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Plakatmotiv: xXx 2 – The next Level (2005)

Ein großer Action-Spaß, der
der US-Hauptstadt nahe kommt

Titel xXx 2 – The next Level
(xXx: State of the Union)
Drehbuch Simon Kinberg
mit Charakteren von Rich Wilkes
Regie Lee Tamahori, USA 2005
Darsteller

Ice Cube, Samuel L. Jackson, Willem Dafoe, Scott Speedman, Peter Strauss, Xzibit, Michael Roof, Sunny Mabrey, Nona Gaye, John Gleeson Connolly, Ramón De Ocampo, Barry Sigismondi, Michael Don Evans, David Rountree, Ned Schmidtke u.a.

Genre Action
Filmlänge 101 Minuten
Deutschlandstart
28. April 2005
Inhalt

Der NSA-Agent Augustus Eugene Gibbons kann gemeinsam mit dem Waffen- und Gadget-Experten Toby Lee Shavers einem Anschlag auf einen geheimen Stützpunkt überleben, muss sich nun aber bedeckt halten, um den Strippenziehern hinter dem Angriff auf die Schliche zu kommen.

Hierfür braucht er einen geeigneten, unbekannten Feld-Agenten, der bereit ist, über die üblichen Grenzen hinwegzugehen. Der ehemalige Navy SEAL Darius Stone ist die ideale Wahl, auch weil er auf eine solche Gelegenheit angewiesen ist. Schließlich sitzt er im Gefängnis und hat nur so eine Aussicht auf Freiheit. Gibbons und Stone tauchen daraufhin in Washington, D.C. bei Stones Ex-Freundin Lola unter, die Luxusautos verkauft und tuned.

Um ihre Ermittlungen voranzutreiben, benötigen sie zwei Dinge: eine Datenfestplatte und Gibbons private Unterlagen. Während Stone erfolgreich ist und den Datenträger aus dem angegriffenen NSA-Stützpunkt bergen kann, gerät Gibbons in seinem Haus in einen Hinterhalt, hinter dem George Deckert steckt, der amtierende US-Verteidigungsminister. Deckert offenbart dabei auch, hinter dem Anschlag auf die NSA zu stecken, ehe er Gibbons überwältigt und dessen Haus (sowie augenscheinlich auch ihn) in die Luft sprengt.

Stone nimmt daraufhin das Heft in die Hand und findet auf der Festplatte Informationen zu einem gewissen Charlie. Auch entdeckt er Verbindungen zu Deckert, mit dem auch er böse Erinnerungen verbindet …

Was zu sagen wäre

Das mit dem James Bond fürs 21. Jahrhundert wird es dann wohl doch nicht mehr werden. Mit diesem Anspruch hatte sich das Original vor drei Jahren ja feiern lassen. Und natürlich kann man jetzt längliche Diskussionen darüber führen, was im 21. Jahrhundert Bond-like ist und wenn man das Publikum verachten will, ist diese Fortsetzung, in der es nicht weniger als den Präsidenten der Vereinigten Staaten und die Freiheit der westlichen Welt zu retten gilt, vielleicht irgendwie James Bond 2.0.

Obwohl der Film nur ein geiles, 100-minütiges Musikvideo ist, in dem ordentlich ausgeteilt wird und dem ein oder anderen Anzugträger in D.C. gezeigt wird, wo der eigentliche Hammer hängt. „Das Schicksal der freien Welt liegt heute Abend in den Händen von ein paar Gaunern und Dieben“, schwärmt der Autoschieber auf dem Weg, den Präsidenten zu retten. „Warum sollte das heute Nacht anders sein?“, entgegnet der NSA-Agent, der eben gelernt hat, dass in Washington D.C. die Guten die Verräter und die Underdogs die Retter der freien Welt sind.

Es ist lange her – drei Jahre –, dass Triple-X mit Vin Diesel zum neuen Hit-Franchise gepusht werden sollte. In den drei Jahren gab es, glaubt man dem Gossip der gewöhnlich gut unterrichteten Hollywood-Presse, diverse Unstimmigkeiten über angemessene Bezahlung und anzuerkennenden Star-Status der Hauptfigur, einem weißen Muskelberg mit Glatze. Jetzt, drei Jahre später, haben wir einen schwarzen Muskelberg, der als Rapper Karriere gemacht hat und als Filmfigur jetzt mit seinen Bros die freie Welt retten soll. Plakatmotiv (US): xXx: State of the Union (2005) Schwer zu sagen, was aus einem zweiten Triple-X-Film mit Vin Diesel geworden wäre. Die Umbesetzung jedenfalls hat dem Franchise völlig neue Perspektiven eröffnet.

Die Hauptstadt der USA hat einen schwarzen Bürgermeister. Die Mehrheit der Bevölkerung ist schwarz. Aber die Weltöffentlichkeit nimmt Washington immer noch als die Heimat der (weißen) US-Präsidenten wahr. Deswegen ist der Originaltitel dieser Action-Fortsetzung Programm: State of the Union ist die jährliche Rede des Präsidenten im Kongress zur Lage der Nation. Der Filmtitel beschreibt hier tatsächlich den "State of the Union", einen Status Quo der amerikanischen Gesellschaft: Niemand kennt sich in Washingtons Straßen so gut aus, wie die Schwarzen. Deswegen überwinden sie im großen Showdown auch Panzer und andere Unwägbarkeiten in ihren Straßen, um ihren Way of Life zu retten – der laut Film darin besteht, teure Luxusautos rund ums Weiße Haus klauen zu können, die da nicht stehen würden, gäbe es das Weiße Haus, das Zentrum der freien Welt nicht mehr. Also helfen die schwarzen Autoschieber dem weißen Establishment.

Diese xXx-Fortsetzung ist so eine Art verfilmter Gangsta-Rap. Alles übertrieben, nichts so wirklich sophisticated durchdacht. Aber ein höllischer Spaß. Auch wenn in den letzten 20 Minuten nur noch die Pixelberechner der Computer generated Images (CGI) Regie führten; da fliegen dann drei Helikopter um einen Highspeed-Zug herum, aus dem ein aus einem Helikopter an einem Seil hängender Agent den Präsidenten aus ebendiesem High-Speed-Zug holt, während der Hauptheld aus diesem Zug ins Leere springt, weil der zweite Helikopter eine Rakete in diesen Zug jagt, in dem der Oberschurke zur Hölle geblasen wird. Uff. Diese finale Künstlichkeit spielt keine störende Rolle, weil in den 90 Minuten zuvor so viel richtig gemacht wurde.

Lee Tamahori hat zuletzt – und da ist schon wieder diese James-Bond-Verknüpfung – den Bondfilm Stirb an einem anderen Tag (2002) gedreht; just in dem Jahr, in dem der erste Triple X Film in die Kinos kam. Er baut mit seinem Personentableau ein Gerüst auf, auf dem weitere xXx-Filme konstruiert werden könnten. Allerdings stellt sich die Frage, was nach der Verschwörung gegen den US-Präsidenten und den halben Kongress noch Schärferes kommen soll. Und vielleicht sollte man ja diese ganze Fragerei beiseite lassen und den Film als einen Solitär sehen. Okay.

Eine Ranch an der Ostküste, weitläufiges Farmland, gemetzelte Tierpfleger im Stall. Fünf Minuten später ein US-Verteidigungsminister, der seinen Präsidenten ausschalten will. Eine halbe Stunde später eine Stadtgesellschaft, die dagegen hält. "xXx: State of the Union" liefert genau das. Will ich mehr, wenn ich das Ticket für einen Actionfilm löse? Ja: weniger CGI.

Wertung: 5 von 6 €uro
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