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Plakatmotiv: Creepshow 2 (1987)

Noch kleinere Geschichten für die
in jedem Fall zu große Leinwand

Titel Creepshow 2 – Kleine Horrorgeschichten
(Creepshow 2)
Drehbuch George A. Romero & Lucille Fletcher
nach Geschichten von Stephen King
Regie Michael Gornick, USA 1987
Darsteller
Lois Chiles, George Kennedy, Dorothy Lamour, Daniel Beer, Jeremy Green, Page Hannah, Don Harvey, David Holbrook, Stephen King, Holt McCallany, Frank S. Salsedo, Paul Satterfield, Tom Wright, Tom Savini, Domenick John, Philip Dore, Maltby Napoleon, Tyrone Tonto, Dan Kamin, Dean Smith, Shirley Sonderegger u.a.
Genre Komödie, Horror
Filmlänge 92 Minuten
Deutschlandstart
7. Januar 1988
Inhalt

Drei Episoden werden von einer Rahmenhandlung getragen:

Prolog

Billy steht am Straßenrand und wartet auf den Lieferanten seines Lieblingscomics Creepshow. Da erscheint der "Creep", ein morbider Typ, und erzählt die Episoden …

Alter Häuptling Holzkopf

In einem heruntergekommenen Dorf wird ein altes Ehepaar, das den dortigen General Store betreibt überfallen ausgeraubt und ermordet. Das lässt eine vor der Tür stehende Indianer-Holzfigur den Verbrechern nicht durchgehen …

Das Floß

Zwei Jungs und zwei Mädels halten es für eine spannend, erotisch aufgeladene Idee, im abklingenden Sommer am verlassenen See zu diesem Badefloß hinüberzuschwimmen, das etwa 50 Meter vom Ufer entfernt angekettet treibt, und dort Joints zu rauchen. Plakatmotiv (US): Creepshow 2 (1987) Von dieser Idee zeigt sich auch ein schleimiger, an einen Ölteppich erinnernder Fleck im Wasser angetan, der die vier Teenager angreift …

Der Anhalter

Nach dem Besuch eines Callboys überfährt eine erfolgreiche Geschäftsfrau durch ihre Unachtsamkeit einen Anhalter, begeht Fahrerflucht und wird den nunmehr blutüberströmten Anhalter dann nicht mehr los …

Epilog

Die Geschichte um Billy, die im Prolog beginnt, wird zwischen den Episoden in Form von Zeichentricksequenzen weitererzählt, in denen Billy von einer feindlich gesinnten Jugendbande gejagt wird. Aber Billy liest eben die richtigen Comics …

Was zu sagen wäre

In gewisser Weise ist der Film die gelungene Fortsetzung der Unheimlich verrückten Geisterstunde von 1982. Die einzelnen Episoden taugen nicht für ein Erleben auf der großen Leinwand. Das Kinoplakat verspricht „kleine Horrorgeschichten“. Und in der Tat: Mehr bekommen wir nicht. Die Geschichten 1 und 3 haben keine literarische Vorlage, Romero und King haben sie für diesen Film geschrieben. Beide Geschichten bauen keine Spannung auf.

In der ersten folgen wir dem freundlichen Ehepaar, dessen Laden in dem toten Städtchen nicht mehr läuft, das allen Kredit gewährt und schließlich überfallen wird. Filmisch ist das nicht beeindruckend erzählt oder kreativ konstruiert. Das ausgestorbene Städtchen ist ausgestorben. Potenzielle Kunden Fehlanzeige. Die drei Halbstarken, die den Laden überfallen, leben im nahegelegenen Trailerpark und sind im Ort bekannt. Es gibt nichts, aus was sich Spannung saugen ließe. Aber draußen vor der Tür steht ein großer Holzindianer, der ab und zu ins Bild gehoben wird und sehr früh einmal unmerklich nickt. Na, der wird wohl irgendwie lebendig, denken wir also. Das wird er dann, erledigt seinen Job und das war es dann auch schon. Ähnlich im dritten Film, in dem die kreativste Idee ist, Lois Chiles, ehemalige Bond-Gespielin, die sich für das emanzipierte Auftreten ihrer Rolle damals feiern ließ, ungeschnitten in Großaufnahme an sich und ihrer Unfallflucht zweifeln zu lassen. Ihre aktuelle Rolle in diesem Film ist stockkonservativ. Als gelangweilte Gattin eines reichen Anwalts hält sie sich einen Toyboy für die gefällige Befriedigung zwischendurch. Eine Sünderin also, deren blutiges Ende nach alter Hollywood-Logik nur folgerichtig ist. Mehr ist nicht. Mehr entwickelt sich auch nicht. Aber beide Episoden dauern jeweils rund 20 Minuten.

Die zweite Geschichte, "Das Floß", immerhin beweist, dass der größte Schrecken der ist, den man nicht sieht. Stephen King hat diese Geschichte in dem Sammelband "Skeleton Crew: Short Story Collection" (dt. "Der Gesang der Toten") veröffentlicht. Plakatmotiv (US): Creepshow 2 (1987) Dort gehört sie zu den Nägelbeißern und Schlafraubern. Der Film kann den abstrakten Horror, den die ölige Masse im Text auslöst, nicht auslösen. Das liegt nicht nur daran, dass die Schauspieler nur drittklassig sind. Dass die jeweiligen Opfer nicht um ihr Leben kämpfen, nicht einmal panische Schreie ausstoßen, dass die Mädchen immer nur jammern, die Jungs sollten aber jetzt sofort was unternehmen, törnt ab. Die literarische Vorlage gipfelt in einem melancholischen Finale, das keine Hoffnung lässt. Das kann sich ein Film wie der vorliegende nicht leisten. Er muss Schauwerte liefern. Das Ergebnis bleibt dasselbe wie in der Vorlage. Nur beeindruckt es nicht.

Als kurze Comicgeschichten auf vier Seiten mit wenigen Panels haben solche Geschichten über grausame Schicksale schon gut funktioniert, als ich sie als junger Teenager ab und zu in den damaligen Marvelcomics fand – kurz und knackig. Davon ist natürlich im Kino keine Rede. Aber keine Dramaturgie, keine smarten Schauspieler, keine wohl formulierten Dialoge, keine Wow-Bilder … Nichts, was mich erreicht. Das ist wenig für einen Kinobesuch. Noch dazu, wenn die Rahmenhandlung als einzige Geschichte, die Potenzial hat, in Zeichentrickoptik, die an die billigen Kinderserien im Privatfernsehen erinnert, angeboten wird.

Nach dem Abspann weist uns der Film auf eine wichtige Erkenntnis hin, für die Generationen von Mädchen und Jungs vergebens gekämpft haben: „Jugendliches Aggression ist das Produkt aufgestauter Frustrationen, unverarbeiteter Verbitterungen und diffuser Ängste. Sie ist nicht das Produkt von Cartoons und Sprechblasen. Aber Comics sind ein einfacher und so offensichtlicher Sündenbock. Würden sich die Erwachsenen, die gegen Comics in die Schlacht ziehen, doch nur mal ebenso über elterliche Ignoranz, Desinteresse und Grausamkeit aufregen, die die wirkliche Basis jugendlicher Boshaftigkeiten bilden, dann würden sie erkennen, dass Comics keine größere Bedrohung für Kinder darstellen, als "Die Schatzinsel" oder "Jack the Giant Killer". Colliers Magazine 1949

Da hat der Film doch einen wahren Moment. Auch wenn nur schwer Situationen vorstellbar scheinen, in denen Eltern aus versehen über "Creepshow 2" stolpern könnten.

Wertung: 2 von 10 D-Mark
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