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Plakatmotiv: Kids (1995)

Wichtig. Innovativ.
Nicht unterhaltsam.

Titel Kids
(Kids)
Drehbuch Harmony Korine
Regie Larry Clark, USA 1995
Darsteller
Leo Fitzpatrick, Chloë Sevigny, Justin Pierce, Rosario Dawson, Harold Hunter, Jon Abrahams, Sarah Henderson, Joseph Chan, Johnathan Staci Kim, Adriane Brown, Sajan Bhagat, Billy Valdes, Billy Waldeman, Javier Nunez, Luis Núñez, Christian Bruna, Alex Glen u.a.
Genre Drama
Filmlänge 91 Minuten
Deutschlandstart
9. November 1995
Inhalt

Der 16-jährige Telly und sein bester Freund Casper leben in New York. Die meiste Zeit verbringen sie auf der Straße. Sie fahren Skateboard im Park, hängen bei Kumpels ab, nehmen Drogen, trinken Alkohol und stehlen aus Spaß. Tellys liebstes Hobby aber ist es, Mädchen zu entjungfern.

Für ihn ist es wie eine Droge und meistens schafft er es auch, zögernde Mädchen zu überreden, um sich danach gleich die nächste zu suchen. Sein neuestes Objekt der Begierde ist die 13-jährige Darcy, die er auch prompt überreden kann, mit seiner Gang nachts in einen abgesperrten Pool baden und später auf eine Privat-Party mit zu gehen.

Plakatmotiv (US): Kids (1995)Jennie ist eine von Tellys früheren Eroberungen. Telly war und ist der bisher einzige, mit dem sie Sex hatte. Als sie ihre Freundin Ruby zu einem HIV-Test begleitet und auch selber einen macht, muss sie erfahren, dass nicht Ruby, sondern sie selber an Aids erkrankt ist. Völlig verstört macht sich Jennie auf, um Telly zu finden und Schlimmeres zu verhindern …

Was zu sagen wäre

Die Jugendkultur im New York der 1990er-Jahre. Die Welt der Teenager dreht sich um Hip-Hop, Trendsportarten wie Skateboardfahren, Partys, Drogen (insbesondere Cannabis und Alkohol) und Sex, vor allem Sex. Körperkult ist großgeschrieben, möglichst unangreifbar cool in der Clique abhängen. Und ficken. „Wenn Du jung bist, gibt es nicht viel, was zählt“, sagt Telly am Ende. „Und findest Du was, das zählt, ist es alles, was Du hast. Wenn du abends schlafen gehst, träumst Du von Uschis. Wachst Du morgens auf, ist es dasselbe. Immer! Du kannst nicht davor weglaufen. Wenn Du jung bist, kannst Du Dich manchmal nur nach innen verziehen. So ist das. Ficken ist das, was ich liebe. Nimmst Du mir das weg, habe ich gar nichts.“ Das ist eine steile These. Aber der Film hechelt sie entsprechend durch.

Es ist nicht klar zu erkennen, wo Realität aufhört und das Drehbuch übernimmt. Die Kids sprechen keine Drehbuchsätze. Jungs wie Mädchen im Film reden in ihren Peer-Groups ausschließlich über ihre Sexualpartnerinnen und -partner – die sie freilich blumiger und krasser nennen. Diese Kinder sind rau, benehmen sich nicht wohl anständig und klauen der Mutter den Notgroschen. Das New York in diesem Film ist so kaputt wie das in Martin Scorseses Taxi Driver (1976). Die Handkamera wackelt, ist nah bei ihren Hauptfiguren, legt auf stete Bildschärfe keinen Wert, leiht dem Film den Touch einer realistischen Dokumentation. Die Schauspieler sind Laien, die Larry Clark auf der Straße angesprochen hat, ob sie bei seinem Film mitmachen wollen. Prompt sind Telly und Casper, die beiden Hauptfiguren, so realistisch, dass sie mir in ihrer Ich-Geilheit gehörig auf den Zeiger gehen. Tatsächlich möchte ich vor allem Telly unbedingt in den Arsch treten.

Ich bin etwa 20 Jahre älter als die Protagonisten in Larry Clarks Film, meine Jugend in Köln Klettenberg ist mit der der Kids in Manhattan nicht zu vergleichen. Ich nehme zur Kenntnis, dass mich die Welt der Jungs und Mädchen, die Anfang der 80er Jahre geboren sind, erschreckt. Ob sie tatsächlich einer Realität nahe kommt, kann ich nicht beurteilen. Fazit: Wichtig. Innovativ. Nicht unterhaltsam.

Wertung: 4 von 10 D-Mark
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