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Plakatmotiv: Zum Töten freigegeben (1990)

Der kantige Actionheld wird
mimisch nicht überfordert

Titel Zum Töten freigegeben
(Marked for Death)
Drehbuch Michael Grais & Mark Victor
Regie Dwight H. Little, UK 2014
Darsteller
Steven Seagal, Joanna Pacula, Basil Wallace, Keith David, Tom Wright, Elizabeth Gracen, Bette Ford, Danielle Harris, Al Israel, Arlen Dean Snyder, Victor Romero Evans, Michael Ralph, Jeffrey Anderson-Gunter, Tony DiBenedetto, Kevin Dunn, Peter Jason, Danny Trejo, Richard Delmonte u.a.
Genre Action
Filmlänge 93 Minuten
Deutschlandstart
17. Januar 1991
Inhalt

John Hatcher bekämpfte lange Jahre als Spezialagent das Drogengeschäft. Als ein Freund an einer Kugel stirbt und er selbst nur knapp davonkommt, hat Hatcher die Nase voll: Desillusioniert quittiert er seinen Dienst. Er kehrt zur Familie in seine Heimatstadt zurück.

Doch in dem einst beschaulichen Städtchen tobt inzwischen ein Bandenkrieg zwischen kolumbianischen und jamaikanischen Crack-Dealern. John Hatcher beschließt, noch einmal den Kampf aufzunehmen …

Was zu sagen wäre

Die Welt hat die kleinen Vororte erreicht. John Hatcher hat erkannt, dass es völlig sinnlos ist, irgendein Drogenkartell auf der Welt zu bekämpfen oder gar auszuschalten. Es dauert nicht lang, da gibt es ein neues. Also zieht er sich aus der großen Welt der Drogenkriminalität in ein unauffälliges Leben in einem beschaulichen Vorort von Chicago zurück. Plakatmotiv: Zum Töten freigegeben (1990) Nur um dort auf die Auswirkungen der "Arbeit" der weltweiten Drogenkartelle zu stoßen. Sein Heimatstädtchen ist von Kolumbianern und Jamaikanern besetzt, die sich um den Drogenmarkt streiten.

Es ist kein filigranes Drehbuch, das diesen Film voran treibt. In erster Linie dient es dazu, Hollywoods neue Actionhoffnung Steven Seagal in Szene zu setzen ("Hard to Kill" – 1990; "Nico" – 1988). Der kommt aus der asiatischen Kampfkunst, war in Japan der erste Nichtasiate, der eine Kampfkunst-Schule führte und dort lehrte. Heißt: Der Mann kann viele seiner Prügelszenen selbst spielen und dabei noch die im amerikanischen Film beliebten Asia-Kampfkunstbewegungen aufführen. Gelegenheit dazu bietet ihm das Drehbuch ausreichend, das nur wenige Seiten mit einer Handlung füllt: Desillusionierter Kämpfer kehrt heim ins Haus der Familie, wird Zeuge eines Bandenkriegs, greift ein, bringt dadurch die Familie in Gefahr und zieht noch einmal in den Krieg. Mit polizeilicher Recherche – Täter auf frischer Tat ertappen und sowas – halten sich er und seine beiden Mitstreiter, ein Footballtrainer und ein jamaikanischer Cop, nicht lange auf. Sind die Finstermänner einmal lokalisiert, müssen nur noch ein paar Schnellfeuergewehre und andere automatische Waffen beim befreundeten Waffenhändler besorgt werden und ab geht's.

Schnell ist klar, dass Seagal nicht in der Liga von Arnold Schwarzenegger, Mel Gibson oder Bruce Willis agiert. Seine schwebenden Kampfbewegungen stehen in deutlichem Gegensatz zu seinen mimischen Möglichkeiten; er kann eine Augenbraue lupfen und eine senkrechte Falte in seine Stirn kneifen. Ihm fehlt die Selbstironie Schwarzeneggers, das Sunny-Boy-Image Gibsons und die Kumpelattitüde eines Bruce Willis. Regisseur Dwight H. Little (Halloween 4 – Michael Myers kehrt zurück – 1988) überfordert seinen Star auch gar nicht erst und inszeniert ordentliche Actionszenen – Automaten, Schießereien und bemerkenswert brutale Prügeleien; Seagal muss/darf mehrere Knochen in Großaufnahme brechen. Das haben die deutschen Filmbewerter nicht gemacht und den Film auf den Index gesetzt. <Nachtrag2018>Die Indizierung des Films wurde nach Ablauf der 25-Jahresfrist im Januar 2017 aufgehoben. Nach einer Neuprüfung der FSK wurde die ungekürzte Fassung ab 18 Jahren freigegeben.</Nachtrag2018>

Unterm Strich gehört "Marked for Death" zu den Actionfilmen, die man mit Freunden in einer langen Filmnacht auch an dritter Stelle und nach mehreren Flaschen Bier inhaltlich noch ohne Weiteres verstehen kann.

Wertung: 5 von 10 D-Mark
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