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Plakatmotiv: Die eiserne Maske (1962)

Ein bunt kostümiertes Abenteuer
ohne Spannung und ohne Esprit

Titel Die eiserne Maske
(Le masque de fer)
Drehbuch Laurent Devries & Gerald Devriès & Jacques Laurent
nach dem Roman "Le Vicomte de Bragelonne ou Dix ans plus tard"von Alexandre Dumas
Regie Henri Decoin, Frankreich, Italien 1962
Darsteller

Jean Marais, Sylva Koscina, Jean-François Poron, Gisèle Pascal, Jean Rochefort, Claudine Auger, Philippe Lemaire, Noël Roquevert, Germaine Montero, Enrico Maria Salerno, Jean Davy, Raymond Gérôme, Clément Thierry, Simone Derly, Max Montavon u.a.

Genre Abenteuer, Komödie
Filmlänge 127 Minuten
Deutschlandstart
21. Juni 1963
Inhalt

Frankreich um 1660: Auf der Insel Sainte-Marguerite im Mittelmeer wird ein Unbekannter gefangen gehalten, den ein großes Geheimnis umgibt. Jeder wird mit dem Tode bestraft, der ihn ohne seine eiserne Maske sieht. Doch nach einer gewonnenen Schlacht über die Spanier erkrankt der junge König Ludwig XIV. lebensbedrohlich. Kardinal Mazarin und Königinmutter Anna von Österreich, die mit Spanien so schnell wie möglich einen Friedensvertrag unterzeichnen wollen, beschließen, den König zu ersetzen – durch seinen Zwillingsbruder. Es ist jener Unbekannte mit der eisernen Maske, dessen Existenz seit 20 Jahren sorgsam vertuscht wird.

D'Artagnan, Musketier des Königs, wird von Mazarin nach Sainte-Marguerite geschickt, um ihn nach Paris zu holen. Doch d'Artagnan kommt zu spät. Henri, so heißt der Gefangene, ist mit Hilfe seiner geliebten Isabelle, der Tochter des Gouverneurs der Zitadelle, Baron de Saint-Mars, mit einem kleinen Boot geflohen. Da er nicht weiß, wer er in Wirklichkeit ist, wundert er sich über die Aufmerksamkeit der Leute in einem Provinzstädtchen, die gerade einer öffentlichen Hinrichtung zusehen wollen.

Allein schon seine Anwesenheit hilft der hübschen Marion, ihren Kompagnon Lastréaumont vor dem sicheren Tod zu bewahren. Aber auch d'Artagnan ist mit von der Partie, um nunmehr Henri vor den Wachen zu retten – ohne allerdings zu wissen, um wen es sich da handelt. Marion und ihr Freund bringen Henri nach Paris. Dort hat sich die Situation am Hofe gewandelt. Der König ist genesen. Als d'Artagnan von Henris Flucht berichtet, ist der Kardinal entsetzt. Er wollte Henri diesmal in der Bastille lebend begraben.

Im Gefolge des Musketiers befinden sich aber auch Isabelle, ihr Vater und Renaud de Lourmes, ein Aufseher des Gefängnisses auf Sainte-Marguerite. Als Ludwig XIV. Isabelle gegenübertritt, fällt sie in Ohnmacht, da sie glaubt, Henri vor sich zu haben. Der König wiederum verliebt sich auf der Stelle in die junge Frau. Das erspart den Dreien die Bastille, doch Lourmes soll Henri herbeischaffen, besser tot als lebendig.

In der Zwischenzeit ist aber Marquis de Vaudreuil, der einer Verschwörung gegen den König angehört, durch Marion auf den Zwillingsbruder des Königs aufmerksam geworden. Mit Henris Hilfe wollen sie den König stürzen …

Was zu sagen wäre

Wenn Filmproduzenten einen Abenteuerstoff suchen, landen sie früher oder später bei den Büchern von Alexandre Dumas. "Der Graf von Monte Christo", "Die drei Musketiere" oder auch "Der Mann mit der eisernen Maske", der das dritte Abenteuer der Musketiere darstellt, wurden immer wieder verfilmt, allein "Die eiserne Maske" schon drei Mal, dann in den USA gedreht. Plakatmotiv (Fr.): Le Masque de Fer (1962) Die neueste Version ist nun eine französisch-italienische Co-Produktion, die mit dem Thema des mutmaßlich verheimlichten, wahrscheinlich sogar vertauschten Königsbruders nicht viel anfangen kann.

Im Mittelpunkt steht Jean Marais als Musketier D'Artagnan, der besseren Zeiten nachweint. Seine Soldaten reiten in billigen Fummeln in die Schlacht, weil er sie nicht besser einkleiden kann. Er hofft auf Gaben der heißblütigen Madame de Chaulmes, mit der er den ganzen Film über auf ein Schäferstündchen hofft – aber immer kommt der Ruf des Königs dazwischen, zieht strahlend und fröhlich lachend in Prügeleien oder Degenduelle und träumt von besseren Zeiten: „Ihr hättet mich vor 20 Jahren sehen sollen!“, betont er ein ums andere Ma und womöglich nimmt sich da ein eitler, mittlerweile 50-jähriger Großschauspieler hops, der in jungen Jahren ein gefeierter Groß-Liebhaber auf der Leinwand war und jetzt ein wenig nach passenden Rollen für sich sucht.

Dem Film fehlt Drama und Spannung. Der König auf dem Thron ähnelt mehr einem von seinen Hinterlassen Getriebenen als einem schurkischen Despoten – den es für ein Drama brauchte, damit wir einen Schurken haben. Und dem Bruder in der Eisernen Maske fehlt es an Edelmut und innerer Stärke; er will halt sein Mädchen Isabell haben und von Staatsdingen nichts wissen. Entsprechend lahm werden ein paar Staatsstreichler in Szene gesetzt, denen die Ähnlichkeiten des Maskenmannes mit dem König als erstes auffällt und die daraus Kapital schlagen wollen – es soll die geplante Ehe des Königs mit der spanischen Infantin verhindert werden. Warum genau, wenn doch dadurch Frieden geschlossen würde zwischen beiden Ländern, bleibt offen. Beide, der König auf dem verwöhnten Thron sowie der Bruder mit dem grausamen (Masken-)Schicksal, agieren blutleer im Rahmen ihrer im Drehbuch stehenden Bestimmung.

Ein bisschen Intrigenspiel also, dazu der Kardinal, der ein bisschen Strippen zieht, dies aber auch nicht in seinem Sinne, sondern zum politisch gewollten Wohle Frankreichs, das gehört zur Folklore der Musketier-Abenteuer. Mehr passiert nicht. Außer, dass die ein oder andere Gräfin ganz erpicht darauf ist, sich von dem ein oder anderen Kerl verführen zu lassen. Aber auch das gehört ja im französischen Kino zur Folklore.

Wertung: 2 von 7 D-Mark
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