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Plakatmotiv: Ready or not – Auf die Plätze, fertig, tot (2019)

Vergeigte Splatterparty zur
Hochzeitsfeier auf Familiensitz

Titel Ready or not – Auf die Plätze, fertig, tot
(Ready or not)
Drehbuch Guy Busick + R. Christopher Murphy
Regie Matt Bettinelli-Olpin & Tyler Gillett, USA, Kanada 2019
Darsteller

Samara Weaving, Adam Brody, Mark O'Brien, Henry Czerny, Andie MacDowell, Melanie Scrofano, Kristian Bruun, Elyse Levesque, Nicky Guadagni, John Ralston, Liam MacDonald, Ethan Tavares, Hanneke Talbot, Celine Tsai, Daniela Barbosa u.a.

Genre Comedy, Horror
Filmlänge 95 Minuten
Deutschlandstart
26. September 2019 (Blu-ray- und DVD-Premiere)
Inhalt

Die junge Grace heiratet in die Familie ihres Bräutigams Alex Le Domas ein. Die Le Domas sind eine traditionsreiche, sehr vermögende Dynastie von Produzenten von Gesellschaftsspielen. Die Hochzeit findet auf dem Familienanwesen statt. Im Anschluss wird Grace mit einer für sie überraschenden Familientradition konfrontiert: Nach einer Hochzeit treffen sich alle Familienangehörigen um Mitternacht, um mit der einheiratenden Person ein Gesellschaftsspiel zu spielen.

Damit führen sie die neue Person in die Familie ein und ehren gleichzeitig einen Mann namens Le Bail, der dem Urgroßvater des jetzigen Geschäftsinhabers zur Spielkartenmanufaktur verhalf, die den Grundstein des Familienvermögens legte. Ein mechanischer Automat wählt dabei in Form einer zufällig gezogenen Spielkarte das Spiel aus, das gespielt wird. Im Falle von Grace ist dies kein Brett- oder Kartenspiel, sondern ein Versteckspiel.

Grace muss sich im weitläufigen, viktorianischen Herrenhaus verstecken, während die versammelte Familie sie suchen muss. Neben Graces frisch angetrautem Ehemann Alex sind dies der Familienpatriarch Tony, seine Ehefrau Becky, Alex' Bruder Daniel und dessen Ehefrau Charity, Alex' Schwester Emilie und ihr Ehemann Fitch sowie Tonys Schwester Helene. Im Haus befinden sich außerdem drei weibliche Angestellte sowie der Butler Stevens.

Was Grace nicht weiß: Während alle anderen Spielkarten harmlose Gesellschaftsspiele zur Folge gehabt hätten, setzt die „Versteckspiel“-Karte ein weiteres, bizarres Ritual in Gang: Die sich versteckende Person muss von der Familie bis Sonnenaufgang zur Strecke gebracht und geopfert werden, da, so die Überlieferung eines alten Fluchs, alle Familienmitglieder sonst bei Sonnenaufgang sterben würden …

Was zu sagen wäre

Ein großes Familienanwesen, eine stinkreiche Familie – „Reicher als Gott!“, stöhnt die Braut – und eine Braut aus einfachen Verhältnissen. Klare Kiste: Entweder ist die Schlampe auf Geld aus, oder die blauäugige Blonde wird von den künftigen Schwiegereltern gehasst, weil die glauben, die blonde Schlampe sei nur auf das Geld scharf.

Plakatmotiv: Ready or not – Auf die Plätze, fertig, tot (2019)Diese beiden ehernen Regeln des Ich-heirate-eine-Familie-Genres werden hier ein wenig erweitert. Um etwa 200 Liter Blut und mehrere hundert Kilo splatterartig ums Leben kommendes Menschenfleisch.

Das Problem dieses Films ist sein Trailer, der einen ganz anderen Filmverlauf versprach – eher ein zehn kleine Hochzeitsgäste-Szenario. Das Film elbst ist dann aber doch eher ein hochklassig ausgestattete, schön gefilmte Verfolgung durch das Familienanwesen, das wenig Geheimnis birgt und vieles abspult. Zwischen dem Ziehen der Karte "Heide and Seek" und dem finalen Showdown passieren zwar ein paar Überraschungen, auch ein paar lustige Tweets.

Für einen Film dieser Art aber deutlich zu wenige. Leerlauf und Eklärbären bremsen die Spannung und eine Hauptfigur, die nur wegläuft, ohne je die Initiative zu ergreifen, ist im Kino des 21. Jahrhunderts eher langweilig, zumal die sie verfolgende Familie in Tötungsfragen genügend Amateur-Potenzial hat, um ein paar ihrer Mitglieder elegant vom Leben zum Tod befördern zu können.

In dieser Familie kann dann der eine nicht mit der Armbrust umgehen und holt sich Tipps dazu auf YouTube, die andere kokst ununterbrochen, die dritte bewältigt ihr eigenes Hochzeitstrauma, dem vierten geht seine Familie nur auf die Nerven, die nächste war bei der Hochzeit wirklich nur auf das Geld scharf und so weiter und so fort; in kaum einer der Figuren steckt Entwicklungspotenzial und also bleiben alle bis auf die Braut langweilig. Blöd in einem Film, der die Zuschauer wegen mangelnder Charaktere quasi einlädt, mitzudenken, wie es enden könnte.

Dass die Braut stirbt, ist bald ausgeschlossen. Warum die mörderische Familie gnadenlos dem Familienoberhaupt in dessen Legende folgt, alle würden sterben, stürbe nicht zuvor die Braut, bleibt unerklärt. So bleiben ein paar ordentliche Igitt-Igitt-Szenen, natürlich irgendwann ein – das ist aber das mindeste – blutrotes Brautkleid, ein paar lustvoll unappetitlich inszenierte Todesfälle und eine lustige Variante des Aschenputtel-heiratet-den-Prinzen-Motiv. Das ist leidlich unterhaltsam, aber nicht weiter besonders.

Merke: Nicht jeder Prinz ist ein strahlender! Nicht jede interessante Idee wird ein guter Film.

Wertung: 3 von 8 €uro
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