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Plakatmotiv: I am Mother (2019)

Die Welt ist kaputt, die KI agiert rätselhaft.
Coming-of-Age in einer interessanten Version

Titel I am Mother
(I am Mother)
Drehbuch Michael Lloyd Green + Grant Sputore
Regie Grant Sputore, Australien 2019
Darsteller

Luke Hawker, Rose Byrne, Clara Rugaard, Summer Lenton, Tahlia Sturzaker, Hilary Swank u.a.

Genre Drama, Horror, Science Fiction
Filmlänge 113 Minuten
Deutschlandstart
22. August 2019
Inhalt

Nachdem die Menschheit auf der Erde ausgestorben ist, nimmt ein Roboter in einer geschützten Wiederbesiedlungsanlage, die die Menschheit bewahren soll, einen der über 60.000 menschlichen Embryonen, legt diesen in einen Inkubator und erzieht das 24 Stunden später ausgereifte Kind, als sei er seine Mutter.

Das Mädchen glaubt, dass die Außenwelt unbewohnbar ist, und hält sich daher im Inneren der Einrichtung auf. Dort entwickelt es sich zu einem fröhlichen, intelligenten Teenager. Es übt Ballett, schaut sich alte Videos von The Tonight Show an, unterzieht sich einer strengen Ausbildung und lernt alles von der Anatomie bis zur Philosophie. Die weitläufige Anlage wurde „vor den Kriegen“ von Menschen entworfen, um die Erde im Falle eines globalen Aussterbens neu zu besiedeln. Das Mädchen kann sich in der Anlage nur nachts ohne Aufsicht bewegen, wenn „Mutter“ sich mehrere Stunden lang aufladen muss.

Eines Tages findet es bei einem seiner Rundgänge in der Luftschleuse, die sie von der Außenwelt trennt, eine Maus, die nach einer Störung im Stromnetz des Komplexes hineingelangte. Doch der ungebetene Gast wird von der „Mutter“ unverzüglich getötet. Eines Nachts taucht vor der Luftschleuse eine leicht verstörte Frau auf und bittet um Einlass; sie ist jedoch nicht so leicht zu entsorgen. Menschlichkeit und Mitgefühl beginnen im Leben des Mädchens an Bedeutung zu gewinnen, als es versucht, sie aufzunehmen und gesund zu pflegen. Die verwundete Fremde behauptet, dass sie zu einer kleinen Gemeinschaft von Überlebenden gehört, die sich in einer Mine verstecken würden. Sie sei von einem der Droiden angeschossen worden, die die unfruchtbare Welt jenseits der Wände des Bunkers überwachen. …

Was zu sagen wäre

Ein Roboter, ein Mädchen, die unbewohnbare Welt da draußen und die Insel der Gesundheit hier drinnen. Es ist eine schon in den 1960er und -70er Jahren beliebte Genreerzählung, dass Künstliche Intelligenz, herangezüchtet, um die Menschheit zu beschützen, diese Aufgabe anders interpretiert, als der Mensch sich das in seiner Hybris, die Krone der Schöpfung zu sein, vorgestellt hat. Diese Vorstellung schwingt auch in diesem Film die ganze Zeit mit, bei jeder Warnung der fürsorglichen Mutter, die erschaffen wurde, um im Falle der großen Katastrophe der Menschheit wieder auf die Beine zu helfen, indem sie tiefgekühlte Embryonen zu besseren Menschen erzieht, vor den Gefahren der Welt hinter der Luftschleuse. Kann man ihr glauben? Ist das Mädchen in Gefahr? Aber warum sollte Mutter sie dann erst groß ziehen? Wird sie als lebende Batterie für die Maschinen gebraucht, wie einst in den Matrix-Filmen?

Auf die Spitze getrieben wird das Rätselraten in diesem sehr ruhig erzählten Regiedebüt von Grant Sputore, als ein verletzter Mensch an die Luftschleuse trommelt, von außen, da wo man angeblich nicht überleben kann. Aus KI-Drama mit wohligem Gänsehautfaktor wird eine Dreiecksgeschichte und ein Coming-of-Age-Drama um eine junge Frau, die lernen muss, eigene Entscheidungen zu treffen, aufgrund der Informationen, die ihr vorliegen. Aber kann sie der fremden Frau mit der Schusswunde, die behauptet, sie sei von einem Androiden wie Mutter angeschossen worden? Kann sie Mutter noch trauen, die eine falsche Wahrheit über die Welt hinter der Luftschleuse erzählt hat?

Es ist schwer, diesem Wechselspiel von Zweifel und Angst 113 Minuten gespannt durch das sehr karge Set-Design einer futuristischen Forschungseinrichtung zu folgen. Irgendwann wird die Frage, ob Mutter Mutter oder Monster ist ein wenig banal, weil die Story auf der Stelle tritt. Auch die Erzählungen der fremden Frau über eine Mine, in der lauter zauberhafte Mitmenschen hausen, klingt nicht überzeugend. Also warten wir mit dem jungen Mädchen, das einfach nur Tochter heißt, auf bessere Zeiten oder die Auflösung. Die ist das Warten aber dann auch wert, weil sie in die oben zitierte KI-soll-die-Menschheit-bewahren-Erzählung eine schöne Volte schwingt.

Interessant, aus wenigen Mitteln viel gemacht und mit der Dänin Clara Rugaard eine junge Schauspielerin besetzt, die optisch in der Alicia-Vikander- und Emilia-Clarke-Liga spielt – große Augen, aufgeschwungen Lippen, schlanker Body – und daher sicher noch einige Gelegenheiten bekommen wird, ihr noch etwas blasses Spiel zu perfektionieren.

Wertung: 5 von 8 €uro
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