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Plakatmotiv: Cocoon II – Die Rückkehr (1988)

Ein Zerstörer
der Träume

Titel Cocoon II – Die Rückkehr
(Cocoon)
Drehbuch Stephen McPherson + Elizabeth Bradley
mit Charakteren von David Saperstein
Regie Daniel Petrie, USA 1988
Darsteller

Don Ameche, Wilford Brimley, Courteney Cox, Hume Cronyn, Jack Gilford, Steve Guttenberg, Barret Oliver, Maureen Stapleton, Elaine Stritch, Jessica Tandy, Gwen Verdon, Tahnee Welch, Linda Harrison, Tyrone Power Jr., Mike Nomad u.a.

Genre Abenteuer, Komödie
Filmlänge 116 Minuten
Deutschlandstart
3. August 1989
Inhalt

Die Außerirdischen kehren mit den drei Seniorenpaaren für kurze Zeit auf die Erde zurück. Grund sind bevorstehende Seebeben, die das Leben ihrer Artgenossen in den Kokons vor der Küste gefährden könnten.

Plakatmotiv (US): Cocoon II – Die Rückkehr (1988)Während sich die lebenslustigen Alten mit Elan in ihrer alten Umgebung tummeln, wird einer der Kokons von Forschern entdeckt und in das Ozeanische Institut gebracht. An der Befreiungsaktion helfen die Senioren tatkräftig mit, doch als es an die Rückkehr zum Heimatplaneten geht, kommen nur noch zwei Senioren mit. Die anderen ziehen ein endliches Leben im Kreise ihrer Familien und Freunde vor …

Was zu sagen wäre

Dieser Film ist ein gutes Beispiel für die Prostitution, der sich die Hollywood-Produzenten ergeben. Vor drei Jahren haben sie einen überraschend erfolgreichen Film produziert. Überraschend war der Erfolg vor allem deshalb, weil alte Menschen – keine Zielgruppe für Hollywood-Produzenten – die Hauptrolle spielten und gleichzeitig Steve Guttenberg, den Hollywood gerne zu einem großen Star aufgebaut hätte, einfach am Boden blieb. In dem Film damals stellten einige Senioren frei nach den Bremer Stadtmusikanten fest: Etwas besseres als den Tod werden wir allemal finden! Also stiegen sie in das Raumschiff und lebten ewiglich, während die Zurückgebliebenen etwas über das Leben und die Liebe gelernt hatten und wir im Kinosessel verschämt die feucht gewordenen Taschentücher weg steckten. So soll das sein im Kino!

Aber jetzt muss eine Fortsetzung her. Leichtes Geld: Die Leute mögen die Figuren schon, also muss man nur einen Weiterdreh finden. Und dann konterkarieren sie all den Mut, den sie in Teil 1 hatten, und minimieren sich zur TV-Soap. Es hat Träume befördert, die Alten damals ins All abzischen zu sehen: Was werden die wohl erleben? Was werden sie lernen? Wie aufregend ist das denn alles? Und jetzt kommen sie zurück und die meisten von ihnen stellen fest, dass die Sterblichkeit im Kreise einer Familie doch der süßere Nektar ist. Ja, verflucht, wer will das denn im Kino wissen? Diese Fortsetzung arbeitet tatsächlich von Vor- bis Abspann daran, die märchenhaften Fantasien, den Zauber des Originals zu zerstören.

Ich sehe die knurrigen Kassenprüfer in ihren schwarzen Anzügen vor mir, die das Box Office des farbenprächtigen, lebendigen Cocoon sehen, sich fragen, wie man das ausschlachten kann, und dann nur darauf kommen, dem Kinozuschauer deutlich zu machen, dass natürlich eigentlich das sterbliche Leben auf der Erde, in dem sich die Rückkehrer als erstes schöne Kleider und allerlei anderes Zeug kaufen, einem unsterblichen Leben in einer friedfertigen Galaxis irgendwo da draußen, in der es, oh Graus, vielleicht noch nicht mal Kinos gibt, vorzuziehen ist – Hauptsache Konsum!

Es ist ja nicht so, dass diese Fortsetzung nicht auch ihre charmanten Momente hat. Dafür ist die Hollywood-Maschinerie zu perfekt. Es ist ja nicht so, dass ich im Kinosessel vor drei Jahren nicht auch Zweifel hegte, ob die Flucht ins All meine eigenen Probleme lösen kann – aber da erzeugt die Kunst eben ihren Sog. Insofern hat diese Fortsetzung durchaus ihren Reiz: gute Schauspieler, warmherziges Ambiente und eine thrillige Rescue-Mission. Aber diese Fortsetzung hinterlässt dann beim anschließenden Wein gar keinen Eindruck; war halt 'n netter Fantasyfilm. Wenn der Vorhang sich schließt, weiß ich nicht mehr, als ich schon 1985 wusste, als der Vorhang sich schloss. Maximal bin ich verstört, weil er mir den Traum wieder nimmt, den er drei Jahre zuvor entfacht hat.

Wertung: 3 von 10 D-Mark
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