Bereits seit vielen Jahren befindet sich der traumatisierte Kevin wegen seiner Persönlichkeitsstörung in Behandlung bei der Psychologin Dr. Fletcher, die im Laufe der Zeit ganze 23 Persönlichkeiten in Kevins Geist ausmachen konnte.
Obwohl Kevin nicht als gefährlich gilt, so ist Dr. Fletcher davon überzeugt, dass sich eine weitere Persönlichkeit in seinem Verstand versteckt hält, die nicht nur die anderen Identitäten imstande wäre zu verdrängen, sondern auch zu Dingen fähig, die selbst über Kevins Vorstellungsvermögen hinausgehen würden.
Tatsächlich erwacht diese Persönlichkeit eines Tages zum Leben und entführt die junge Casey und ihre beiden Freundinnen.
Eingesperrt in einem dunklen Kellerverließ, wird den drei Mädchen schnell klar, dass mit ihrem Entführer etwas nicht stimmt, als einige der anderen 23 Kevins versuchen ihnen zur Flucht zu verhelfen.
Doch wie lange können sie der jeweiligen Inkarnation trauen, bis sich die monströse Persönlichkeit wieder ihren Weg an die Oberfläche bahnt, um weitaus schlimmeres mit ihnen anzustellen, als sie zu verschleppen? …
Ein Film über einen Typen, der von 22 Charakteren geschützt wird, die sich um den Kerncharakter in Stellung gebracht haben, kommt entweder aus dem europäischen Kino der 1980er Jahre als autorengefilmte Psychoanalyse. Oder aus Hollywoodsa Kommerzdenke, und dann als beinharter Thriller.
Es läuft in M. Night Shyamalans Film sehr schnell darauf hinaus, dass es da einen 24. Charakter gibt, der sich in Kinderkrakeleien als eine Art Godzilla manifestiert – grün, groß, brüllend. Dahinter verblasst das Drama der drei Mädchen, die entführt worden sind und mit denen man auch nur bedingt Mitleid hat.
In einem der erstaunlichsten Filmopenings des Jahres, eine Geburtstagsparty von High-School-Zicken mit Mitleidsfaktor, die unmittelbar in einer Entführung endet, sitzen da bald drei junge Mädchen in einer fensterlosen Zelle und harren des Schicksals, das da komme. Dieses Schicksal ist eben jenes mit den 23 Persönlichkeiten.
Was dann passiert, ist immer spannend, aber eigentlich eine Show für James McAvoy. Der darf sich in den multiplen Persönlichkeiten austoben und dankt das seinem Regisseur mit einer Bravour-Performance. Er springt zwischen kaltem Entführer Dennis, schwulem Modedesigner Barry, tantiger Patricia, historisierendem Orwell, als sei das McAvoys NAturell.
Dazwischen versuchen die drei Mädchen mit mehr oder weniger klugen Ideen, ihrem Versteck zu entkommen und haben dann im Laufe des Films – aus Gründen? – immer weniger Klamotten an; das sind die Thrill-Szenen. Und es gibt die Sitzungen Kevins mit einer altehrwürdigen Psychaterin, die uns Zuschauern das Wesen einer multiplen Persönlich verständlich machen soll, ohne dabei akademisch alhm zu wirken. Das gelingt.
Natürlich taucht das Monster auf. Natürlich wird es blutig. Natürlich sterben die üblichen Verdächtigen. Shyamalan aber gelingt es, das zu Erwartende in spannende Bilder zu packen und von guten Akteuren spielen zu lassen. Ein böser kleiner Thriller, der sich am Ende als Erweiterung seiner Welt, die er in Unbreakable – Unzerbrechlich (2000) eingeführt hat, erweist.