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Plakatmotiv: Wo is' Papa? (1970)

Eine schrullige Farce mit
gut gelaunten Spielern

Titel Wo is' Papa?
(Where's Poppa?)
Drehbuch Robert Klane
nach seinem gleichnamigen Roman
Regie Carl Reiner, USA 1970
Darsteller

George Segal, Ruth Gordon, Ron Leibman, Trish Van Devere, Barnard Hughes, Vincent Gardenia, Rae Allen, Paul Sorvino, William LeMassena, Michael McGuire, Rob Reiner, Joe Keyes Jr., Israel Lang, Garrett Morris, Arnold Williams u.a.

Genre Komödie
Filmlänge 82 Minuten
Deutschlandstart
17. Juni 1974 (TV-Premiere)
Inhalt

Der junge New Yorker Rechtsanwalt Gordon Hocheiser hat seine liebe Not mit seiner verwitweten Mutter. Plakatmotiv (US): Theres Poppa? (1970) Alt und schrullig geworden, piesackt sie ihn in der gemeinsamen Wohnung mit tausend kleinen Gemeinheiten.

Als der geplagte Sohn die Frau seiner Träume ins Haus bringt, läuft Mama zu boshafter Hochform auf. Ein Hilferuf bei seinem verheirateten Bruder beschwört weitere haarsträubende Komplikationen herauf …

Was zu sagen wäre

Carl Reiner schert sich nicht um die Etikette. Oder nur insoweit, dass er ihr vors Schienbein tritt, wo er sie erkennt. Alles an seiner schrillen Komödie gehört sich nicht. Im Gerichtssaal erzählt ein Colonel, der lauter unflätige Schimpfworte zitiert, die der Angeklagte ihm an den Kopf geschmissen hat, ungefragt, wieviele Menschen er im Krieg erschossen hat, obwohl die sich alle ergeben hatten, und, dass er das Gehirn von einem der Toten seinem Sohn geschenkt hat. Die alternde Mutter ist eine Schreckschraube, die ihrem Sohn vor dessen neuer Freundin die Hosen runterzieht und auf den Hintern küsst. Dieser Sohn will seine Mutter unbedingt in ein Heim abschieben, obwohl er seinem Vater auf dem Sterbebett versprochen hatte, genau dies nicht zu tun. Und sein Bruder wird von gut angezogenen Afroamerikanern im nächtlichen Central Park zu einer Vergewaltigung genötigt, dessen Opfer sich als Polizist entpuppt, der seinem Vergewaltiger – „Danke für den schönen Abend!“ – anschließend rote Rosen schickt.

Carl Reiner hinter seiner Filmkamera wertet das Chaos nicht. Er filmt es nur ab. Ja, das Leben in diesem New York ist außergewöhnlich und bizarr, nicht so wie draußen vor der Tür oder auch nur in diesen Polizeifilmen mit Clint Eastwood oder Richard Widmark. Es ist ein Spiel mit den Erwartungen der Zuschauer, das Reiner treibt. Wenn ein Altenheim als „staatlich geprüft“ für sich wirbt. betreibt es ein einzelner, überforderter Mann für 72 Senioren, „oder sind es 73? ich weiß es nicht. Manchmal stirbt ja auch einfach einer.“ Sinn in Form einer dramaturgisch aufgebauten Geschichte ergibt das nicht. Louise, die Frau, die der gestresste Anwalt und Sohn Gordon kennenlernt, ist eben noch hingebungsvoll verliebt, im nächsten Moment wird ihr das mit der nörgelnden Mutter zu viel. Dann ist sie wieder hingebungsvoll. Da ist der Wunsch des Drehbuchautors, seine Farce voranzutreiben, der Vater der Handlung, keine menschlichen Schwächen.

Ein fröhlich alberner Filmspaß mit gezielten Respektlosigkeiten, bei denen man manchmal erschrocken die Luft anhält.

Wertung: 4 von 8 €uro
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