Vor langer Zeit verlor der große Kristall sein Licht. Ohne seine magischen Kräfte konnte er das Gleichgewicht nicht mehr halten und seitdem regieren die Skekse das Land. Um die Schreckensherrschaft der verbliebenen zehn Skekse zu beenden, muss ein Gelfling dem Kristall sein Licht zurückschenken. Diese schwere Aufgabe will Jen – einer der letzten noch lebenden Gelflinge – übernehmen. Doch Jen kann dem dunklen Kristall sein magisches Licht nur wiedergeben, wenn die drei Sonnen in einer Linie auf den Kristall scheinen.
Dies versuchen die Skekse mit allen Mitteln zu verhindern ...
Das erste, mit dem diese Fantasy beeindruckt, ist ihre deutliche Message: Zwei verfeindete Spezies – Skekse und Mystics – haben sich über einen Zeitraum von 1.000 Jahren bekämpft, dass heute auf jeder Seite nur noch zehn Mitglieder übrig sind. Das muss eine brutale Welt sein, in die uns Kermit-Erfinder Jim Henson da entführt. In solch verfahrener Situation gibt es stets The Chosen One.
Jim Henson und Frank Oz verfolgen die mit Star Wars im Kino kommerziell wieder erfolgreich gewordene Drei-Akt-Struktur der klassischen Heldenreise; und als gleich zu Beginn der Lehrmeister des Helden Jen stirbt, ist die Erinnerung an den Planeten im Dagobah-System noch frisch, auf dem Yoda sein Leben aushaucht und Luke Skywalker auf die Reise schickt. So funktioniert Fantasykino heute.




Nicht Menschen, nicht deren artverwandte Spezies leben und kämpfen in diesem Film, sondern Puppen, monströse Puppen hier, liebliche Puppen dort. Und welche Qualität dieses Puppenspiel entfachen kann, zeigt die Szene, in der der Imperator (der Skekse) stirbt, bei der der Muppet-Show-trainierte Henson alle Gesichtsausdrücke in seine Puppen transferiert, und Wesen lebendig macht die jeden Ausdruckzwischen der Agonie des nahenden Todes und der Aussicht auf grenzenlose Macht beherrschen. Dass da Puppen agieren, deren gläserne Augen sich eigentlich kaum bewegen, nimmt der aufgeklärte Zuschauer natürlich wahr, irgendwie – aber Henson lässt ihn das elegant vergessen.
Der Muppet-Master verwebt Puppenmystik mit realen Kulissen. Damit gibt er seinem Puppenspektakel eine reale Dimension, die im Kinosessel vergessen lässt, dass es Puppen sind, die da um Erlösung kämpfen. Natürlich ist der Gelfling das Alter Ego des Zuschaues im Kinosessel, der zwischn Arbeitsplatz (Skekse) und wahrem Leben (Mystics) seinen Platz finden muss. Natürlich kämpfen sie den ewigen Kampf aller Wesen um Erlösung, auch den jener Wesen im Kinosessel, in welchem die Mystik bestens verfängt. Rasch verlaufen wir uns in der phantasievollen Mystik eines Fantasy-Abenteuers. So selbstverständlich kommen die Riten des Machtkampfes etwa der Skekse daher, dass wir im Sessel gar nicht mehr nachfragen wollen, sondern uns lieber zurücklehnen und einfach zuschauen wollen.
Jim Henson nimmt sich die Freiheiten, die ihm ein Puppenfilm bietet, nicht die Beschränkungen und entwirft eine wunderbare, in sich schlüssige, völlig verrückte Welt. Ein Abenteuer, das durch eine spannende Story besticht – und dadurch, dass der Zauber der Puppen das Märchen lebendig werden lässt.