Der Astronaut Draper landet nach einem Raumschiffunglück als einziger Überlebender auf dem Mars. Er lernt, sich in der unbekannten Umgebung zurecht zu finden, kann Sauerstoff herstellen und isst gefundene Pflanzen.
Als er einen Stein findet, der einem Wegmarker ähnelt, folgt er einer Spur und muss feststellen, dass er nicht der einzige Marsmensch ist. Er rettet einen Alien-Sklaven, freundet sich mit ihm an und nennt ihn passenderweise Freitag …
Ein Astronaut havariert auf dem Mars und lebt fortan wie Robinson Crusoe einst auf seiner Insel. Er findet seinen Freitag und versteckt sich vor schurkischen Außerirdischen, die mit ihren Bordkanonen den Roten Planeten unter Dauerfeuer nehmen – vielleicht, weil sie auf diese Weise Bodenschätze ernten, vielleicht, weil sie ihren Sklaven, Freitag, wiederhaben wollen? Die Filmplakate betonten zum Filmstart in dicken Lettern, dass alles, was gezeigt werde, wissenschaftlich authentisch sei und „only one step ahead of present reality“.
Als der Film ins Kino kommt, bin ich drei Jahre alt. Ich weiß noch nicht so viel über Weltraum und Planeten. Aber in fünf weiteren Jahren schickt die Apollo-Mission die ersten Menschen auf den Mond und ich denke doch, die Wissenschaft hat damals schon gewusst, dass es auch auf dem Mars keine Luft zum Atmen gibt. Im Film von Byron Haskin, kann man die dünne Marsluft atmen. Astronaut Draper braucht immer noch sein Sauerstoffgerät, aber grundsätzlich hat der Mars eine Atmosphäre. Draper und sein Äffchen, das zu Forschungszwecken mit an Bord ist, haben sogar eine kleine Lagune mit Swimmingpool und Pflanzen, auf denen Würste wachsen. Ich glaube, als Erwachsener hätte ich die gezeigte, angeblich wissenschaftlich fundierte Realität auch 1964 schon angezweifelt.
"Notlandung im Weltraum" ist ein charmanter Eskapismus, ein Abenteuer im Weltraum mit bunten Kulissen und Feuerbällen, die unseren Helden das Leben schwer machen – nicht zu vergessen die Außerirdischen in ihren schnittigen Schiffen.
Der einsame Draper ist ein tapferer Soldat, der nicht verzagt, nicht aufgibt und vom ersten Tag an alles aufzeichnet, was er sieht und hört. Vier Monate macht er das, bis ihm schließlich der entlaufene Sklave begegnet. Es ist ein dialogarmer Film. Erst hat Draper keinen Gesprächspartner, später einen, der keinen Laut von sich gibt und dann in einer fremden Sprache spricht. Das macht den Film etwas zäh, heute vielleicht mehr als 1964, als das Wandern durch bunt bemalte Styroporkulissen und über schroffe Felsenketten in einer US-amerikanischen Wüste, die die Marslandschaft doubelt, auf der Kinoleinwand noch aufregender wirkte.
In einer kleinen Nebenrolle als Col. Dan McReady spielt Adam West mit, der zwei Jahre nach diesem Film seinen Durchbruch als Bruce Wayne/Batman in in der TV-Serie und dem dazugehörigen Film feiert.