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Plakatmotiv: Flashdance (1983)

Ein Märchen von der Tänzerin und
ihrem Prinz im schwarzen Porsche

Titel Flashdance
(Flashdance)
Drehbuch Thomas Hedley Jr. & Joe Eszterhas
Regie Adrian Lyne, USA 1983
Darsteller

Jennifer Beals, Michael Nouri, Lilia Skala, Sunny Johnson, Kyle T. Heffner, Lee Ving, Ron Karabatsos, Belinda Bauer, Malcolm Danare, Philip Bruns, Micole Mercurio, Lucy Lee Flippin, Don Brockett, Cynthia Rhodes, Durga McBroom u.a.

Genre Drama, Musik
Filmlänge 95 Minuten
Deutschlandstart
2. September 1983
Inhalt

Alexandra "Alex" Owens, 19 Jahre alt, arbeitet tagsüber als Schweißerin, nachts ist sie Tänzerin in der Bar Mawby’s. Alex hat mehrere Lebensträume. Vor allem will sie Unabhängigkeit erlangen, die große Liebe finden und in das Pittsburgh Conservatory of Dance aufgenommen werden.

Alex trifft sich mit ihrem Chef Nick Hurley auch privat. Als sie ihn mit einer anderen Frau sieht, wird sie wütend und wirft die Fensterscheiben seines Hauses ein. Später erfährt sie von ihm, dass er seine Ex-Ehefrau getroffen habe, die neben ihm in den Vorständen einiger wohltätiger Organisationen sitze.

Nick nutzt seine Beziehungen und arrangiert ein Vortanzen für Alex. Da Alex jedoch Autodidaktin ist und keine professionelle Tanzausbildung genossen hat, präsentiert sie ihre eigene Choreographie …

Was zu sagen wäre

18-jährige Schönheit mit dem Talent, außergewöhnlich zu tanzen, verdient sich ihren Lebensunterhalt – bis es eines fernen Tages losgeht mit der Karriere – als Schweißerin im Stahlwerk, als der Prinz im schwarzen Porsche vorfährt, und ihre Träume möglich macht. Alice Schwarzer würde sich ihm Grabe rumdrehen.

Doch, doch: Sähe (die noch quicklebendige) Frau Schwarzer diesen wirtschaftlich sehr erfolgreichen Film (7 Millionen US-Dollar Produktionskosten / Weltweites Box-Office: 93 Millionen US-Dollar), würde sie ad hoc einen Herzinfarkt erleiden und sich dann auf ewig herumdrehen im Grab.

Ist noch Zeit für einen zweiten Blick? Der Film portraitiert eine junge Frau, deren Familie augenscheinlich weit weg ist, mit einer Mentorin, die ihren Traum zu tanzen unbedingt unterstützt, und die gefangen ist im christlichen Glauben. Zweimal nimmt der Film sich Zeit, die junge Frau im Beichtstuhl zu belauschen. Im Stahlwerk, in dem sie als Schweißerin arbeitet, ist sie ein akzeptierter Exot, auf der Bühne eine gefeierte Künstlerin, wobei man nie weiß, ob die Kerle in der Kneipe ihre Performance beklatschen oder ihren knackigen Hintern mit daran anschließenden langen Beinen.

Das Gesellschaftsbild, das Adrian Lyne hier entwirft, ist bemerkenswert friedlich. Auf Männerseite bewegen wir uns zwischen Stahlarbeitern, Fernfahrern und Sexschuppenbetreibern, auf Frauenseite zwischen sich erotisch windenden Tänzerinnen; auch Alex, die zwar Schweißerin zwischen lauter Männern ist, will eigentlich nur ihren Körper „die Musik spüren lassen“. Aber bis auf eine – arg bemüht herbei inszenierte – Gewalt-gegen-Frauen-Szene – finden alle Beteiligten diese Welt ganz toll und voll normal: die Jungs arbeiten, schwitzen und dürfen dafür am Abend Dollarscheine in tanzende Bikinihöschen stecken. Die Mädels … tanzen gerne knapp bekleidet für die Jungs.

Und dann ist da noch der Stahlwerkbesitzer, jung und attraktiv, der jeden Abend Zeit hat, in der Kneipe den Tänzen seiner Angestellten zuzuschauen und auch tagsüber nicht so viel zu tun hat, dass er ihr nicht noch hinterher spionieren könnte, um ihr an der altehrwürdigen Akademie ein paar Türen zu öffnen. Denn es ist ja so: Sie muss da raus gehen und tanzen. Aber dazu muss erst Er ihr die Tür dahin aufmachen.

Und als sie dann diesen Tanz aufführt, da verbindet sich der Film mit diesem zentralen Tanz. Die Tänzerin ist spektakulär anzuschauen, hat einen guten Drive, ordentlich Move, großen Schauwert. Aber mehr, als dass die Tänzerin ihren Körper jederzeit, auch in hochfrequenten Rhythmus-Situationen, unter Kontrolle hat, sagt der Tanz eigentlich nicht aus. Auch der Film ist spektakulär anzuschauen, besticht mit schönen, farblich abgestimmten Bildern, bewegt mit einem klug komponierten Soundtrack.

Aber mehr, als dass das Mädchen angewiesen ist auf ihren Prinz auf dem Weißen Pferd, der hier im Schwarzen Porsche vorfährt, sagt der Film nicht.

Wertung: 2 von 9 D-Mark
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