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Plakatmotiv: Blob – Schrecken ohne Namen (1958)

Gallertartige rote Masse frisst die USA.
Grelle Metapher auf den Kommunismus.

Titel Blob – Schrecken ohne Namen (aka: Angriff aus dem Weltall)
(The Blob)
Drehbuch Theodore Simonson & Kate Phillips
nach einer Original-Idee von Irvine H. Millgate
Regie Irvin S. Yeaworth Jr. (Russell S. Doughten Jr.), USA 1958
Darsteller

Steve McQueen, Aneta Corsaut, Earl Rowe, Olin Howland, Stephen Chase, John Benson, George Karas, Lee Payton, Elbert Smith, Hugh Graham, Vincent Barbi, Audrey Metcalf, Jasper Deeter, Tom Ogden, Elinor Hammer, Pamela Curran, Ralph Roseman, Charlie Overdorff u.a.

Genre Horror, Science Fiction
Filmlänge 86 Minuten
Deutschlandstart
18. März 1960
Inhalt

In einer Kleinstadt in Pennsylvania landet ein Meteorit, der ein schleimiges Wesen beinhaltet, das nach und nach die Stadtbewohner durcheinander bringt und deren Leben bedroht.

Die zwei Teenager Jane und Steve sind die ersten, die den "Blob" entdecken. Doch nichts scheint dieses mysteriöse, schleimige Wesen stoppen zu können …

Was zu sagen wäre

Die Gefahr aus dem Weltall ist real und kommt ohne Tentakel daher. Ihre größte Bedrohung entsteht durch die Jugend von heute, die die örtliche Polizei mit Streichen auf Trab hält und deren Warnungen dann, als es ernst wird, auf taube Ohren stoßen – wer einmal lügt, dem glaubt man nicht und wenn er auch die Wahrheit spricht.

Der Film kommt aus der evangelikalen Ecke der USA. Drehbuchautorin Kate Phillips und Regisseur Irvin S. Yeaworth, Besitzer einer kleinen christlichen Filmfirma, die bislang religiöse Kurzfilme für Sonntagsschulen drehte, legen mit "The Blob" einen politische Parabel vor. Nach dem Zweiten Weltkrieg war die einst alliierte Sowjetunion zum neuen Feind geworden, der Kalte Krieg zog auf. "The Blob" schreibt seine Botschaft nicht sonderlich subtil: Plakatmotiv: Angriff aus dem Weltall (1958) Der hochinfektiöse, alles verschlingende und vor allem unzerstörbare Blob dient als Metapher für den Kommunismus. Dass der Blob rot leuchtet, ist sicher kein Zufall.

Der Film kommt ganz ohne Militär in dieser antikommunistischen Parabel aus. Immerhin stürzt im Land ein Meteorit auf die Erde und die einzigen, die sich dafür interessieren – es ist etwa 23 Uhr – sind ein alter Mann, der bald darauf tot ist, und ein jugendliches Pärchen, das beim Knutschen gestört wurde. Offenbar interessiert sich keine regierungsnahe Radarstation für den aus dem All zur Erde fallenden Stein. So bleibt die Bedrohung lange eine allein für jugendliche Cruiser, die sich verbotene Wettrennen mit ihren Autos liefern.

Der Höhepunkt des Films startet dann in einem Kino, in dem in der Spätvorstellung John Parkers Horrorfilm "Dementia" von 1955 gezeigt wird und die Besucher auf dem Höhepunkt dieses Films vom echten Horror heimgesucht werden, einer gallertartigen Masse, die sich von Menschenfleisch ernährt und mit jedem Fleischopfer weiter wächst. Interessant ist, dass es dann ausgerechnet die verfemte Jugend ist, die die Stadt aufweckt – im übertragenen und tatsächlichen Sinne des Wortes – und vor der existenziellen Bedrohung warnt. Die Erwachsenen treten in Form von strengen Eltern, Schuldirektoren und genervten Polizisten in Erscheinung; nur der Polizeichef hat ein bisschen Verständnis für „die Kinder“. Unter denen sticht Steve heraus, gespielt von dem 28-jährigen Steve McQueen, der hier einen seiner allerersten Kinoauftritte und wohl seine erste Hauptrolle in einem Kinofilm hat. Aus heutiger Sicht – ich sehe den Film Mitte der 80er Jahre zum ersten Mal – ist das ein Schmunzler mit geringem Fremdschämfaktor; damals wurde dieser Steve einfach von einem zu alt aussehenden Typen gespielt, dem ein schlechtes Drehbuch und unterirdische Spezial Effekte keine Chance lassen.

Heute wirkt der Film wie eine Komödie auf das damals in Bahnhofskinos populäre B-Filmgenre Horror/Science Fiction. Horror verbreitet er keinen mehr. Echten Schrecken aber hat der durch alle Ritzen wobbelnde Pudding schon damals kaum verbreitet. Auch 1958 hat man mehr über den Generationenkonflikt zwischen den aus dem Krieg heimgekehrten Vätern und ihren Kindern erfahren als über außerirdische Lebensformen.

Heutzutage gilt "The Blob" als Kultfilm.

Wertung: 2 von 7 D-Mark
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