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Plakatmotiv: Kleiner Laden voller Schrecken – Little Shop of Horrors (1960)

Ein Klassiker des Gruselschmunzlers

Titel Kleiner Laden voller Schrecken
(Little Shop of Horrors)
Drehbuch Charles B. Griffith
Regie Roger Corman, USA 1960
Darsteller

Jonathan Haze, Jackie Joseph, Mel Welles, Dick Miller, Myrtle Vail, Karyn Kupcinet, Toby Michaels, Leola Wendorff, Lynn Storey, Wally Campo, Jack Warford, Meri Welles, John Herman Shaner, Jack Nicholson, Dodie Drake u.a.

Genre Komödie, Horror
Filmlänge 72 Minuten
Deutschlandstart
22. März 1978 (TV-Premiere)
Inhalt

Wegen der schlecht laufenden Geschäfte möchte Mushnick Seymour entlassen, bis Audrey, eine weitere Angestellte, in die Seymour heimlich verliebt ist, ihn auffordert, seine merkwürdige, neue Pflanze ins Schaufenster zu stellen. Seymour hat seine neue Pflanze nach Audrey benannt und Mushnick gibt Seymour eine Woche Zeit, um zu zeigen, was seine Pflanze bewirken kann.

Plakatmotiv: Kleiner Laden voller Schrecken – Little Shop of Horrors (1960)Audrey jr., die Pflanze, die ein wenig wie eine Venusfliegenfalle aussieht, zieht sofort die Aufmerksamkeit der Kunden auf sich, was dem Laden einen unerwarteten Aufschwung beschert. Aber die Pflanze droht zu verkümmern und Mushnick fordert Seymour auf, sie gesund zu pflegen.

Nach vielen erfolglosen Versuchen entdeckt Seymour zufällig, nachdem er sich an einer Glasscherbe geschnitten hat, wie er die Pflanze füttern muss, um sie am Leben zu erhalten: Sie verlangt nach menschlichem Blut. Seymour beginnt, Audrey jr. mit Blut aus seinem Finger zu füttern. Der Erfolg ist durchschlagend; am nächsten Tag ist die Pflanze auf das Doppelte ihrer Größe gewachsen und Mushnicks Laden läuft besser als je zuvor.

Seymour wird berühmt, und seine Kollegin Audrey beginnt, seine Liebe zu erwidern. Doch die Pflanze wird wieder krank und verrät Seymour selbst, was er zu tun hat. Sie beginnt, zu ihm zu sprechen, und fordert, von ihm gefüttert zu werden. Als der verzweifelte Seymour unbeabsichtigt durch einen unglücklichen Unfall einen Landstreicher tötet, beschließt er, die Leiche an Audrey jr. zu verfüttern.

Mushnick beobachtet, wie Seymour die zerhackte Leiche an die Pflanze verfüttert, beschließt aber, weil er inzwischen dank Seymour und seiner Pflanze ein reicher Mann ist, die grausige Entdeckung für sich zu behalten. Unglücklicherweise war der Landstreicher in Wahrheit ein Detektiv der Bahngesellschaft. Die Ermittlungen der Polizisten Joe Fink und Frank Stoolie nach ihrem vermissten Kollegen führen sie geradewegs in den Blumenladen von Mr. Mushnick.

Die unaufhörlich wachsende Pflanze Audrey jr. verlangt nach immer mehr Blut und wird so zu einem immer größeren Problem für Seymour. Um den Erfolg des Ladens zu wahren und sich Audreys Liebe zu sichern, sieht sich Seymour gezwungen, heimlich Menschen zu töten, um Pflanzenfutter zu beschaffen

Was zu sagen wäre

Zumindest in der deutschen Version funktioniert dieser Komödienklassiker überhaupt nicht. Regisseur Roger Norman hält mit diesem Film einen Rekord für einen der am schnellsten produzierten Filme aller Zeiten. Das hat er geschafft, indem er das Setting auf ein Minimum reduzierte – den Blumenladen und fünf sechs Straßenszenen (die Charles B. Griffith und Mel Welles für ihn gedreht haben), und indem er drei Kameras gleichzeitig bei den Takes laufen ließ.

Plakatmotiv: Kleiner Laden voller Schrecken – Little Shop of Horrors (1960)Die Schauspieler mussten lange Takes drehen, was sie nicht gewöhnt waren. Im Original fällt es nicht auf. In der Synchronfassung mit anderer, hier der deutschen Sprache, overacten die Schauspieler auf kleiner Spielfläche.

Die Story spielt vor einer Kulisse von Obdachlosigkeit und Armut und zieht ihren Witz daraus, dass ein einfacher Blumenhändler sich auf dem Rücken von Armen eine Basis baut. Das ist grundamerikanischer Kapitalismus. Je größer die Pflanze wird, desto erfolgreicher wird der Laden, desto größer wird Audreys Hunger. So richtig komisch ist diese Horrorkomödie nicht, bis auf ein paar lustige Nachnamen, Vereine wie den der Schweigenden Betrachter von Blumen und groteske Dialogzeilen aus dem Mund von Seymours hypochondrischer Mom: „Du hast mir versprochen, bevor Du heiratest kaufst Du mir noch eine Eiserne Lunge.

Größer ist in diesem Film von 1960 der Horroranteil. Auch, wenn die Pflanze wie eine Stoffpuppe aussieht, die sie tatsächlich ist, ist die Storyline dieser Menschen fressenden Pflanze in einem unscheinbaren Laden in der Großstadt schon gruslig.

Am Ende bilden sich in Audreys Blüten die gequälten Gesichter ihrer Opfer ab. Heute, 1998, würde man formulieren: Ein durchschnittliches Geschäft entwickelt eine Musst Have und ruft plötzlich starkes Interesse hervor – aber das Musst Have frisst seinen Erfolg am liebsten. Anders ausgedrückt: wirtschaftlicher Erfolg frisst den Menschen auf.

Neues hat der Film der Thematik nicht hinzuzufügen, filmisch schon gar nicht. Filmhistorisch bleibt ein sehr früher (in seinem sechsten Film) Auftritt von Jack Nicholson, der hier als Wilbur Force schon die Rolle seines Lebens spielt: ein Exzentriker, ein Masochist im Zahnarztstuhl, der einen kleinen Nebenstrang füllt.

Wertung: 5 von 7 D-Mark
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