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DVD-Cover: Das Geheimnis des steinernen Monsters (1957)

Die Rettung der Welt scheitert beinah
an selbstsüchtigen Grundbesitzern

Titel Das Geheimnis des steinernen Monsters
(The Monolith Monsters)
Drehbuch Norman Jolley + Robert M. Fresco
nach einer Idee von Jack Arnold
Regie John Sherwood, USA 1957
Darsteller

Grant Williams, Lola Albright, Les Tremayne, Trevor Bardette, Phil Harvey, William Flaherty, Harry Jackson, Richard H. Cutting, Linda Scheley, Dean Cromer, Steve Darrell u.a.

Genre Horror
Filmlänge 77 Minuten
Deutschlandstart
22. August 1970 (TV-Premiere)
Inhalt

Seltsame Vorgänge in einer Kleinstadt in Nevada. Leute, die versteinern, als wären sie der grausamen Medusa aus der griechischen Sagenwelt begegnet. Was ist dafür verantwortlich und wie kann man es stoppen? Diese Frage muss ein Geologe beantworten, bevor es weitere Opfer gibt.

Was er bei seinen Untersuchungen herausfindet, ist dann noch weitaus bedrohlicher. Denn aus dem All sind schwarze Kristalle zur Erde gelangt, die menschlichen Körpern ihr Leben rauben und durch den Kontakt mit Wasser unkontrolliert wachsen.

Gerade als die Lösung des Problems erkannt ist, sorgt ein Gewitter dafür, das die Kristalle durch das Regenwasser zu turmhohen Giganten heranwachsen, die sich unaufhörlich der Stadt nähern und drohen, alles Leben unter sich zu begraben …

Was zu sagen wäre

Die Trümmer eines Meteoriten bedrohen die Menschheit. Wer sie berührt, erstarrt zu Stein. Beim Kontakt mit Wasser beginnen die Gesteinsbrocken zu wahren Monstern zu wachsen. Als ein Wolkenbruch in der Wüste niedergeht, marschieren die Felsbrocken auf die nächste Kleinstadt zu. Das klingt zunächst, wie einer dieser B-Horror-Flics nach Schema F. Und das ist auch ein B-Horror-Flic nach Schema F. Denn Regisseur John Sherwood, der sein Handwerk bei Jack Arnold gelernt hat (Die unglaubliche Geschichte des Mr. C. – 1957; Tarantula – 1955; Der Schrecken vom Amazonas – 1954; "Gefahr aus dem Weltall" – 1953), hat beim Erfinder des Schema F gelernt. Wissenschaft trifft auf den kleinbürgerlichen Alltag. Menschen versteinern, weil der Meteorit – die außerirdische Macht – etwas tut: „Dass in unserem Körper Kieselsäure ist, habe ich nicht gewusst.“ „Man nennt es auch Silikon. Es ist ein Element wie Eisen, Kupfer, Aluminium und so weiter.“ „Doktor? Wenn das Silikon unserem Körper entzogen wird, was hätte das für Folgen?“ „Moment mal … Es ist den Wissenschaftlern bisher noch nicht gelungen, welche Funktion es im Körper hat. Es gibt welche, die behaupten, dass das Silikon der Hauptfaktor ist, der die Haut flexibel macht.“ „Flexibel … Und entzieht man es ihr … Doktor, benachrichtigen Sie Hendricks, kommen Sie!“ „Wo wollen Sie denn hin??“ „Wir müssen den Meteoriten suchen!!

Das kann Kino am besten: Irgendeine wissenschaftlich Randnotiz, die irgendwo zu lesen war, in einen packenden semi-realistischen Wissenschaftsthriller zu verwandeln. Wer weiß, ob es diese Wissenschaftler wirklich gibt, die behaupten, dass das Silikon der Hauptfaktor ist, der die Haut flexibel macht. Plakatmotiv (US): The Monolith Monsters (1957) Aber es klingt plausibel, hat sicher in irgendeiner Zeitung an der Supermarktkasse gestanden und ist damit … diskutabel: Steine aus dem Weltall leben von menschlichem Silikon und von Wasser. Mehr braucht es für eine globale Bedrohung im Kino nicht.

John Sherwood bricht die globale Bedrohung auf eine Kleinstadt herunter, auf Hausfrauen, Schulkinder, Farmer und Geschäftsleute. Die Steine als solche bleiben, anders als Jack Arnolds Tarantula, eine abstrakte Bedrohung. Ja, sie wachsen. ja, sie vermehren sich. Aber sie haben kein Maul, das frisst, keine Pranken, die zertrampeln. Also spielen sich innerhalb dieser kleinen Welt allerlei in sich abgeschlossene Dramen ab, für deren Entschärfung jeweils ein enger Zeitkorridor bleibt. Mal bleiben acht Stunden „oder weniger“, um die kleine Jeanie zu retten, dann weniger als sieben Stunden, um San Angelo zu retten, weil sonst die Monolithen zu viele und damit unkontrollierbar werden. Auch muss die Jugend der Stadt, die in den Nachkriegsjahren gelernt hat, wie man Geld verdient, überzeugt werden, sich dem Dienst der Guten Sache anzuschließen – sie werden als Botschafter, als Zeitungsausträger gebraucht, aber: „Unglaublich. Die Kinder arbeiten nur noch gegen Geld.

Das Personal dieses Monsterfilms ist gesetzt: Der geologisch versierte Held ist klüger als sein ehemaliger Professor – „Augenblick mal, wir haben eine Sache dabei vergessen …“, der Sheriff bereitet die Evakuierung vor. Am Schluss muss ein Staudamm gesprengt werden zur Rettung der Menschheit. Aber erst einmal muss diskutiert werden – „Der Bau des Damms hat sieben Millionen Dollar gekostet!“ – wer dafür die Verantwortung übernimmt, immerhin sei der Damm „Privatbesitz“. Bisher sind Filme dieser Art immer als Metaphern auf die Invasion der Russen zu lesen gewesen. aber der Krieg ist seit 13 Jahren vorbei, es macht sich leichter Wohlstand breit, da will man dann schon mal wissen, für wen man hier sein hart erschwitztes Eigentum aufgeben soll. Einen Staudamm sprengen, den sich Farmer zur Bewässerung ihrer Orangenplantagen angelegt haben, nur weil irgendwelche Steine irgendwo im Hinterland angeblich bedrohlich sind? Da leistet sich Regisseur John Sherwood eine hübsche Spitze gegen die Besitzstandswahrer. Message: Die Bedrohung kommt immer von außen (hier: Steine aus dem Weltall). Aber wenn wir gegen sie verlieren, verlieren wir, weil egoistische Grundbesitzer nicht mit von der Allgemeinheit zu finanzierenden Rettungsplänen behelligt werden wollen.

Grant Williams ist hier, wie auch in Jack Arnolds Die unglaubliche Geschichte des Mister C., wieder der einsame Held im Kampf gegen den außerirdischen Feind.

Wertung: 5 von 7 D-Mark
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