Rosie und Alex kennen sich seit Kindheitstagen und sind beste Freunde. Obwohl sich jeder von ihnen zum anderen hingezogen fühlt, wollen sie in der Liebe einfach nicht zusammenfinden. Dennoch haben sie keine Geheimnisse voreinander und tauschen sich über ihre sexuellen Erfahrungen und privaten Schicksale aus.
Als Rosie nach einem One-Night-Stand ungewollt schwanger ist, durchkreuzt das allerdings ihre Pläne, mit Alex zum Studium von England in die USA zu ziehen. Sie bleibt als Single-Mutter in London zurück, während er in Harvard Medizin studiert.
Über die Jahre kommen und gehen andere Männer und Frauen, doch das Band zwischen Alex und Rosie bleibt immer etwas Besonderes und sie lassen den Kontakt nicht abreißen. Als Alex plant, Bethany zu heiraten, setzt sich Rosie mit Anhang in einen Flieger über den großen Teich …
Männer und Frauen können nicht befreundet sein, es steht immer der Sex zwischen ihnen. So hat das einst Harry in Harry & Sally gesagt und damit eine Weisheit formuliert, die in den gesellschaftlichen Kanon eingegangen ist. Auf Partys taucht der Satz auf, ohne, dass ernstlich jemand mit widerspruch den angenehmen Small Talk eindämmen würde. In Filmen ist der Satz gern gesehener Gast. Alex zitiert ihn mit anderen Worten auch an einer Stelle.
Es ist nicht die einzige Ähnlichkeit zu Rob Reiners Klassiker, die Christian Ditter in „Love, Rosie“ inszeniert. Das ganze Grundkonzept hat er übernommen: Männlein und Weiblein kommen einfach nie zusammen – immer passt es gerade nicht. Ditter daraus eine überzeugende Romanze gemacht, mit einigen Holzschnitt-Figuren zwar an der Peripherie, aber im Zentrum hat er mit Lily Collins („Chroniken der Unterwelt – City of Bones“ – 2013; Spieglein Spieglein – Die wirklich wahre Geschichte von Schneewittchen – 2012; Atemlos – Gefährliche Wahrheit – 2011; „Blind Side“ – 2009) ein hinreißende Rosie gefunden. Sie wandelt sich von sprunghaftem Jung-Mädchen-verspielt-verrückt in die Mutter einer Pubertierenden und bleibt durchgehend greifbar. Sam Claflin, den wir bislang eher als schönen Unbedarften in Helden-Fantasy kennen („The Riot Club“ – 2014; Die Tribute von Panem – Catching Fire – 2013; Snow White and the Huntsman – 2012; Pirates of the Caribbean – Fremde Gezeiten – 2011), gibt Alex, einen verwuschelten, verträumten, aber zielstrebigen Verliebten – nur bei Rosie ist es mit seiner Zielstrebigkeit nicht weit her.






Das ist mal herzzerreißend, mal steinerweichend; und manchmal auch einfach nur plump in die Handlung gebaut. Kommen dem Film seine flotten Sprünge vorwärts auf der Zeitachse zugute, weil sie das Tempo hochhalten, verhindern, dass die Geschichte in Kitsch oder langatmiges Drama abgleitet. Sie machen aber auch Handlungsstränge nötig, die dem angepeilten Happy End so quer im Weg liegen, dass sie prompt so konstruiert aussehen, wie sie konzipiert sind. Rosie braucht halt ein mit grobem Strich gezimmertes Arschloch als Partner. Alex braucht halt scharfgeschnittene, covertaugliche Blondinen in mondäner Umgebung, um Rosie in ihrer englischen Arbeitersiedlung klein und durchschnittlich erscheinen zu lassen. Dazu besetzt Christian Ditter seinen supporting cast gekonnt. Neben den offensichtlichen Holzschnitten ist Jaime Winstone („Powder Room“ – 2013) eine großartige Beste Freundin von Rosie und Lorcan Cranitch einen zum bewundernswert duldsamen, liebevollen Vater.
„Love, Rosie“ spielt im Reigen der kaum mehr zu zählenden romantic comedies in der Liga direkt unter jener, in der Harry & Sally, Love … actually! und Notting Hill für die romantischen Verzweiflungen sorgen.