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Plakatmotiv: Bastille Day

Durchnittlicher Krimi.
Erschreckend dumm.

Titel Bastille Day
(Bastille Day)
Drehbuch Andrew Baldwin + James Watkins
Regie Janes Watkins, UK, Frankreich, USA, Luxemburg 2016
Darsteller
Idris Elba, Richard Madden, Charlotte Le Bon, Kelly Reilly, José Garcia, Thierry Godard, Vincent Londez, Arieh Worthalter, Mohamed Makhtoumi, Théo Costa-Marini, Jérôme Gaspard, Ismaël Sy Savané, James Stewart, James Cox, James Harris u.a.
Genre Action
Filmlänge 92 Minuten
Deutschlandstart
23. Juni 2016
Website thetakemovie.com
Inhalt

Der Amerikaner Michael Mason schlägt sich in Paris als Taschendieb durch. Heute hat er kein Glück. Als der Rucksack, den er geklaut und wenig später in den öffentlichen Müll geworfen hat, explodiert, steht er ganz oben auf der Liste der Terrorfahnder der CIA, die eher am Rande der französischen Legalität in der französischen Hauptstadt agieren. Der hier stationierte CIA-Agent Sean Briar spürt ihn auf, verschleppt ihn in ein Geheimgefängnis und verhört ihn. Mit Hilfe von Michaels Aussage macht Briar Zoe ausfindig, die junge Frau, in deren Tasche sich die Bombe befand. Zoe sagt Briar gegenüber aus, dass ihr Partner sie angestiftet und mit der Bombe ausgestattet hatte. Als sie in dessen Wohnung eintreffen, finden sie ihn tot auf, und ein Polizeiausweis entlarvt ihn als verdeckten Ermittler.

Tatsächlich steckt eine korrupte Gruppe von Polizisten hinter dem Bombenattentat, dem sie eine aufwieglerische Internet-Kampagne folgen lassen, mit der die Täter Massendemonstrationen provozieren. Dieses allgemeine Chaos dient jedoch gar keinen terroristischen Zwecken …

Was zu sagen wäre

Okay, man kann natürlich das Grundmotiv 1:1 von einem Klassiker des Actionkinos klauen. Dann sollte das Plagiat aber eine gewisse Cleverness aufbieten, damit die Stupidität, mit der James Watkins und sein Autor Andrew Baldwin hier zu Werke gehen, nicht gar so gegenüber dem Original auffällt. Schon Bruce Willis brauchte in Die Hard with a Vengeance etwas länger, bis er kapierte, dass der ganze Terror, den Jeremy Irons da in New York veranstaltet, keineswegs ihm galt, sondern den Goldreserven der Federal Reserve Bank. Das, was Watkins hier inszeniert, reicht auch für den heimischen Krimi am launigen Freitagabend. Watkins‘ einzige „Leistung“ besteht darin, die Stadt Paris in schönen Bildern explodieren zu lassen – was ihm prompt zum zeitweiligen Verhängnis wurde, als der ursprüngliche Starttermin seines Films mitten in den Schock der Pariser Attentate vom November 2015 fiel. Das ist insofern tragisch, als dieser Film ebensogut in Berlin, London, Oslo oder Athen hätte spielen können (um nur wahllos ein paar europäische Hauptstadt rauszugreifen).

Der Rest ist dann das Abarbeiten von Klischees – Weißen-Schwarzen-Braunen-korrupte-Cops-Alltäglichkeiten, die wir aus jüngeren Fernsehserien auch schon in kaltem Blau gesehen und akzeptiert haben (weil‘s halt Fernsehen ist); da können dann plötzlich die schurkischen Cops in verstopften Straßen Gas geben und alle überholen … und den Rest erledigt „das Internet“, in dem man irgendwelche Weiße-Gewalt-gegen-Braune-Videos posten kann. Das ist alles eher anstrengend als unterhaltsam. Wenn es tatsächlich so einfach wäre, mit Fake-Videos Aufstände zu entfachen, würde Europa längst brennen. Es ist ein bisschen anstrengend, dass die Filmemacher das Internet als Grabbelkiste für krude Ideen missverstehen.

Dazu gibt es den CIA-Mann mit zweifelhafter Vergangenheit in Nahost, der in Paris irgendwie eine zweite Chance erhält. Idris Elba spielt ihn („Mandela: Der lange Weg zur Freiheit“ – 2013; Pacific Rim – 2013; Prometheus – Dunkle Zeichen – 2012; Ghost Rider: Spirit of Vengeance – 2011;Thor – 2011; „American Gangster“ – 2007; 28 Weeks Later – 2007), den manche Journalisten immer wieder zum kommenden James Bond hochschreiben wollen; es erschließt sich nach diesem harte Mackersprüche knödelnden Auftritt immer noch nicht, warum Elba für den britischen Agenten taugen sollte (außer, dass er halt in der Nähe von London geboren und aufgewachsen ist). Neben dieser zweidimensionalen CIA-Figur stolpert Richard Madden, der Rob Stark aus der Erfolgsserie „Game of Thrones“, als unschuldig-bombenlegender Taschendieb durch die Kulissen, gejagt von unterbezahlten Hightech-Polizisten, die sich nichts mehr gefallen lassen wollen. Nebenbei spielt der Film mit dem klassischen US-imperialistischen Klischee, das sich dann europäische Dienste für ihre Zwecke zunutze machen.

Ich bitte herzlich um bessere, klügere, intelligentere Ideen für Filme, die auf der großen Leinwand gegen Eintrittsgeld gezeigt werden sollen. Immerhin: Die Szene in der Kneipe, in der Taschendieb Michael Mason seine Kunst der Ablenkung und diebischen Fingerfertigkeit unter Beweis stellen soll, ist hübsch. Aber die habe ich vorher mehrfach auch im Trailer schon gesehen.

Erschreckend!

Wertung: 1 von 8 €uro
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