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Kinoplakat: Eine ganz heiße Nummer
Bayerische Dorfkomödie auf
unerwartet spaßigem Niveau
Titel Eine ganz heiße Nummer
Drehbuch Andrea Sixt
nach ihrem Roman
Regie Markus Goller, Deutschland 2011
Darsteller Gisela Schneeberger, Bettina Mittendorfer, Rosalie Thomass, Monika Gruber, Sigi Zimmerschied, Hans Schuler, Cleo Kretschmer, Ferry Oellinger, Alicia von Rittberg, Andreas Lust, Felix Hellmann u.a.
Genre Komödie
Filmlänge 95 Minuten
Deutschlandstart
27. Oktober 2011
Inhalt

In einem kleinen erzkatholischen Dorf im Bayerischen Wald mangelt es seit Schließung der Glashütte an wirtschaftlicher Perspektive. Auch der kleine Lebensmittelladen von Waltraud, Maria und Lena steht vor der Pleite.

Da erhält Maria einen schmutzigen Anruf. Der Kerl ist offenbar falsch verbunden, doch der peinliche Zwischenfall bringt Maria auf eine Idee: ein erotischer Telefonservice – im erzkatholischen Marienzell eine echte Marktlücke. Mit selbstgedruckten Handzetteln und dem Slogan „Das Allerbeste aus unserer Heimat” werben die drei für ihre „ganz heiße Nummer”.

Nach ersten Anlaufschwierigkeiten – Was sagt man denn da so? – machen Maria, Waltraud und Lena als „Maja”", „Sarah” und „Lolita” Furore. Der hochnäsigen Bürgermeistergattin kommt das neue Selbstbewusstsein ihrer Nachbarinnen jedoch höchst verdächtig vor …

Was zu sagen wäre

Huch, der Film ist wirklich lustig. Charmant. Als wir uns da hinein verirrten, an einem Donnerstagabend gegen 23.00 Uhr, war das eher so eine Notlage, weil alles andere noch schlimmer schien oder schon gesehen war. Und dann haben wir mehrmals herzlich gelacht.

Eine bayerische Dorfkomödie, in der alle auftauchen, die in einer bayerischen Dorfkomödie auftauchen müssen: Der Schankwirt, der auch Bürgermeister ist, seine erz-intrigante Gattin, der die Kabarettistin Monika Gruber bayerisch-grantliges G'schau verleiht, deren drei sie anhimmelnden Trutscherln, der Dorfdepp, der bigotte Pfarrer und die noch bigotteren Dörfler; unwillkürlich fragt man sich, ob es eigentlich ein bayerisches Dorf gibt, wo diese Leute wirklich herum laufen.

Aber es ist ja Kino und Kino darf mit Stereotypen arbeiten und in diesem Fall schaffen es die Autorin und ihr Regisseur, mit einem wunderbaren Ensemble nahezu alle Erwartungen gegen den Strich zu bürsten, was sogar das klassische Happy End kostet – zugunsten eines viel schöneren. Die Schauspielerinnen sind famos – Gisela Schneeberger beim Ausbaldowern eines erotischen Telefongesprächs!!! – die Dialoge schlagfertig und keine Szene zu lang.

Die einzige offene Frage: Darf man als aufgeklärter Bildungsbürger über Stereotype in bayerischem Dialekt lachen? Oder muss man empört sein über die Klischees? Lieber lachen …

Wertung: 5 von 6 €uro
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