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Kinoplakat: Die Frau gehört mir (1939)

Ein großes Film-Epos, das den
amerikanischen Pioniergeist feiert

Titel Die Frau gehört mir
(Union Pacific)
Drehbuch Walter DeLeon + C. Gardner Sullivan + Jesse Lasky Jr. + Jack Cunningham + Ernest Haycox
nach dem Roman „Trouble Shooter“ von Ernest Haycox
Regie Cecil B. DeMille, USA 1939
Darsteller
Barbara Stanwyck, Joel McCrea, Akim Tamiroff, Robert Preston, Lynne Overman, Brian Donlevy, Robert Barrat, Anthony Quinn, Stanley Ridges, Henry Kolker, Francis McDonald, Willard Robertson, Harold Goodwin, Evelyn Keyes, Richard Lane u.a.
Genre Drama, Western
Filmlänge 135 Minuten
Deutschlandstart
13. Juli 1939
Inhalt

Zwischen den Eisenbahngesellschaften Union Pacific und Central Pacific kommt es zu einem Wettstreit im Streckenbau. Zielort ist die Stadt Ogden in Utah, welche jede der beiden Gesellschaften als Erste erreichen möchte. Bankdirektor Asa Barrows verspricht, die Union finanziell zu unterstützen, setzt aber insgeheim auf die Central über einen heimlichen Aktientausch, der ihm ein Vermögen einbringen soll. Barrows heuert den Abenteurer Sid Campeau an, damit er die Arbeiten der Union Pacific sabotiert.

Drei Jahre später schickt die Union Pacific die erste Lok auf die Schienen, die vom Lokomotivführer Monahan geführt wird. Jeff Butler soll dabei für Ordnung und Sicherheit auf der Strecke sorgen, Hilfe erhält er von Fiesta und Leach. Probleme machen besonders Spiel- und Trunksucht der Arbeiter, was von Campeau und dessen Partner Dick Allen, der Jeff aus seiner Zeit bei der Armee kennt, in die Wege geleitet wurde. Zudem werden die Arbeiten ständig von Indianerüberfällen unterbrochen. Dick und Jeff sind nicht nur Gegner am Schienenstrang. Beide fühlen sich zu Monahans Tochter Mollie hingezogen.

Kinoplakat (US): Union Pacific – Die Frau gehört mir (1939)Campeau versucht, die Arbeiter wegen zu spät gezahlter Löhne aufzuwiegeln. Barrows wird von General Ulysses S. Grant gezwungen, Lohngelder für die Arbeiter der Union Pacific bereitzustellen. Der Bankdirektor heckt den Plan aus, das geliehene Geld durch einen Diebstahl des Geldsacks wiederzubekommen. Campeau beauftragt Dick mit dem Überfall. Tatsächlich gelingt es Dick, den Geldsack aus dem Zug zu stehlen, er wird aber schon bald von Jeff verfolgt. Dick versteckt den Sack in Mollies Postwagen. Als er zurückkehren will, ist er von Jeff eingeholt worden. Nun erscheinen auch Campeaus Männer. Mollie akzeptiert die Verlobung mit Dick, um Jeff einen freien Abzug zu verschaffen.

Jeff sucht mit einigen Männern Campeaus Saloon auf. Er kann Campeau ein Geständnis abringen und lässt dann dessen Lokal zerstören. Danach geht Jeff zur Kirche, um Dick noch vor der Hochzeit mit Mollie wegen des Raubes zu verhaften. Jeff kommt allerdings zu spät. Mollie verhilft ihrem neuen Ehemann zur Flucht und wird von der Eisenbahngesellschaft gefeuert. Am nächsten Tag trifft Dick im fahrenden Versorgungszug auf Mollie, um mit ihr zu fliehen. Doch ein Überfall der Indianer verhindert dies …

Was zu sagen wäre

Der Film heißt im Original „Union Pacific“ und umschreibt damit die ganze Story. In Deutschland, wo der Name der berühmten US-Eisenbahngesellschaft kaum bekannt ist, haben die Verleiher versucht, irgendwie einen Liebesfilm daraus zu machen und ihn „Die Frau gehört mir“ umgetauft. Das ist ein wenig albern, macht aber diesen Film keinen Deut schlechter.

Die Frau aus dem deutschen Titel spielt Barbara Stanwyck. Sie ist Mollie, die Tochter des Lokomotivführers. Stanwyck spielt Mollie als handfeste Zupackerin, die sich charmant zwischen harten Kerlen behauptet. Joel McCrea, der um Mollies Gunst mit seinem Kriegskumpel und heutigen Gegenspieler Dick buhlt, wirkt gegen sie fast weich, obwohl er natürlich seine zuschlagenden Szenen bekommt, in denen er seine Härte beweist und Mollie verzückt.

Kinoplakat (US): Union Pacific – Die Frau gehört mir (1939)Das Dreiecksverhältnis ist das Gerüst, in dem Cecil B. DeMille sein famoses Eisenbahnepos erzählt. Eine Geschichte großer amerikanischer Ingenieurskunst, erzählt als klassisches Duell nicht zweier Männer sondern zweier Wirtschaftsunternehmen, geführt mit harten Bandagen und menschlichen Schwächen. Da wird in großartigen Bildern gezeigt, welch ein Aufwand dieser große Eisenbahnbau gewesen ist, wie ganze Städte auf- und später wieder abgebaut wurden, gut verpackt in Fertigteilen. Und so wandert die Stadt Laramee sukzessive gen Westen.

Der Film feiert den amerikanischen Pioniergeist, der allen Widrigkeiten, Unwahrscheinlichkeiten und Gefahren trotzt und sein Ziel nie aus den Augen verliert. Dazu gehört ein buntes Personal: Neben finsteren, die Augen zusammenkneifenden Schurken stehen Glücksritter und Aufrechte, aggressive, dem weißen Fortschritt im Wege stehende Indianer, brennende Holzbrücken, abstürzende Eisenbahnwaggons und knurrige Lokomotivführer, die ihre Maschine zärtlich tätscheln und ihr versichern, sie sei nicht schuld, dass man nun sterbe.

<Nachtrag1983>Der Film entstand 1939. Da war im fernen Europa Krieg. Als ich den Film erstmals sehe, ist kein Krieg mehr. Aber es ist auch klar, dass die naive Sicht aus der Perspektive des Weißen Mannes heute keinen Bestand mehr haben kann. Das nimmt dem Film aber nichts von seiner Wucht. Wie werden wir in 44 Jahren zum Beispiel die Krieg der Sterne-Trilogie ideologisch beurteilen? Am besten gar nicht. Und am besten sollten wir Cecil B. DeMilles Wuchtbrumme von Film in seiner Zeit belassen.</Nachtrag1983>

Wertung: 6 von 6 D-Mark
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