Günther, studierter Fleischersohn aus Ostwestfalen, gilt in seinem Heimatdorf nicht nur wegen seiner musikalischen Begabung als Sonderling. Er bringt seine Eltern gegen sich auf, weil er mit seinem verrücktem Freund Roland die Schweine der Bauern spazierenfährt, um ihnen ein Leben jenseits der Schlachtbank zu zeigen
Er irritiert seinen Universitätsprofessor, weil er darauf besteht, Platons „Der Staat“ mit Karl Mays Apachen zu vergleichen und er reizt seine Altersgenossen zum Spott, weil er sich nicht für die Mädchen im Dorf interessiert. Doch ist diese schüchterne Schrulligkeit Grund genug, freiwillig aus dem Leben zu scheiden?
Dem Journalisten Elias erscheint der angebliche Freitod seines entfernten Verwandten als ein allzu glattes Ende eines skurrilen Einzelgängers, deshalb begibt er sich nach Ostwestafalen, um zu recherchieren. Als ausgerechnet seine Wirtin Heike, die attraktivste Frau des Dorfes, ihm ihre Sympathien schenkt, hat er gleich alle Männer gegen sich und findet sich selbst in der Rolle des Außenseiters wieder.
Auch Günthers Eltern sind nicht im Geringsten erfreut, dass sich jemand postum für ihren „nicht normalen“ Sohn interessiert. Aber Elias verfolgt unbeirrt die wenigen Spuren. Überraschenderweise und auf bizarren Umwegen führen sie ihn zu Mary, einer lebenslustigen Afro-Amerikanerin, der großen und einzigen Liebe Günthers. Die beiden hatten einen großen Traum, dessen Erfüllung Günther ein völlig neues Leben beschert hätte. Doch die Verbindung zwischen ihnen ist plötzlich abgerissen.
Elias ist sich jetzt sicher, dass er dabei ist, einen mysteriösen Mordfall aufzuklären …
Die „Einsamkeit der Krokodile“ kennt weder Helden noch Schurken, da er weder beschönigt, noch einfache Schuldzuweisungen sucht. Er richtet seinen Blick auf die Schwächen und Widersprüche seiner Figuren und fördert dabei allerlei Vergnügliches und Erhellendes zutage. Er eröffnet uns eine Welt, in der es möglich ist, in all seiner Unvollkommenheit zu existieren, wenn man es nur wagt, sein Leben in die eigene Hand zu nehmen.
Lakonisch erzählt, klug beobachtet mit einer großen Portion schwarzen Humors. Das einzige, was ich dem Film vorwerfen kann, ist seine unfilmische Machart. Für ein Werk, das auf der geroßen Leinwand gezeigt werden will, wären tiefere, ungewöhnlichere Bilder und Montage schön gewesen. So erlebe ich die Provinz als Geburtsstätte des Wahsinns in einer kargen TV-Anmutung.