IMDB
Kinoplakat: Enttarnt – Verrat auf höchster Ebene
Ein smarter Thriller ohne
Hollywoods übliche Umwege
Titel Enttarnt – Verrat auf höchster Ebene
(Breach)
Drehbuch Adam Mazer + William Rotko + Billy Ray
Regie Billy Ray, USA 2007
Darsteller Chris Cooper, Ryan Phillippe, Laura Linney, Caroline Dhavernas, Gary Cole, Dennis Haysbert, Kathleen Quinlan, Bruce Davison, Jonathan Watto, Tom Barnett, Jonathan Potts u.a.
Genre Thriller
Filmlänge 110 Minuten
Deutschlandstart
18. Oktober 2007
Inhalt

Eric O'Neill ist beim FBI tätig. Er ist Beschatter, Faktenbeschaffer. Eigentlich wäre er gerne Agent. Nur fehlt ihm der Zugang zu den richtigen Leuten.

An seinem freien Tag wird er aus dem Bett geklingelt und ins Office bestellt. Dort wartet eine unterkühlte Kate Burroughs auf ihn, Special Agent des Bureau. Sie will, dass Eric den Agenten Robert Hanssen ausspioniert, einen langjährigen FBI-Mitarbeiter und eine Legende im digitalen Kampf gegen die Sowjets. Offensichtlich waren Erics Computerkenntnisse verantwortlich für die kurzfristige Versetzung. Hanssen ist der führende Computerspezialist des Landes in der Spionageabwehr, der so unhöflich ist, wie er intern Misstände anprangert. Hanssen wird ungewöhnlicher sexueller Vorlieben verdächtigt.

O'Neill wird dem Katholiken Hanssen als Sekretär zugeteilt. Auch privat treffen sich die beiden mit ihren Ehefrauen zum gemeinsamen Abendessen, was mehr einem Verhör ähnelt. Alle Mitarbeiter sind ohnehin 24 Stunden am Tag 7 Tage die Woche im Dienst. O'Neill erscheint Hanssens Verhalten völlig normal und der Mann selbst anständig und so berichtet er Agentin Kate Burroughs, dass er nichts Verdächtiges erfahren konnte. Daraufhin erfährt er von Burroughs, dass Hanssen in Wirklichkeit der Spionage für die Sowjetunion und später für Russland verdächtigt wird. Weiterhin habe er viele amerikanische Agenten im KGB verraten, die anschließend ermordet wurden, sowie wichtige Dokumente über den Aufenthaltsort geheimer Anlagen an den russischen Geheimdienst übergeben.

Hanssen selbst leitete zuvor jahrelang die Suche nach dem Verräter, weshalb er alle Spuren und Indizien, die etwa auf ihn deuteten, manipulieren konnte. Insgesamt macht Agent Burroughs O'Neill klar, dass dies der wichtigste Fall ist, den das FBI jemals zu bearbeiten hatte. 50 Beamte sind hinter ihm her, das Büro und der PKW sind komplett verdrahtet, das Department of Computer Assurance Services eine einzige Fassade.

Risse bekommt Erics Ehe mit Juliana. Die unterstützt ihren Mann nach Kräften, sieht auch völlig ein, dass er in seinem Job gezwungen ist, dauernd on duty zu sein und versteht, warum er nicht über seine Arbeit sprechen darf. Nicht verstehen allerdings tut sie die augenscheinlich blinde Verehrung Erics für seinen neuen Boss. Dass der sich in sein … in ihr Eheleben drängt, passt ihr gar nicht. Dass Hanssen offenbar seltsamen sexuellen, moralisch fragwürdigen Praktiken nachgeht, verwirrt sie umso mehr.

O'Neill und sein misstrauischer Chef respektieren sich nach einiger Zeit zumindest. Um Hanssen auf frischer Tat zu ertappen, um für eine Verurteilung handfeste Beweise zu bekommen, erhält O'Neill die Anweisung, beim Aufstellen einer Falle für Hanssen zu helfen. Hanssen bemerkt nach kurzer Zeit, dass etwas nicht stimmt. In einem abgefangenen PDA-Schreiben Hanssens an die Russen wird deutlich, dass er seine Spionagetätigkeit beenden will, wonach es schwieriger sein würde, ihm seine Verbrechen zu beweisen …

Was zu sagen wäre

Nachdem der Film von einer „wahren Begebenheit” inspiriert sein soll, es sich immerhin um den größten Spionagefall in der Geschichte der Vereinigten Staaten handelt (Hanssen arbeitete seit mehr als 20 Jahren für die Gegenseite), ist klar, wie die Hauptgeschichte ausgeht. Der Reiz ist aber gar nicht so sehr das geheimdienstliche Beschatten. Diese Story folgt den filmischen Gesetzmäßigkeiten, ohne neue Akzente zu setzen. Im Gegenteil: In seiner kargen Inszenierung spiegelt sich die trockene Bürokratie des Bureau, die hier eine herausragende Rolle spielt.

Der Schlüssel aber ist Caroline Dhavernas – die Erics Ehefrau spielt. Perfekt besetzt. Im einen Moment unglaublich schön, im nächsten alltäglich gewöhnlich, zugewandt, vertrauend aber fordernd … Sie findet die perfekte Balance. Eine glaubhafte Figur an dieser extrem empfindlichen Stelle des Films, wo Glaubwürdigkeit alles ist, was zählt, weil sie die eigentliche Wende der Geschichte einläutet. Groß!

Wertung: 6 von 6 €uro
IMDB