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Kinoplakat: Go! Das Leben beginnt erst um 3.00 Uhr morgens
Die Pulp Fiction mit Teenagern
bleibt ein bemühter Versuch
Titel Go! Das Leben beginnt erst um 3.00 Uhr morgens
(Go)
Drehbuch John August
Regie Doug Liman, USA 1999
Darsteller Katie Holmes, Sarah Polley, Suzanne Krull, Desmond Askew, Nathan Bexton, Robert Peters, Scott Wolf, Jay Mohr, Timothy Olyphant, Jodi Bianca Wise, William Fichtner, Rita Bland, Tony Denman, Scott Hass, Natasha Melnick u.a.
Genre Crime, Drama
Filmlänge 102 Minuten
Deutschlandstart
15. Juli 1999
Inhalt

Innerhalb der nächsten 24 Stunden werden die Schicksale einiger junger Leute kollidieren.

Ronna ist mit ihrer Schicht im Supermarkt fertig, aber auch sie selbst ist völlig am Ende – müde, genervt und total überarbeitet. Trotzdem sagt sie nicht nein, als ihr Kollege Simon sie bittet, zusätzlich auch noch seine Schicht zu übernehmen. Denn Ronna braucht Kohle für die Miete und zwar schnell, sonst fliegt sie morgen früh aus ihrem Apartment. Wer hülfe da besser, als Simons Dealer Todd, über den Ronna zu wissen glaubt, der verkaufe gute Extasy-Pillen für zehn Dollar das Stück. Wie praktisch: standen nicht an ihrer Supermarktkasse vorhin diese beiden smarten Yuppies, die 20 Pillen kaufen wollten und 20 Dollar pro Pille zu zahlen bereit sind?

200 Dollar Reingewinn würde Ronna die Wohnung für eine weitere Woche finanzieren. Nun will Todd aber 15 Dollar pro Pille, was Ronnas Gewinn auf 100 Dollar schmälert. Außerdem muss sie die Pillen dann unverkauft ins Klo spülen, als ihr beim geplanten Weiterverkauf der Pillen an die smarten Yuppies gesteckt bekommt, dass hier eine Undercoveraktion der Drogenpolizei läuft. Jetzt hat Ronna keine Pillen mehr, ihre Schulden sind um 100 Dollar (an Todd) gestiegen, aber dafür kommt ihr eine bizarre Idee: Sehen die Extasy-Pillen nicht aus, wie handelsübliche Pillen aus der Apotheke?

Simon unterdessen ist aufgekratzt mit seinen Kumpels nach Las Vegas abgezogen. Aber als die Nacht zu Ende ist, liegt der Aufpasser eines Striplokals niedergeschossen am Boden, ist ein roter Ferrari geklaut und sind die Jungs in akuter Lebensgefahr …

Was zu sagen wäre

Diese Form des filmischen Erzählens einer verrückten Crimestory ist seit Pulp Fiction (1994) schwer in Mode: vordergründig als Episodenfilm inszeniert, dessen episodenhafte Handlungsstränge aber früher oder später zusammenlaufen. Doug Liman erzählt in „Go!“ drei Episoden.

Schon die erste, ein kleiner Drogendeal unter entfernt Bekannten ist überfrachtet mit überflüssigem Dialog, der in seiner Genese so unglaubwürdig ist, wie die ganze Situation. Drogenmann Todd erzählt der überarbeiteten, an den günstigen Pillendeal glaubenden Supermarktkassiererin, er leiste niemandem jemals einen Gefallen; eine Erklärung, die ebenso überflüssig wirkt wie sie am Ende prompt nicht eingehalten wird. Liman und sein Autor John August beherrschen die Kunst des bizarren Dialogs nicht, den Quentin Tarantino spätestens mit dem Hamburger-Royal-Dialog in neue Sphären geführt hat, den Samuel L. Jackson und John Travolta in Pulp Fiction aufführen.

Weitere Episoden füllt ein Undercover-Cop, der Drogendealer jagt, zwei Schauspieler einer TV-Serie, die in Los Angeles für eine Party ein paar Pillen kaufen wollen, ihren angestammten Dealer aber nicht antreffen (dafür dessen Kollegin, im Zivilberuf Supermarktkassiererin), weil der sich auf Spritztour in Las Vegas befindet und einen Lapdance aus dem Ruder laufen lässt, was einigermaßen blutig endet.

„Einigermaßen“, das ist das Wort, das zu diesem Film passt: Die Story ist einigermaßen interessant, die wechselnden Erzählperspektiven sind einigermaßen überraschend. Die Dialoge sind einigermaßen geschrieben, die blutige Action ist einigermaßen, statt exaltiert, wie sie das beim großen Bruder Quentin wäre.

Der Film möchte eine schwarze Komödie sein; etwas Sarkasmus und die ein oder andere boshafte Idee finden sich denn auch über die Strecke von 102 Minuten. Aber insgesamt gesehen bleibt „Go!“ –  wenn schon Pulp Fiction als das große Vorbild dargeboten wird – doch sehr schlicht und arg bemüht in dem unbedingten Willen, komisch zu sein.

Wertung: 4 von 11 D-Mark
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