Die hübsche Wahrsagerin Adeline prophezeit dem jungen Fanfan eine glorreiche Zukunft, wenn er sich der Armee des Königs anschließt. Er werde große Abenteuer erleben, für ein großes Bataillon kämpfen und schließlich die Tochter des Königs heiraten. Fanfan, der bereits einer Bauerstochter versprochen ist, kommt das gerade recht. Um vor der arrangierten Hochzeit zu fliehen, tritt er in die Armee ein.
Als er gerade die Verpflichtungserklärung unterschreibt, wird ihm klar, dass Adeline die Tochter des Sergent La Franchise ist, der dringend nach Rekruten für sein Bataillon sucht. Obwohl Fanfan hinters Licht geführt wurde, glaubt er an die Prophezeiung und setzt es sich in den Kopf, Henriette zu heiraten, die Tochter von König Ludwig XV.
Auf dem Weg zur Kaserne wird Fanfan Zeuge, wie die Geliebte des Königs, Madame de Pompadour, und dessen Tochter Henriette entführt werden. Fanfan, der begnadet im Umgang mit seinem Degen ist, schlägt die Entführer in die Flucht und rettet Kurtisane und Prinzessin das Leben.
Die kurze Begegnung mit Henriette hat sein Herz entflammt. Kurzerhand dringt Fanfan in die königlichen Gemächer ein, um der Prinzessin seine Liebe zu gestehen. Doch die Leibgarde fasst ihn und Fanfan wird zum Tode verurteilt …
Wenn die Sorgen groß, die Stimmung tief und das Leben hart sind, wendet sich das Volk gerne der Veralberung der sogenannten Allerhöchsten zu, Könige und Kaiser sowie deren militaristischen Hintersassen. "Fanfan, der Husar" ist in Frankreich ein gerne verfilmtes Stück, dass als Stummfilm schon in drei Versionen 1907, 1909 und 1925 auf die Leinwand kam. Die Filme greifen auf Episoden aus Benjamin Rocheforts Geschichten über Fanfan zurück. Im Original trägt das Buch den Titel "Les mille et une folies de Fanfan la tulipe".
Sieben Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg kommt dieser Haudegen gerade recht, um den zwar siegreichen, aber vom Krieg dennoch immer noch gezeichneten Franzosen Sonne in den Alltag zu bringen: „Die Frauen gaben sich ihrer Hauptbeschäftigung hin, der Liebe. Und die Männer widmeten sich ihrer Lieblingsbeschäftigung, dem Krieg, die einzige Unterhaltung der Könige, an der teilzuhaben auch dem Volk die Ehre zuteil wird.“
"Fanfan la tulipe“ ist eine herrliche Farce, die mit beißendem Spott über Feudalismus, Militarismus und den Dünkel der Hofschranzen herfällt. Da stellt uns der Erzähler, der diese Geschichte aus dem Off kommentiert, LudwigXV., den „Geliebten König“ als den „König der vielen Geliebten“ vor und lässt dabei keine respektvolle Hab-Acht-Stellung für glorreiche Kriege erkennen: „Aber was ist denn das für eine glorreiche Schlacht? Schwer zu sagen, denn gleichen sich nicht alle Schlachten wie ein faules Ei dem anderen?“
Der Film beginnt im ländlichen Frankreich zwischen Heuballen und Wochenmärkten. Mit einem fröhlichen Helden, dem die Mägde zu Füßen liegen und erbosten Bauern, die um die Ehre ihreTöchter fürchten und den fröhlichen Helden schnellstens unter die Haube einer somit wieder ehrbaren Tochter bringen wollen. Aus dem französischen Savoir Vivre übersetzt heißt das: Das Leben ist locker und geht seinen Gang. Wenn später der König selbst ins Spiel kommt, wird das Spiel düsterer, boshafter. Der König kostet seine absolute Macht aus, die Untertanen sind bemüht, es ihrem Herrscher rechter zu machen, als die anderen Untertanen. Alle sind in Ehrfurcht und Etikette erstarrt, auch das Militär, indem die Doofheit regiert, sodass Fanfan, der fröhliche Bursche, mit seiner Unbekümmertheit und dem Wissen, auch ohne Befehl und Gehorsam das Richtige zu tun und verteidigen zu können, leichtes Spiel hat. Gérard Philipe ist die Rolle auf dem Leib geschrieben. Fröhlich lachend tanzt er durch die Säbel-Duelle und bar jeden Selbstzweifels tritt er selbst vor den absolutistischen Herrscher.
Christian-Jaque hält sich nie lange bei erklärenden Situationen auf, hält seinen Abenteuerfilm lieber auf Tempo. Mit sehr beweglicher Kamera und rasanten Galloppszenen jagt er seinen Helden von einem unbeschwerten Kampf zum nächsten feucht fröhlichen Gelage mit seinen Männerfreunden, zwischen denen die junge Gina Lollobrigida vor allem deshalb ihre Frau steht, weil Christian-Jaque für sie in jeder Situation ein sehr großzügig geschnittenen Ausschnitt bereit hält – man hat das Gefühl, Frau Lollobrigida läuft meist halbnackt durch den Film. Übermut, Heldentaten, ein fröhliches Lachen und eine schöne Frau – es sind sehr französische Zutaten, mit denen das Kino den Franzosen in schwerer Zeit das Herz wärmen möchte.
"Fanfan der Husar", der für Gina Lollobrigida den internationalen Durchbruch bedeutete, ist ein Klassiker des französischen Abenteuerfilms. Regisseur Christian-Jaque, der seine Karriere als Filmarchitekt begann, erhielt 1952 für seinen Film "Fanfan der Husar" den Preis für die beste Regie der Internationalen Filmfestspiele von Cannes. Hauptdarsteller Gérard Philipe schaffte seinen Durchbruch 1943 auf der großen Bühne in dem Theaterstück "Sodome et Gomorrhe". Seine jugendliche und charismatische Art verhalf ihm zu weltweiter Berühmtheit, unter anderem in Filmen von Marcel Carné, René Clair, René Clément und Christian-Jaque. Gérard Philipe starb 1959 mit nur 36 Jahren, weshalb sein Publikum ihn ewig jung in Erinnerung behalten hat.