IMDB
Plakatmotiv: Planet des Grauens (1956)
Eine fröhliche Eroberungsfantasie
mit einer Prise Herrenrasse-Dünkel
Titel Planet des Grauens
(World Without End)
Drehbuch Edward Bernds
Regie Edward Bernds, USA 1956
Darsteller Hugh Marlowe, Nancy Gates, Nelson Leigh, Rod Taylor, Shirley Patterson, Lisa Montell, Christopher Dark, Booth Colman, Everett Glass, Stanley Fraser u.a.
Genre Science Fiction, Abenteuer
Filmlänge 80 Minuten
Deutschlandstart
21. August 1959
Inhalt

Man schreibt das Jahr 1957: Kommandant Dr. Eldon Galbraithe, Ingenieur Henry Jaffee, Funker Herbert Ellis und der Wissenschaftler John Borden kehren von ihrer Marsmission zur Erde zurück, als ihr Raumschiff urplötzlich auf eine unglaubliche Geschwindigkeit beschleunigt.

Plakatmotiv: Planet des Grauens (1956)Das Raumschiff mit der bewusstlosen Crew an Bord landet auf einem schneebedeckten Berg. Als man sich daran wagt, das Raumschiff zu verlassen, entdecken die Männer, dass sie das Opfer einer Zeitdilatation geworden sind und sich jetzt in der Zukunft der Erde befinden. Als sie Grabsteine und eine erhöhte Reststrahlung entdecken, vermuten sie, dass ein verheerender Atomkrieg in der Vergangenheit stattgefunden haben muss. Emotional besonders stark betroffen ist Jaffe, als er realisiert, dass seine Frau und seine Kinder längst verstorben sind.

Nach einem überstandenen Hinterhalt einiger mutierter Riesenspinnen, die die Umgebung bevölkern, werden sie auch noch von einigen primitiven, einäugigen und gewalttätigen Mutanten, den jetzigen Bewohnern der Erde, angegriffen. Die Gruppe sucht Schutz vor den Mutanten in einer Höhle. Dort entdecken die vier Männer den Eingang zu einer unterirdischen Stadt, deren Bewohner Nachfahren der Menschen sind, die dort vor dem atomaren Krieg Schutz gesucht hatten.

Diese Menschen leben in einer anspruchsvollen High-Tech-Kultur. Sie sind eine friedliche Gruppe, die von einem Menschen namens Timmek angeführt werden, der auch der Präsident des Regierungsrates ist. Die erwachsenen Männer, die dort leben, sind schwach und steril, während die Frauen körperlich vital und für Romantik empfänglich geblieben sind. Die Astronauten versuchen, die Menschen davon zu überzeugen, sich zu bewaffnen und sich einen Platz zurück an die Oberfläche zu erkämpfen, doch diese lehnen ab. Sie sind zufrieden mit ihrer jetzigen Existenz.

Als sich Timmeks Tochter zu John Borden hingezogen fühlt, wird Moriès, ein Mitglied des Rates, eifersüchtig. Moriès plant eine Intrige und versucht, einen Mord, den er selbst ausgeführt hat, einem der Neuankömmlinge anzulasten, indem er die Tatwaffe im Quartier der Astronauten versteckt …

Plakatmotiv (US): World without End – Planet des Grauens (1956)

Was zu sagen wäre

Ein lustiger Film. Ein absonderlicher Film. Ein abenteerlicher Film. Er feiert den amerikanischen Übermenschen. Die in der Zukunft gestrandeten Astronauten treffen auf zwei Völker, die das Gegenbild zu jenen beiden aus H.G. Wells Zeitreiseklassiker „Die Zeitmaschine“ sind. Dort leben die Menschen oben und die bösen Morlocks, die sich am Menschenfleisch laben, unten. Hier leben die Wilden unterm blauen Himmel, während es sich die technisch hoch entwickelten Menschen unter der Erde bequem und sicher eingerichtet haben. Es fehlt ihnen an nichts, glauben sie, und wundern sich, dass sie immer weniger werden.

Plakatmotiv (US): World withot Ende – Planet des Grauens (1956)In dieser hochtechnisierten Gesellschaft sitzen Männer jeden Alters auf den Regierungsstühlen und tragen komische Mützen, während die durchweg sehr jungen Frauen Miniröcke tragen, als Wissenschaftlerinnen arbeiten und sich gleich an die neuen Männer aus der Vergangenheit heranmachen, weil die eigenen Männer allesamt verweichlicht sind da untzer der Erde ohne Sonnenlicht. Ein Traum – aus männlicher Sicht. Die vier Zeitreisenden machen sich gleich dran, den Männern mit den lustigen Mützen die Segnungen amerikanischer Werte nahezubringen – Freiheit, Forscher- und Entdeckerdrang, Wiederbewaffnung –, damit aber wiederholt an Moriès, dem einflussreichen Ratsmitglied scheitern – der aber auch eher asiatisch aussieht, indisch irgendwie – oder russisch gar? Dass die Waffen einst zum Untergang der Menschheit geführt haben, tragen die unterirdischen immer wieder als Argument vor, ohne, dass die Zeitreisenden darauf nur einmal antworten würden.

Als die Unterirdischen dann endlich von den Segnungen der überlegenen amerikanischen Rasse überzeugt sind, werden Panzerfäuste gebaut, mit denen die einen Wilden auf der Oberfläche vertrieben werden, während die anderen Wilden, die aussehen wie Du jund ich, in die Gemeinschaft dergestalt integriert werden, dass man ihnen die menschliche Sprache beibringt, „damit sie mit uns arbeiten können“ – und es wirkt ein bisschen so, als habe man da gleich schon die Farbigen gefunden, die später Straßen kehren und den Müll abtransportieren.

Ein Film mit fragwürdigem Frauenbild, das nur wenig rückständiger ist, als die Realität im Jahr 1956, in dem dieser Film gedreht wurde, aber grotesk für eine Gesellschaft, die im Jahr 2508 lebt – auch, wenn ein Atomkrieg dazwischen gekommen ist und sich die Überlebenden das Zwischenmenschliche aus – offenbar – Liebesromanen zusammenreimen mussten.

An diesem Blick in die Zukunft ist nicht, wie das Filmplakat warnt, „schonungslos“. Er ist doch sehr platt erzählt. Und dass das andere Science-Fiction-Abenteuer nicht besser machen, ist keine Entschuldigung für dumme Dialoge und große Gummidinger, die als lebensbedrohliche Riesenspinnen herhalten sollen, dann aber einfach nur von der Decke fallen – und liegen bleiben.

 

Wertung: 1 von 7 D-Mark
IMDB