gestellt …
Ein charmanter Film über Männer, Frauen, warum beides nicht zusammen passt, aber doch zusammengeht und was Beste Freunde damit zu tun haben. Das, was im richtigen Leben so verflixt kompliziert ist, hat David Mamet in seinem Theaterstück "Sexual Perversity in Chicago" auf vier Personen herunter gebrochen – das Paar sowie deren jeweils besten Freund, bzw. beste Freundin. Tim Kazurinsky und Denise DeClue haben das Stück für die Leinwand umgeschrieben, Mamets Hintersinn aber erhalten.
Es ist zunächst ein wenig nervtötend, dass Männer unter sich nur übers vögeln reden, während Frauen immer von der großen Liebe und „mindestens zehn Kindern“ träumen, aber mit sowohl-als-auch-Typen kann man keinen Film erzählen. Also kommt der brummig-schnoddrige James Belushi ("Salvador" – 1986) als Chauvi alter Schule daher, für den Frauen nur interessant sind zwischen Brustansatz und Hüfte, den man für seinen Intellekt auf Sandkastenniveau einerseits schlagen möchte – andererseits spielt Belushi das perfekt.
Rob Lowe ("Bodycheck" – 1986; St. Elmo's Fire – 1985; Das Hotel New Hampshire – 1984; Die Outsider – 1983) sieht zumindest gut aus. Das überdeckt sein überschaubares Talent in seinem Hauptberuf. Er gibt die moderne Version des Chauvis, die 80er-Jahre-Neon-und-Karottenhosen-Version seines Kumpels James Belushi, etwas schüchtern, charmant unbeholfen, ein softer Liebhaber, der aber seine Freundin alsbald anherrscht, sie solle jetzt aber mal die schmutzige Wäsche waschen.
Demi Moore (St. Elmo's Fire – 1985), die die weitaus bessere Schauspielerin in dieser Paarung ist, glänzt ihn mit großen braunen Augen und Pony schuldbewusst an und sortiert beider Leben fortan in Du-kochst-Abende und Ich-koche-Abende und Jeder-für-sich-Abende. Deren beste Freundin wiederum, gespielt von der becircenden Elisabeth Perkins in ihrer ersten Filmrolle, ist das weibliche Äquivalent zu James Belushi, wunderbar schnippisch, fürsorglich, boshaft und liebenswert.
In dieser Konstellation können sich die vier Protagonisten die klugen Drehbuchbälle zuspielen, die einen klassischen Liebesfilm erzählen, in dem die Liebe zurückhaltend Fahrt aufnimmt, in himmelhochjauchzende Choräle ausbricht, über Tampons-Verpackungen im gemeinsamen Bad stolpert, sich um das Thema Gemeinsame Zukunft oder nicht herumdrückt, in großem Schmerz – natürlich bei strömendem Regen – zerbricht und an einem sonnigen Frühlingsmorgen wieder aufkeimt. Es ist der Moment im Leben, in dem der Mensch seine Skateboard-Jugend bereit ist, an den Nagel zu hängen und erwachsen zu werden. Edward Zwick inszeniert unaufgeregt, wenig überraschend, hat aber die Qualität des Stoffes auf seiner Seite, der treffsicher Identitätskrisen und Rollenverhalten ausleuchtet.
Einen großen Anteil am Gelingen des Films hat die Kostümabteilung unter Deborah Lynn Scott, die Demi Moores Garderobe stets passend zur Stimmung aussucht – fluffige Pullover, dicke Socken, Schlafanzüge in heimischen Wohlfühlszenen, Kostüme und Schwarz-Weiß-Töne, wenn es hitzig wird – und am Ende eine grüne Schlabberhose im Gärtnerinnenlook mit rotem, weit geschnittenen Oberteil – Demi Moore sieht in jedem Teil entzückend aus. Rob Lowe spielt den ganzen Film hindurch so ziellos, wie es sein Charakter Danny im Film ist; wenn die Liebe zerbricht, bleibt der Zuschauer im Herzen bei Debbie – mit Danny ist ja nichts los.