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Plakatmotiv: Und wieder 48 Stunden (1990)

Das Auslaufmodell
des Buddy-Konzepts

Titel Und wieder 48 Stunden
(Another 48 Hrs.)
Drehbuch Roger Spottiswoode + Walter Hill + Larry Gross + Steven E. de Souza + Eddie Murphy + John Fasano + Jeb Stuart
Regie Walter Hill, USA 1990
Darsteller
Eddie Murphy, Nick Nolte, Brion James, Kevin Tighe, Ed O'Ross, David Anthony, Andrew Divoff, Bernie Casey, Brent Jennings, Ted Markland, Tisha Campbell-Martin, Felice Orlandi, Edward Walsh, Page Leong, Cathy Haase u.a.
Genre Action, Komödie
Filmlänge 93 Minuten
Deutschlandstart
18. Oktober 1990
Inhalt

Bei den Ermittlungen gegen den geheimnisvollen Drogenhändler "Iceman" stößt Cop Jack Gates auf einen Mordauftrag gegen Reggie Hammond, der zurzeit noch im Knast sitzt. Zusammen mit Gates hatte er vor Jahren einen Gangster zur Strecke gebracht.

Da Hammond am nächsten Tag aus dem Gefängnis entlassen wird, taucht Gates bei ihm auf, um ihn zu einer erneuten Zusammenarbeit zu überreden. Gemeinsam mit Hammond will Gates "Iceman" das Handwerk legen. Für Hammond könnte das von großem Nutzen sein, schließlich ist sein eigenes Leben bedroht. Wegen einer Streitigkeit hat der Ex-Gefangene aber zunächst keine Lust zur Zusammenarbeit.

Als sich die Bedrohung gegen ihn in einer handfesten Schießerei manifestiert, dämmert es Hammond, dass das Angebot von Gates vielleicht doch nicht so schlecht war …

Was zu sagen wäre

Never change a winning Team, sagt der Volksmund. Hielte man sich daran, werde alles gut. Das mag im Leben hier und da stimmen. Für die Filmkunst stimmt das nicht. ”Another 48. hrs." ist dafür ein gutes Beispiel.

Walter Hill hat sein altes Team von 1982 wieder zusammengetrommelt, mit dem er bei Nur 48 Stunden einen so großen Erfolg feierte. Dann entwarf er ein Drehbuch, das der Dramaturgie, ja sogar der Abfolge der Handlungsräume eins zu eins folgt – und erzählt einfach dieselbe Geschichte nochmal. Sogar die Streitereien zwischen Nick Nolte (Tödliche Fragen – 1990; "Zoff in Beverly Hills" – 1986; Under Fire – 1983; Nur 48 Stunden – 1982; Die Tiefe – 1977) und Eddie Murphy, der jetzt auch Co-Produzent des Films ist und im Vorspann und auf dem Plakat vor Nolte genannt wird, gehen wieder von vorne los.

An dieser Stelle legt der Film seine ärgste Unwucht offen: Eigentlich müsste Hammond seit fünf Jahren auf freiem Fuß sein – er war ja 1982 schon kurz vor seiner Entlassung aus dem Gefängnis. Aber irgendwas hat ihm irgendwie fünf weitere Jahre eingebracht. Und Cates hat ihn in der ganzen Zeit nicht einmal besucht, weshalb Hammond schwer beleidigt ist. Erinnert man sich an die beiden am Ende des Originals, ist das wirklich schwer zu glauben. Wenn nach einer halben Stunde diese Komplikation endlich geklärt ist, folgt die besagte Wiederholung des Handlungsaublaufs – Gefängnistüren, Schießerei, Killer, Rockerbar, Nutten, wieder Schießerei und Showdown. Neue spaßige Maschinengewehrdialoge? Nichts originell Neues, alles beim Alten. Neue Tritte gegens Schienbein der Political Correctness? Gott bewahre, wir leben doch nicht mehr in den Achtzigern!

Selbst die Neuerung, dass Cop Cates wegen seiner speziellen Art zu ermitteln gerade mächtig unter Dampf der Inneren Aufklärung steht, die ihm ein Mord an einem Unbewaffneten zur Last legt, ist 1990 nicht mehr neu. Heutzutage müssen alle Kinocops dauernd mit Ärger mit der Internen zurecht kommen. Immerhin dreht das ein wenig die Motivation des Originals um: Cates ist auf Hammond mehr angewiesen als umgekehrt. Aber das ist es dann auch schon.

Die Killer sind lächerlich überzeichnet als völlig durchgeknallte, alles aus dem Weg schießende Motorrad-Rocker, die sich als Die letzen wahren Amerikaner bezeichnen im Kampf gegen Anwälte, Bürokraten und andere Weicheier. Der Film ist ordentlich inszeniert, Walter Hill hat das ja nicht von heute auf morgen verlernt (Johnny Handsome – 1989; Red Heat – 1988; Ausgelöscht – 1987; Straßen in Flammen – 1984; Nur 48 Stunden – 1982; Die letzten Amerikaner – 1981; Long Riders – 1980; Die Warriors – 1979; Driver – 1978). Es bewahrheitet sich aber eine Erkenntnis des Regisseurs Billy Wilder, die ihm schon zu den Schwarz-Weiß-Zeiten des Kinos kam: Ein guter Film braucht drei Dinge. Ein gutes Drehbuch, ein gutes Drehbuch und ein gutes Drehbuch. Das fehlt hier.

Wertung: 2 von 10 D-Mark
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