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Plakatmotiv: Mein Schwert für den König (1960)

Mehr Schein als Sein,
Kino ohne Anspruch

Titel Mein Schwert für den König
(Le capitan)
Drehbuch Pierre Foucaud & Jean Halain & André Hunebelle
nach einem Roman von Michel Zévaco
Regie André Hunebelle, Frankreich, Italien 1960
Darsteller

Jean Marais, Bourvil, Elsa Martinelli, Pierrette Bruno, Lise Delamare, Annie Anderson, Guy Delorme, Jacqueline Porel, Jean-Paul Coquelin, Raphaël Patorni, Robert Porte, Jean Berger, Piéral, Jean Blancheur, Alain Janey, Michel Thomass, Benoîte Labb, Marcel Pérès u.a.

Genre Abenteuer, Action, Fantasy
Filmlänge 111 Minuten
Deutschlandstart
26. Januar 1961
Inhalt

Schlecht steht es im Jahr 1616 um Frankreich: Auf dem Bourbonenthron sitzt Louis XIII., ein 15-jähriger Jüngling. Seine Mutter, Maria de' Medici, ist Wachs in den Händen ihres Ratgebers und Premierministers Concini. Der will seinen Einfluss behalten und selbst den Thron besteigen. Folter und Mord sind seine bevorzugten Mittel, um die, die ihm im Weg stehen, zu beseitigen.

Gleichzeitig verschwören sich Vertreter des Hochadels, ihrerseits um ihren Einfluss besorgt, und planen, den Bourbonenspross samt seinem Premierminister zu stürzen und Herzog Charles d'Angoulême zum König zu küren. Das ruft den Edelmann François de Capestang, "Le Capitan" genannt, auf den Plan. Unter seinem Wahlspruch "Mein Schwert für den König" greift er mit seinem Gefolgsmann Cogolin in diese Machtkämpfe ein. Aber er hat auch ein privates Interesse: Er hat sich in Gisèle d'Angoulême verliebt, eine schöne junge Frau, die ihn mit der Pistole gegen seine Angreifer verteidigte.

Noch weiß de Capestang nicht, dass Gisèle die Tochter des verschwörerischen Herzogs ist. Deshalb aber wird sie von Concini in einer streng bewachten Festung eingekerkert, wo sie Capestang gemeinsam mit Cogolin mit List und Fechtkunst befreien kann. Danach vereiteln die beiden einen Giftanschlag auf den König, doch leider gerät Cogolin in die Hände Concinis.

Mithilfe von Gisèle kommt Capestang zu einem Treffen der adligen Verschwörer. Er bittet sie, den jungen König zu unterstützen und gemeinsam gegen Concini und seine Bande zu kämpfen. Das nimmt dann Louis XIII. selbst in die Hand, als er dank Gisèles Schießkünsten einem weiteren Mordanschlag seines infamen Widersachers entgeht …

Was zu sagen wäre

Was den Amerikanern ihre Geschichten aus dem Wilden Westen sind, sind den Franzosen ihre Geschichten über absolutistische Könige und deren Musketiere, die nicht immer für den König, aber immer für Freiheit uns Gerechtigkeit kämpfen. Die Prairie des Wilden Westens ist groß. In ihr kann man viele Geschichten erzählen, bis sich Elemente wiederholen. Frankreich ist kleiner, zentralistischer – eigentlich immer nur Paris. Plakatmotiv: Mein Schwert für den König (1960) Da sitzen der König und sein Regierungschef, intrigante Hofschranzen und schöne Frauen mit Giftphiole im Strumpfband.

Seit Fanfan, der Husar (1952), der bei Kritik und Kinogängern ein großartiger Erfolg war, versuchen die französischen Produzenten immer wieder, die Mantel-und-Degen-Nummer auf der Leinwand zu feiern. Diesmal gibt Jean Marais den unbestechlichen Helden, der an seiner Seite den Komiker Bourvil mitführt, der wohl dafür sorgen soll, dass Marais' starrer Blick, der sich seit frühen Schwarz-Weiß-Kinozeiten nicht verändert hat, ein wenig aufgelockert wird. Im Louvre, dem kaiserlichen Palast, sitzt auch diesmal wieder ein ahnungsloser junger König, dessen Regierungschef ihn beseitigen will um König anstelle des Königs zu werden – mithilfe der Mutter des Königs.

Weil es dann auch noch Verschwörer gegen die Verschwörer gibt, startet Regisseur André Hunebelle seinen Film nicht mit den Stilmitteln des Films, sondern mit denen einer Bildergeschichte. Er blendet Fotos von Personen mit langen französischen Namen und Titeln und lässt aus dem Off erklären, was diese jeweilige Person gerade plant. Nach 30 Sekunden hat sich der Zuschauer heillos in Namen, Plänen, Titeln verheddert, um nach zwei Filmminuten festzustellen, dass es diese Vorrede aus dem Off gar nicht gebraucht hätte. Denn es wird gekämpft und da, wo Jean Marais' Figur kämpft, sind die Guten. Da haben sich die Fronten schnell geklärt. Es wird viel gekämpft in diesem Film, Duelle und Schlachten mit dem Degen gehören dazu. Inszeniert sind sie aber ähnlich uninspiriert wie die Handlung um sie herum. Wir schauen den Giftmischern und Intriganten im französischen Hochadel bei ihrem Treiben zu, lassen uns von üppigen Kostümen und wogenden Busen in freizügigen Kleidern ablenken und glauben, als der Vorhang sich geschlossen hat, aufregendes Kino erlebt zu haben. Das ist der Zauber des Kinos: Die Kunst der Illusion ganz real scheinen zu lassen, egal, wie doof die Illusion ist.

Wertung: 3 von 7 D-Mark
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