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Plakatmotiv (US): Bullets or Ballots – Wem gehört die Stadt? (1936)
Ein harter Gangsterfilm mit
gesellschaftskritischem Ansatz
Titel Wem gehört die Stadt?
(Bullets or Ballots)
Drehbuch Seton I. Miller + Martin Mooney
Regie William Keighley, USA 1936
Darsteller
Edward G. Robinson, Joan Blondell, Barton MacLane, Humphrey Bogart, Frank McHugh, Joe King, Dick Purcell, George E. Stone, Joseph Crehan, Henry O'Neill, Henry Kolker, Gilbert Emery, Herbert Rawlinson, Louise Beavers, Norman Willis u.a.
Genre Drama, Crime
Filmlänge 82 Minuten
Deutschlandstart
27. Mai 1967 (TV-Premiere)
Inhalt

Der New Yorker Polizist Johnny Blake hat es satt, dass die Geschäfte in der Stadt von Gangstern übernommen wurden. Der neu ernannte Polizeipräsident, der mit Hilfe der Öffentlichkeit und der Zeitungen den kriminellen Sumpf, der alle Bereiche des städtischen Lebens erfasst hat, austrocknen will entlässt (zum Schein) Blake – seinen besten Mann, damit dieser die Verbrecherorganisation von Al Kruger unterwandern kann, der seinen alten Gegenspieler gerne bei sich aufnimmt.

Plakatmotiv (US): Bullets or Ballots – Wem gehört die Stadt? (1936)Sein dortiger Konkurrent Fenner traut ihm allerdings nicht über den Weg. Während die Polizei durch die Informationen Blakes das Syndikat nach und nach auseinander nimmt, sorgt Blake dafür, dass Kruger nichts dagegen unternimmt. Als Fenner daraufhin Kruger ermordet, gelingt es Blake, die Kontrolle zu übernehmen, was ihm endlich Zugang zu den wahren Bossen im Hintergrund verschafft …

Was zu sagen wäre

Ein harter Krimi im Gangster-Milieu mit sozialkritischem Anstrich. „Irgendwann wirst Du begreifen, dass es mit der Gangsterballerei aus ist seit der Prohibition! Wir verkaufen keinen Schnaps mehr. Das hier ist Big Business!!“ weist früh im Film Gangsterboss Kruger seinen besten Mann, Fenner zurecht. Humphrey Bogart spielt ihn, der gerade in Der versteinerte Wald beeindruckt hat und hier auf den großen Star im Genere, Edward G. Robinson, trifft (Der kleine Caesar – 1931).

Robinson ist spätestens seit „Kleiner Caesar“ (1931) auf Rollen im sehr erfolgreichen Gangsterfilm festgelegt („San Francisco im Goldfieber“ – 1935; „Dark Hazard“ – 1934); „I Loved a Woman“ – 1933; „Tiger-Hai“ – 1932; „Leichtes Geld“ – 1931). Nach der Regelung des Hays Codes allerdings ist  Image eher nachteilig. Deshalb versucht das Studio, Warner Bros., Robinson auch in der Rolle des Gesetzeshüters zu etablieren. <Nachtrag2017>Er ist der erste einer Reihe von Filmen zwischen Robinson und Bogart, der damals noch nicht zur ersten Riege der Hollywoodstars gehörte.</Nachtrag2017> Der populäre Star spielt den Undercover-Cop nicht anders, als er hochgradige Gangster spielt und in der Tat ertappe ich mich beim Film gucken mehr als einmal, ihn instinktiv auf der falschen Seite des Gesetzes einzuordnen (wo er ja undercover auch arbeitet). Robinson ist gewohnt quirlig, raucht eine Zigarre nach der anderen und streckt Männer, die zwei Köpfe größer sind, mit einem rechten Haken seiner kurzen Arme nieder. Der unerschrockene große Bruder, unbestechliche Kumpel, prinzipienfester Cop.

William Keighley und seine beiden Autoren Seton I. Miller + Martin Mooney unterfüttern die klassische Gangsterfilm-Atmosphäre mit dem gesellschaftskritischen Ansatz, der im Filmtitel anklingt, der Frage, ob Kugeln oder Wahlurnen („Bullets or Ballots“) über die Stadt herrschen. Die Gesellschaft, die Keighley uns dann präsentiert, hat zwar ein paar ganz üble Mitglieder, die groß und mächtig erscheinen, weil die Geschichte aus ihrer Perspektive erzählt ist. Aber am Ende entscheidet sie sich doch für die helle Seite des Lebens und schickt wackere Seelen in Form mutiger Polizeiführer.

„Bullets or Ballots“ ist ein spannender Gangsterfilm mit Charakteren, die mehr sind als reine Pistolenabfeuerer; der Film zeigt Menschen mit Tiefe.

Wertung: 5 von 6 D-Mark
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