Dies ist die Geschichte einer Wandlung: Vom schüchternen Bücherwurm zur aggressiven Wildkatze in der Gummizelle. Bücherwurm Anita „Needy” Lesnicky und Jennifer Chec, ebenso schnippisch wie gut gebaut, waren seit Kindesbeinen an die besten Freundinnen. Sie haben nicht so viel gemeinsam, aber sie mögen sich. Viel Auswahl war ohnehin nicht in dem Kaff, in dem sie aufwuchsen. Eines Nachts fuhren sie zu einer Bar, um dort das Konzert der Indie-Rock-Band Low Shoulder zu sehen, wobei Jennifer von Anfang an eigentlich mehr an dem Sänger der Band, Nikolai Wolf, interessiert war. Den wiederum interessierte vor allem, ob Jennifer noch Jungfrau sei.
Das Konzert hat kaum begonnen, als ein Kabel Feuer fängt und und die Bar komplett abbrennt. Es gibt viele Tote. Noch während das Feuer wütet, fragt Nikolai die leicht angetrunkene Jennifer, ob sie noch mit in den Wagen der Band komme. Das tut Jennifer gerne – obwohl ihr Needy dringend abrät. Später in der Nacht taucht Jennifer blutüberströmt in Anitas Haus auf, geht zum Kühlschrank, verzehrt ein Hühnchen und erbricht daraufhin ein schwarzes, zähflüssiges Gemisch. Dann verlässt sie das Haus in Eile.
Anita glaubt, Jennifer sei etwas Schreckliches passiert, am nächsten Morgen jedoch erscheint Jennifer wunderschön und gutgelaunt in der Schule. Die kleine Stadt ist erschüttert durch den tragischen Verlust der jungen Menschen, die durch das Feuer in der Nacht umgekommen sind. Einen Tag später tötet Jennifer den Kapitän des Football-Teams.
Einen Monat später – die Gemeinde hat sich von den schrecklichen Ereignissen der Nacht noch kaum erholt – ist Jennifer blass und wirkt müde. Bei einem Date tötet sie einen weiteren Schulkameraden, Colin, ebenso brutal und blutig wie den Football-Spieler. Anita ahnt Böses, hat immer wieder Halluzinationen der blutbeschmierten Jennifer. In der Bibliothek sucht sie nach Informationen über Satanismus und dämonische Besessenheit. Währenddessen wird die Band, die in der Nacht des Feuers in der Bar spielte, und danach vorgab, vielen Menschen das Leben gerettet zu haben, als Helden gefeiert. Der damit verbundene musikalische Erfolg nimmt ungeahnte Ausmaße an – woran die blutige Jennifer nicht ganz unschuldig ist.
Und währenddessen bereitet sich das kleine Städtchen auf den abendlichen Schulball vor. Jennifer braucht noch etwas Stärkung und macht sich an Anitas Freund und Liebhaber Cody ran …
Klar: Man kann unter "Genre" oben auch "Komödie" sagen. Wäre auch richtig. "Jennifer's Body" ist dieses moderne Mittelding, bei dem in jedem Schrecken auch der befreiende Lacher sitzt. Und die Story als solche ist schon arg abstrus; aber der Film als Ganzes besser als zu befürchten stand. Nein, der Film ist kein schnell im Promibonus seiner Titelheldin hingerotztes Schmierentheater. Es ist immer noch ein nicht perfekter, aber smarter Teenie-Horrorfilm. Schnell ist klar, dass Megan Fox (Transformers – 2007) zwar die Zugnummer in der Werbung für den Film ist, der eigentliche Film dann aber von Amanda Seyfried ("Chloe" – 2009; "Mamma Mia" – 2008) gezogen wird – also einer richtigen Schauspielerin.
Zudem stehen hinter dem Projekt einige der Leute von "Juno", also die Jason-Reitman-Clique (was auch den ausgesprochen sympathischen Auftritt von J.K. Simmons – der J.Jonah Jameson aus Sam Raimis Spider-Man-Filmen – als engagierter Lehrer erklärt). Dieser Hintergrund sichert dem Film eine gewisse Qualität, die weit über den Trash-Erwartungen steht, die die einseitige Werbung vermuten ließen. Die Rahmenhandlung – Amanda Seyfried in der Gummizelle – gefällt mir sehr gut, der Soundtrack ist überdurchschnittlich, Megan Fox ist – Jahaa!!!! – ein Hingucker und das Tempo ordentlich.
Viel mehr kann man von einem Teenie-Horror kaum erwarten. Eins noch: Ich hatte gehofft, die Generation der Doofe-deutsche-Filmtitel-Erfinder in den Marketingstuben sei in Rente. „Jungs nach ihrem Geschmack”? Also bitte ..!