Endlich sind die Sommerferien gekommen und wie jedes Jahr strömen etliche Schüler ins Sommerlager, um ein paar unbeschwerte Wochen voller Spaß und Abenteuer zu verbringen.
Der kleine Rudy Gerner kann sich allerdings so gar nicht für die freie Natur oder aufregende Kanufahrten begeistern. Für den schüchternen, wenig selbstbewussten Jungen ist das Camp North Star, mit all den fremden Kindern in allen Altersgruppen, der reinste Alptraum. Der etwas durchgeknallte Betreuer Tripper Harrison, der mit seinen Kollegen eher Chaos stiftet als für Ordnung sorgt, hilft ihm seine Selbstzweifel zu überwinden und sorgt mit seinen üblen Scherzen, die meist auf Kosten von Campleiter Morty gehen, für Abwechslung.
Bei der großen alljährlichen Olympiade kann Rudy schließlich beweisen, was in ihm steckt …
Das Sommercamp gehört zu den Vereinigten Staaten wie Hamburger und Pick-Up-Trucks. In solchen Camps lernen die jungen Heranwachsenden während der Sommerferien das Leben ohne die allzeit schützende Hand von Mom und Dad (und natürlich erleben Mom und Dad auch mal ein paar Wochen ohne Kinder, aber das ist eine andere Geschichte).
Die Filmindustrie an der US-Westküste hat aus diesen Camps ein eigenes Filmgenre kreiert, das jedes Jahr vor den Sommerferien mit einem neuen Film aufwartet. Es geht darin um erste Liebe, um das Behaupten gegen augenscheinlich Stärkere, um das sich zur Wehr setzen. Es geht in diesen Filmen darum, dass die Protagonisten ihren ersten Schritt hinein ins Leben eines Erwachsenen zu tun. Der spezielle Reiz für die erwachsenen Zuschauer, die ihre Kinder in diese Filme begleiten müssen, ist, dass meist auch einer der erwachsenen Betreuer noch das Leben eines Erwachsenen lernen muss. Hier ist das Tripper, dem Bill Murray, eine Entdeckung aus TV-Nebenrollen, ironische Souveränität gibt.
Die vorliegende Produktion unter der Regie von Ivan Reitman ("Cannibal Girls – Der Film mit der Warnglocke" – 1973; "Foxy Lady" – 1971) konzentriert sich auf die pubertären Entwicklungsschritte, nicht auf eine stringente Handlung. "Meatballs" gleicht einem Episodenfilm, in dem lauter kleinen Teenager-Eskapaden eher locker eingerahmt werden von einer einigermaßen herzigen Rahmenhandlung (s.o.). Rudy Gerner, der im Camp keinen Anschluss findet, weil er keine Sportskanone ist, bleibt den ganzen Film über, wenn er denn auftaucht, ein Einzelgänger. Er hat weder optischen noch inhaltlichen Bezug zu den anderen Charakteren, die heimlich rauchen, heimlich Mädchen beobachten, heimlich Mädchen küssen. Er hat nur Bezug zu Betreuer Tripper und man kann am Ende nicht sagen, wer da eigentlich wen erzogen hat. Tripper benimmt sich seiner Kollegin, in die er heimlich verliebt ist, gegenüber in einer Art, die man abstoßend finden kann. Aber am Ende sind sie ein Paar. Und Rudy ist am Ende der Star in seinem Schlafsaal. Da haben wohl beide irgendwie voneinander gelernt.
Und während der Sommer auf der Leinwand ins Land geht, erste Küsse ausgetauscht, böse Streiche gespielt oder Flöße gebaut werden und die sportliche Konkurrenz mit dem Nachbar-Camp für ein dramatisches Finale sorgt, freut sich der Zuschauer, wenn der Vorhang sich schließt, auf Sommerfreuden, die kein Ende nehmen mögen. Deshalb gibt es diese Sommercamp-Filme.