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Plakatmotiv: Pony-Express (1953)

Eine charmante Abenteuerposse über
Männer und Frauen im Wilden Westen

Titel Pony-Express
(Pony Express)
Drehbuch Charles Marquis Warren
nach einer Geschichte von Frank Gruber
Regie Jerry Hopper, USA 1953
Darsteller

Charlton Heston, Rhonda Fleming, Jan Sterling, Forrest Tucker, Michael Moore, Porter Hall, Richard Shannon, Henry Brandon, Stuart Randall, Lewis Martin u.a.

Genre Western, Abenteuer
Filmlänge 101 Minuten
Deutschlandstart
20. April 1954
Inhalt

1860: Die USA kurz vor Beginn des Bürgerkrieges: Zwischen Missouri und Kalifornien soll der sogenannte Pony-Express seinen Betrieb aufnehmen, der Briefe binnen zehn Tagen von Start zu Ziel liefern soll. Buffalo Bill und Wild Bill Hickok geben den Organisatoren Rückendeckung, denn dem Projekt droht Gefahr von kalifornischen Separatisten, die teils politisch-ambitionierte, teils rein wirtschaftliche Ansinnen verfolgen.

Auch die Sioux unter ihrem grobschlächtigen Anführer "Gelbe Hand" halten wenig von den ungebetenen Gästen, die ihr Land kreuzen wollen. Mit Unterstützung von Jim Bridger, der zweifelnden Separatistin Evelyn Hastings, der nur auf den ersten Blick burschikosen Denny Russell und vielen mehr stürmt der Pony-Express seinem waghalsigen Start entgegen …

Was zu sagen wäre

Ein schöner Film, der Laune macht. Der einen Blick in die jüngere Historie der USA wirft, ohne dabei freilich Wert auf Akkuratesse zu legen. Tatsächlich war zum Beispiel Buffalo Bill 1860 erst 14 Jahre alt. Macht aber nichts. Der Western hat Mythen und Legenden gebildet und befeuert. Dafür ist er in den USA wohl in erster Linie da. Es gab damals auch keine Bewegung, die Kalifornien aus den USA herausreißen wollte.

Ein Mythos lautet Buffalo Bill. Den gab es tatsächlich, aber das Drehbuch überhöht die Männerfreundschaft mit Wild Bill – fürs Kino durchaus unterhaltsam. Das erste Zusammentreffen von Buffalo und Will Bill gerät denkwürdig: Beide schießen sich gegenseitig eine ganze Ladung an Kugeln vor die Füße und um die Ohren, treffen sich dabei aber mit Absicht nicht. Eine wunderbare Art, „Hallo!“ zu sagen.

Es gab den Pony Express. Aber nicht sehr lange. In diesem Film fungiert er als Vehikel für eine frei erfundene Intrigengeschichte. Da versuchen ein reicher kalifornischer Geschäftsmann und seine Schwester aus Gründen, die nicht näher erläutert werden, den Pony Express zu stoppen. Das wollen Cody und Hickok aber verhindern. Ihnen kommt zugute, dass sich die Schwester des Schurken in Codys rauen Charme verknallt und die Seiten wechselt.

Allerdings gibt es da auch noch das Flintenweib Denny Russell, und der Kontrast zwischen der distinguierten Lady und dem Hinterwäldlermädchen ergibt ganz witzige Szenen. Denny ist der heimliche Star von "Pony Express", gespielt von Jan Sterling. Sie ist wunderbar gegen den Strich gebürstet und geht mit ihrer natürlichen Art ans Herz. Dann hat sie auch noch für damalige Zeiten extrem untypisch kurze Haare, womit sie der typischen Rolle der Frau im Western einen Strich durch die Rechnung macht.

Das ist unterm Strich eine Geschichtsschreibung, der ich gerne zusehe, weil Charlton Heston eine formidable Heldenfigur abgibt: Tapfere Kerle erschließen den Westen. Schmachtende Frauen sorgen dafür, dass das klappt. Im entscheidenden Shootout dann stirbt von den beiden Frauen die taffe Denny; die romantisch-familiäre bleibt übrig. Weil: Das Leben der Shootouts ist vorüber. Es beginnt das Leben der Mann-Frau-Kinder-Gesellschaft.

Wertung: 4 von 6 D-Mark
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