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Plakatmotiv: Turteltauben (2020)

Zwei begnadete Komödianten
machen auf sich aufmerksam

Titel Die Turteltauben
(The Lovebirds)
Drehbuch Aaron Abrams & Brendan Gall & Martin Gero
Regie Michael Showalter, USA 2020
Darsteller

Issa Rae, Kumail Nanjiani, Paul Sparks, Anna Camp, Nicholas X. Parsons, Kyle Bornheimer, Barry Rothbart, Catherine Cohen, Andrene Ward-Hammond, Robert Larriviere, Lisha Wheeler, Shannon Nicole, Moses Storm, Nelson Cepeda, Casey Hendershot u.a.

Genre Komödie
Filmlänge 86 Minuten
Deutschlandstart
22. Mai 2020 (Streaming)
Inhalt

Leilani und Jibran haben wieder mal Krach. Wo ist eigentlich die Zeit geblieben, in der sie dauernd miteinander gelacht haben und die Finger nicht voneinander lassen konnten? Nun, etwa vier Jahre in der Vergangenheit. Heute finden die beiden irgendwie keinen Gesprächsanfang, der nicht gleich im Streit endet. Während sie sich gerade wieder in den Haaren liegen, ob ihre Beziehung überhaupt noch irgendwie zu retten ist, werden sie in einen Unfall verwickelt. Sie rammen einen Fahrradfahrer. Aber der zieht es vor, statt auf die Polizei zu warten, lieber in Panik zu fliehen.

Leilani und Jibran sind noch damit beschäftigt zu entscheiden, ob sie was tun oder sich weiter streiten wollen, da konfisziert ein Cop ihren Wagen und nimmt sie mit auf eine wilde Verfolgungsjagd durch New Orleans, an deren Ende der Cop den Radfahrer eiskalt ermordet.

Das junge Paar bleibt am Tatort zurück und sieht sich unter Mordverdacht. Sie fliehen kurzerhand und tauchen unter, doch um ihre Namen reinzuwaschen und den Fall zu lösen, müssen sie herausfinden, wie sie die Nacht überleben können. Und das ist gar nicht so leicht, denn der Fall, in den sie verwickelt sind, nimmt immer absurdere Züge an …

Was zu sagen wäre

Eine Krimikomödie, in der das Drehbuch die zweite Geige spielt, sich statt dessen alles um dass hinreißende Paar Leilani und Jibran dreht, gespielt von Issa Rae und Kumail Nanjiani, denen man ein Jahrzehnt voller erfolgreicher Filme wünscht, in denen sie zusammen auftreten. In diesem Duo steckt Potenzial für noch viel mehr.

Damit ist dass Wichtigste auch schon gesagt. Paramount hatte für diesen Film einen Kinostart im Mai vorgesehen, in die Zeit zwischen Disneys Neuverfilmung von "Mulan" und Marvels "Black Window". Dann kam Corona, die Leinwände blieben dunkel und Paramount verkaufte das gute Stück an Netflix, wo wir es nun im Stream sehen können. Das ist ein Glück für den Film. So mutig die Platzierung mitten unter den Superhelden im Kino gewesen wäre, so wenig braucht der Film das Kino. Regisseur Michael Showalter, der mit Kumail Nanjiani zuvor die Liebeskomödie "The Big Sick" (2017) gedreht hat, setzt auf Großaufnahmen, nahe Einstellungen von Gesichtern, wenig Leinwandtaugliche Totalen. Und auch die Kriminalgeschichte ist nun nicht eine, die unbedingt das verheißungsvolle Dunkel des Kinosaals benötigt.

Der Film lebt von der Situationskomik der beiden Hauptdarsteller, die selbst, wenn es um Leben und Tod geht, nicht aufhören, sich zu streiten. In den 1980er Jahren nannte man solche Konstellationen "Buddy Movie" und da stritten sich dann Eddie Murphy und Nick Nolte wie ein altes Ehepaar, oder Mel Gibson und Danny Glover oder – noch viel früher – Jack Lemmon und Walter Matthau. Jetzt, 40 Jahre später, ist es endlich ein echtes Liebespaar, das sich ununterbrochen streitet und dabei zum Beispiel das Verhör eines Studenten versemmelt, weil die beiden – völlig überfordert – nur Nonsense-Fragen formulieren. Ein anderes Mal schmuggeln sie sich auf eine Orgie reicher weißer alter Männer, die an Stanley Kubricks Eyes Wide Shut erinnert, und anstatt sich unauffällig zu benehmen und Informationen zu sammeln, bricht ein Streit über die Orgientauglichkeit einer via Kalender vereinbarten Orgie wieder auf, mit der der Film begonnen hatte, als sie klagte, sie hätten nie „freaky Sex“ miteinander, er vorschlägt, sie könnten „freaky Sex“ doch für morgen in ihren Terminkalender eintragen und sie dann betont, dass sowas ja dann keine "Orgie" sei. Und nun sitzen sie unter lauter maskierten Menschen, schauen zehn „Auserwählten“ beim Gruppensex zu und werden sich zischend nicht einig, ob das auf der Bühne da jetzt eine Orgie oder eine Verabredung sei. Dass sie entdeckt werden, kann ich verraten, ohne etwas zu verraten.

Von diesen Situationen, ausgespielt von zwei Lust-und-Laune-Komikern, lebt der Film, der – auch das kann verraten werden ohne etwas zu verraten, weil dies einer dieser Filme ist, bei denen klar ist, wie die Geschichte endet – mit mutmaßlichem „freaky Sex“ endet.

Wertung: 4 von 8 €uro
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