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Plakatmotiv: Jason und die Argonauten (1963)

Klassiker des SFX-Kinos,
sehr elegant gealtert

Titel Jason und die Argonauten
(Jason and the Argonauts)
Drehbuch Jan Read & Beverley Cross
Regie Don Chaffey, UK, USA 1963
Darsteller

John D. LeMay, Kari Keegan, Kane Hodder, Steven Williams, Steven Culp, Erin Gray, Rusty Schwimmer, Richard Gant, Leslie Jordan, Billy Green Bush, Kipp Marcus, Andrew Bloch, Adam Cranner, Allison Smith, Julie Michaels u.a.

Genre Abenteuer, Action
Filmlänge 104 Minuten
Deutschlandstart
20. Dezember 1963
Inhalt

Der Eroberer Pelias missinterpretiert eine Prophezeiung des Zeus und bemächtigt sich des Throns Thessaliens, indem er König Aristo und zahlreiche Mitglieder dessen Familie tötet. Damit zieht er den Zorn der Götter Hermes und Heras auf sich, die von nun an seinen Neffen Jason beschützen.

20 Jahre nach diese Ereignissen ist Jason auf der Suche nach Telias und den Mördern seines Vaters und trifft auf Pelias, den er nicht als solchen, sondern als Freund erkennt. Der unerkannte Pelias rät Jason, sich vor seiner Rache an den Mördern seines Vaters auf die Suche nach dem Goldenen Vlies zu begeben, um seine Herrschaft über Iolkos zu sichern. Pelias hofft, dass Jason die Reise nicht überlebt.

Der Reise Jasons haben sich viele Helden angeschlossen, die nach Jasons Schiff, Argo, Argonauten genannt werden. Der Bronze-Titan Tacos, Harpyien, Skelettkrieger, Naturgewalten und eine siebenköpfige Hydra erschweren Jasons Reise …

Was zu sagen wäre

Großes Effekt-Kino, eine Leistungsschau dessen, was den Special-Effects-Tüftlern Anfang der 1960er Jahre möglich war. Da prügeln sich Skelette mit Schwert und Schild, da terrorisieren Harpyen mit Fledermausflügeln und Teufelshörnern einen Blinden und greift eine siebenköpfige Hydra den Helden des Films, Jason, an. Dass die spektakulären Bilder nicht mit einer Kamera auf einer sonnigen Insel aufgenommen, sondern aus verschiedenen Elementen zusammengesetzt wurden, hat man sicher auch schon damals im Kino erkannt, weil die Stop-Motion-Technik nur schwer zu fließenden Bewegungen führt. Plakatmotiv (UK): Jason und die Argonauten (1963) Und dann müssen die mythologischen Kreaturen ja auch noch mit Schauspielern interagieren, die ihrerseits im Filmset gegen Nichts kämpfen, wo später dann wehrhafte Skelette streiten. Für die Arbeit an dieser berühmt gewordenen Szene mit den lebenden Skeletten hat Ray Harryhausen allein vier Monate benötigt.

Aber auch, wenn man den Effekt erkennt, kann man auch heute noch (ich sehe den Film im August 1999 nach dessen DVD-Premiere in Deutschland) die Faszination für diese Bilder im Kinosessel nachempfinden, zumal die Tontechniker das Ihre zum Gelingen der Szenen beigetragen haben. Als etwa Talos, der Bronze-Titan auf die Argonauten losgeht, hört man bei jeder seiner Bewegungen ein metallischen Kreischen, als würden rostige Metallteile gegeneinander bewegt. "Jason und die Argonauten" bietet spektakuläre Tricktechnikszenen aus dem ganz und gar analogen Filmzeitalter, als es noch keine Computer und CGI und Green Screen gab, mit denen 30 Jahre später Dinosaurier über die Leinwand bewegt wurden. Und wir erkennen auch die Grenzen des damals visuell Machbaren: Fünf Jahre zuvor in Sindbads siebente Reise gab es jeweils einen Zyklopen, ein Skelett, einen Drachen, gegen den der menschliche Held antreten musste. Das war tricktechnisch erstaunlich machbar. Heute kämpfen Jasons Männer gegen zwei flatternde Harpyen und gegen sechs Skelette. Gleichzeitig. Das ist aus Sicht der tricktechnischen Filmemacher ambitioniert. Und vergleicht man es mit dem 1958er Standard, muss man sagen: Abgeschmiert!

Das Jason-Drehbuch erzählt eine klassische Quest. Jason soll ein mystisches Artefakt vom buchstäblich anderen Ende der Welt herbeischaffen und steht in der Gunst der Göttin Hera, die als Gemahlin des Zeus die mächtigste Frau auf dem Olymp ist und ihrem etwas moppeligen Gatten beim Spiel mit den Menschen regelmäßig Kontra gibt. Die Szenen im griechischen Götterhimmel sind in ihrer unschuldigen Naivität ein wunderbares Relikt aus der Goldenen Hollywood-Ära. Da sitzen die Götter in weißen Tuniken in einer Tempelanlage herum und langweilen sich ein wenig, während Zeus mit Hera eine Art Mensch ärgere Dich nicht spielt, nur halt nicht mit Holzfigürchen, sondern mit Menschen.

Bei einem dieser Spiele bekommt Jason die Gunst und fünf Hilfszusagen der Obersten Göttin, die er im Filmverlauf dann erstaunlich rasch verwirkt. Aber bis dahin hat er eine schlagkräftige Mannschaft und ein sturmtaugliches Boot zusammengestellt. Und los geht das Abenteuer.

Schauspielerisch und dramaturgisch gibt "Jason and the Argonauts" erwartungsgemäß nicht viel her. Todd Armstrong etwa, der die Titelrolle spielt, ist ein formschöner Hingucker mit strahlenden Augen, der hier in seinem erst vierten Kinofilm agiert. Honor Blackman, die die Göttin Hera spielt, hatte in der TV-Serie "Mit Schirm, Charme und Melone" ab 1962 die Aufmerksamkeit der Zuschauer geweckt, wird aber erst ein Jahr nach der Hera-Rolle weltberühmt in ihrer Rolle der Pussy Galore im dritten James Bond-Film Goldfinger. Die Drehbuchautoren schreiben die Teile zwischen den klirrenden SFX-Szenen – kernige Männerdialoge, im letzten Viertel auch ein paar Frauentexte, und ein paar Handlungsanweisungen, die dem Zuschauer im Kinosessel Orientierung über das Geschehen geben sollen. Aber sobald Ray Harryhausens Kreaturen im Bild sind, übernehmen die Tricktechniker, können die Autoren auf dem Balkon eine rauchen gehen.

"Jason and the Argonauts" ist ein buntes Abenteuer mit hoher akademischer Filmfaszination!

 

Wertung: 5 von 7 D-Mark
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