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Plakatmotiv: Der Weg nach Westen (1967)

Douglas, Mitchum und Widmark in
grandiosen Landschaftspanoramen

Titel Der Weg nach Westen
(The Way West)
Drehbuch Ben Maddow & Mitch Lindemann
nach dem gleichnamigen Roman von A. B. Guthrie Junior
Regie Andrew V. McLaglen, USA 1967
Darsteller

Kirk Douglas, Robert Mitchum, Richard Widmark, Lola Albright, Sally Field, Katherine Justice, Jack Elam, Stubby Kaye, Michael McGreevey, Harry Carey Jr., Connie Sawyer, Michael Witney, William Lundigan, Elisabeth Fraser, John Mitchum, Patric Knowles, Hal Lynch, Timothy Scott, Roy Glenn, Paul Lukather, Stefan Angrim, Roy Barcroft, Eve McVeagh, Peggy Stewart, Anne Barton, Nick, Cravat, Michael Keep, Michael Lane u.a.

Genre Western, Abenteuer
Filmlänge 122 Minuten
Deutschlandstart
26. Oktober 1967
Inhalt

Captain William J. Tadlock war einmal Senator von Illinois und traute sich zu, Präsident der Vereinigten Staaten zu werden. Damals beging seine Frau Selbstmord und zerstörte damit seine politische Karriere. Jetzt hat der ehrgeizige Mann einen Siedlertreck organisiert, der von Missouri nach Oregon führen soll, wo Tadlock seine Vision von einer neuen Stadt verwirklichen will.

Als Pfadfinder gewinnt er den erfahrenen Dick Summers. Zu den Siedlern und Siedlerinnen, die unter Tadlocks Führung aufbrechen, gehören Lije Evans mit Familie, das Ehepaar McBee mit ihrer kessen Tochter Mercy und das jungverheiratete Paar Johnnie und Amanda Mack. Tadlock selbst nimmt seinen Sohn mit.

Von Anfang an treibt der autoritäre Anführer zur Eile an und macht sich damit unbeliebt. Als gefährliche Auseinandersetzungen mit den Sioux drohen, richtet er eigenhändig den jungen Johnnie Mack hin, der den Sohn eines Häuptlings getötet hat. Unter Tadlocks Druck wagen sich die Siedler in die Wüste, um Zeit zu sparen.

Schließlich wird es Evans zuviel, wie dieser Mann mit ihm umspringt: Nach einem erbitterten Kampf mit Tadlock übernimmt er die Führung des Trecks. Kurz vor dem Ziel kommt die große Bewährungsprobe für die Siedler – eine tiefe Schlucht, die unüberwindlich zu sein scheint …

Was zu sagen wäre

Regisseur Andrew V. McLaglen (Der Mann vom großen Fluss – 1965; McLintock – 1963) erzählt diesen Abenteuerfilm über seine Bilder. Die Figuren, die kleinen und größeren Dramen, die passieren, sind dramaturgisches Beiwerk, das nicht verfängt. Der Film selbst ist seine Geschichte, eine logistische Herausforderung für Kamerateam, Kostümabteilung, Maske, Stuntcrew und die anderen an Kinofilmen beteiligten Gewerke.

Ein ums andere Mal baut Kameramann William H. Clothier sein Arbeitsgerät an Punkten auf, von wo er grandiose Landschaftsbilder aufnimmt, durch die der lange Treck mit Planwagen, Pferden, Eseln und Ochsen rumpelt; er findet dramatische Anstiege, die der Treck überwinden muss und tiefe Täler, in die schließlich der ganze Treck mit Wagen, Tieren und Menschen abgeseilt werden muss. Diesen Bildern mag man stundenlang folgen, dem dramaturgischen Überbau nur bedingt. Da spielen sich eher Klischees ab.

Da ist der junge, unbedarfte Bursche, der noch nicht weiß, dass er in das Mädchen verliebt ist, das ihn ununterbrochen neckt. Da ist ein ehemaliger Senator, der davon träumte US-Präsident zu werden, jetzt den Siedlertreck organisiert und anführt und diesen aus nicht nachvollziehbaren Gründen zu gesundheitsgefährdender Eile antreibt. Plakatmotiv (US): The Way West (1967) Da ist der gutherzige Familienvater, der gerne einen über den Durst trinkt. Oder der schweigsame Pfadfinder, dem die Frau gestorben ist und der am liebsten am Leben nicht mehr teilnehmen möchte und jetzt ein Herz für den jungen, unbedarften Burschen in seinen Liebeswirren entdeckt. Den bald gar nicht mehr schweigsamen Pfadfinder spielt Robert Mitchum, der hier erfolgreich gegen sein Image als Alpha-Raubein anspielt (El Dorado – 1966; Der längste Tag – 1962; Ein Köder für die Bestie – 1962; Vor Hausfreunden wird gewarnt – 1960; Kilometerstein 375 – 1958; Duell im Atlantik – 1957; Die fünfte Kolonne – 1956; Die Nacht des Jägers – 1955; Fluss ohne Wiederkehr – 1954).

Diese kleine Geschichten sollen den langen Weg nach Oregon im Kinosessel zugänglich machen, den grandiosen Bildern einen Zweck geben, werden aber nicht konsequent erzählt. Da gibt es eine kaputte Ehe, die gegen die flirrenden Gefühle der Teenager gestellt wird und dort für einen Coming-of-Age-Moment sorgen, die aber danach mitgeschleppt wird, obwohl es nichts mehr zu erzählen gibt. Erzählt wird auch vom Besuch der Sioux. Sie fordern Whisky von den Siedlern, feiern mit ihnen und am Ende ist ein Indianerjunge tot. Diese Geschichte begleitet den Treck eine Weile, leitet ihn auf Umwege, um den Sioux zu entkommen und endet in der Realität der harten Regeln der Gemeinschaft eines solchen Treck, zu denen ein buchstäblich kurzer Prozess gehört. Diese Gemeinschaft ist ein Pluspunkt des Films, auch er vermittelt sich aber vor allem in den Bildern. Nur gemeinsam können die Siedler diese strapaziöse Reise meistern, also packen immer alle überall mit an. Solche Szenen machen den Film sehr griffig.

Kirk Douglas spielt den strengen Ex-Senator, der seine Leute unnachgiebig vorantreibt und harte Regeln durchsetzt. Ein Unsympath, vielleicht aus Gründen, dessen Eifer ich nicht folgen kann; Douglas nach längerem mal wieder in einer ambivalenten Rolle (Die Gewaltigen – 1967; Brennt Paris? – 1966; "Sieben Tage im Mai" – 1964; Spartacus – 1960; Der letzte Zug von Gun Hill – 1959; Die Wikinger – 1958; Wege zum Ruhm – 1957; Zwei rechnen ab – 1957; "Vincent van Gogh – Ein Leben in Leidenschaft" – 1956; Zwischen zwei Feuern – 1955; Die Fahrten des Odysseus – 1954; 20.000 Meilen unter dem Meer – 1954; Reporter des Satans – 1951; Goldenes Gift – 1947). Der Film baut einen Streit zwischen Douglas' Ex-Senator und dem gutherzigen Familienvater Lije Evans auf, der schließlich in aller Erwartbarkeit eskaliert. Auch diese Rolle ist, ähnlich wie Michums gegen den Strich besetzt worden mit dem sonst gerne knurrig austeilendem Richard Widmark (Cheyenne – 1964; Das war der Wilde Westen – 1962; Urteil von Nürnberg – 1961; Zwei ritten zusammen – 1961; Alamo – 1960; Der Garten des Bösen – 1954; Okinawa – 1951). Hier ist das Schlimmste, was seine Frau über ihn sagt, er sei „ein Halunke. Aber der netteste Halunke, den ich kenne“. Besonders anstrengen muss sich keiner der drei Kinostars, um in seiner Rolle glaubhaft zu wirken.

So lässt sich der Film wohl auch am besten zusammenfassen: Kirk Douglas, Robert Mitchum und Richard Widmark geleiten einen Siedlertreck durch grandiose Landschaftspanoramen.

Wertung: 5 von 8 D-Mark
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