Lola, 29 Jahre alt, New Yorkerin, schreibt an ihrer Dissertation in französischer Literatur und plant die Hochzeit mit Luke. Ihre Dissertation dreht sich um das Schweigen in der Lyrik. Und davon hat sie unversehens eine ganze Menge. Drei Wochen vor der Hochzeit hat Luke die Hosen voll, sagt alles ab und macht Schluss. Jetzt helfen nur ihre beste Freundin Alice und ihr Buddy Henry, um Lola mit Rat, Tat und Kuscheln zur Seite stehen. Auch Luke taucht wieder auf, erzählt, dass er verwirrt sei. Lola weist ihn zurück.
Einige Zeit später meldet sich Lola bei Luke und trifft sich mit ihm um zu reden. Die beiden schlafen miteinander, anschließend sagt Lola ihm, dass es aus ist zwischen ihnen. Damit sie nachts nicht so allein ist, bittet Lola Henry bei ihr zu übernachten. In der Nacht kommen sich die beiden näher und küssen sich. Henry sagt ihr, dass er schon länger Gefühle für sie hat und es in dieser Situation langsam angehen möchte. Henry und Lola verbringen in den nächsten Tagen viel Zeit miteinander.
Ein One-Night-Stand mit Nick, den sie beim Einkaufen trifft, fällt ernüchternd aus. Und Henry ist über ihr Abenteuer alles andere als erfreut. Lola stellt fest: sie braucht Zeit. Für sich. Allein. Aber wie soll das gehen ..?
Selten hätte einem Film ein Arschloch besser gut getan als hier. „Lola Versus” wimmelt von lauter sympathischen Menschen, die noch dazu auch finanziell im teuren Manhattan nicht zu leiden haben und in schicken Lofts logieren, statt in den genreüblichen schmuddeligen Löchern – auch als Studenten. Die haben dann – wie Lola – Eltern, die ein total angesagtes Restaurant führen und nicht auf den Dollar schauen müssen. Bill Pullmann (Independence Day – 1996) und Debra Winger (Staatsanwälte küsst man nicht – 1986) geben als als esoterisch-dramatisches Paar eine köstliche Vorstellung.
Der Film hat so eine Art hippes New Yorker Independent-Kino-Touch, der hart am Allen-wohl-und-keinem-Wehe-Mainstream segelt und bemüht einem Happy End aus dem Weg geht. So richtig hebt er nicht ab. So komisch Dialoge an einer Stelle sind, so deklamatorisch werden sie an anderer Stelle, als wolle man mit aller Macht noch mal die Theologie des Befreie-Dich-selbst plakatieren … dabei heißt doch der Film schon "Lola Versus" … eben auch versus das Erfüllen von eigenen Erwartungen und denen anderer. Die besten Sätze hat sich Zoe Lister Jones gleich selbst ins Script geschrieben – sie spielt Lolas beste Freundin Alice: „Wer bestimmt eigentlich die Reihenfoge Deiner Sätze? Dein Hirn arbeitet wie ein unfähiger DJ.” … eine hinreißende beste Freundin!
„Aschenputtel fand ich doch richtig toll, als ich klein war. Oder? Was war ich für ein gestörtes Kind?”, fragt Lola ihre Mutter. „Das ist ein Klassiker!”, reagiert die empört. „Das versaut uns Mädchen doch schon komplett und wir werden besessen von Schuhen und wir denken, dass ein Prinz daher gelaufen kommt und sie uns an die Füße steckt.” „Das ist die Aufgabe eines Mannes.”
Was ist das für ein Film? Was will er, was er nicht nach einer halben Stunde schon gesagt hätte? Nett sein? Junge New Yorker Kreative zeigen, die mal zusammen einen Film machen wollen? Ich habe selten einen so prüden auf das Bedecken jeder zweideutigen Hautpartie versessenen Independent-Film gesehen.
Okay: Gesehen, nett gefunden, mich kurzzeitig – wie offenbar gewünscht – in Greta Gerwig verliebt, die der Lola eine schwebend-hektische Schönheit verleiht, und vergessen. Wäre als TV-Movie aus der Masse der TV-Movies herausgestochen. Geht im Kino unter.