IMDB
Plakatmotiv: Revenge (2017)
Sexploitation-Movie in
grellbunter Aufmachung
Titel Revenge
(Revenge)
Drehbuch Coralie Fargeat
Regie Coralie Fargeat, Frankreich, Belgien 2017
Darsteller
Matilda Anna Ingrid Lutz, Kevin Janssens, Vincent Colombe, Guillaume Bouchède, Jean-Louis Tribes u.a.
Genre Action, Horror
Filmlänge 118 Minuten
Deutschlandstart
23. August 2018 (DVD-Release)
Inhalt

Die junge Jen wird von ihrem reichen Freund Richard zu einem luxeriös-romantischen Wochenende in die Wüste eingeladen. Hier angelangt tauchen aber kurze Zeit später auch Richards Geschäftsfreunde auf.

Was Jen nicht wusste: Die Männer treffen sich angeblich jedes Jahr hier und frönen ihrer ausschweifenden Jagdlust. Auf der abendlichen Party nimmt das angekündigte romantische Wochenende für Jen eine jähe Wendung. Sie wird brutal vergewaltigt.

Um diese Tat zu vertuschen, wird sie von Richard von einer Klippe aus in den sichern Tod geworfen. Jen überlebt diesen Sturz aber schwer verletzt und hat nur noch ein Ziel: Rache an den Männern die ihr dies angetan haben …

Was zu sagen wäre

Debütfilme zeichnen sich häufig durch eine einfache strukturierte Story aus, die dann auf maximalen Effekt getrimmt wird. Darin ist „Revenge“ der Französin Coralie Fargeat keine Ausnahme. Ihr Thriller fällt unter die Rubrik „Sexploitation“.

Nach knapp einer Stunde pisst eines der Arschlöcher in diesem Film – ein massiger Kerl – eine wehrlose Spinne tot. Ein einfaches wiewohl schönes Sinnbild für die Situation, in der wir uns befinden: Männer fühlen sich verraten, wundern sich, dass Frauen anderer Meinung sein können, verstehen gar nicht, dass die angesichts all ihres Luxus' nicht freiwillig die Beine breit machen, und holen also ihren Prügel raus, der, wie wir wissen, beim Vorgang des Pinkelns eher eine schwache he Nummer abgibt. So weit, so erwartbar in einem Film, in dem eine Frau Rache übt an ihren Peinigern – zwei schmerbäuchigen Nine-to-Five-Typen mit überschaubarer Denkstruktur und einem Schönling mit krimineller Potenz. Aber natürlich muss so ein Film auch verkauft werden. Auch an Männer. Also ist die junge Jen nicht eine durchschnittliche Frau mit Hautunreinheiten und Fettpölsterchen, sondern eine durchtrainierte Schönheut mit blonden Haaren und blauen Augen, die auch nicht allzuviel an hat, aber einen pinkfarbenem, übergroßem Sternohrring trägt. Im Laufe des Films verwandelt sie sich in ein Sarah-Connor-Lookalike mit großer Wumme.

Plakatmotiv: Revenge (2017)Gleichzeitig ist das ein interessanter Besetzungskniff: Als Mann weiß ich nie so recht, ob ich auf Seiten der Heldin bin, weil ihr tatsächlich von Arschlöchern übel mitgespielt wurde? Oder nicht vielleicht doch auch, weil sie wirklich super aussieht. Solche Zweifel beim Zuschauer eines geradlinigen Thrillers muss man erstmal hervorrufen. Es geht um Sex und Gewalt von Männern gegen Frauen und natürlich wird sie bei ihrer schweren Verletzung von einem Ast aufgespießt. Eine Zeitlang ragt der Ast aus ihrem Unterbauch, dass es buchstäblich aussieht, als habe sie einen Ständer.

Es ist der Film zur #MeToo-Debatte der vergangenen Monate: Männer sind böse, Frauen sind Opfer, die jetzt anfangen sich zu wehren. Dass die Frau den ersten Sturz überlebt, ist zwar unmöglich. Aber das haben Typen vom Kaliber Bruce Willis, Mel Gibson oder Dwayne Johnson schließlich auch schon ignoriert. Das Schicksal der Menschheit entscheidet sich irgendwo da draußen in der Wildnis. Das ist eher Graphic Novel als filmische Realität. Aber es ist eben ein allgemeingültiges Thema, das sich gut für Debütfilme auswerten lässt. Es ist ein archaisches Thema, das sich Filmstudenten vorknöpfen, um sich an eigener Bildsprache auszuprobieren. Da werden Ameisen von gigantischen Blutstropfen erschlagen, um die Szene einzuleiten, in der der Überlebenskampf des Mädchens beginnt; die Höllenfahrt des Oberarschlochs beginnt, wenn es mit schwarzem Motorradhelm in dunkler Nacht nur von roten Kontrollämpchen beleuchtet dahinrast und in der nächsten Szene splitternackt unter der Dusche steht.

Man soll das in solchen Filmen nicht so hochhängen, aber die medizinische Industrie würde bald Pleite machen, wenn Menschen mit großen Löchern in Bauch, Schulter und Fuß lediglich ein paar Schmerzensschrei rausließen und dann, wie hier, schnell weiterliefen. Aber davon abgesehen ist das ein mitreißender, maximal blutiger Fantasy-Thriller.

In einer effektvoll ausgeleuchtet Höhle dann feiert Coralie Fargeat die Erotik des weidwunden, blonden Opfers in Unterhose. Da schiebt Jen eine Patrone nach der anderen in die schwere Automatik-Wumme. Um den Kerlen anschließend mal zu zeigen, wo der Hammer hängt, wer den Größeren hat.

Wertung: 5 von 8 €uro
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