Unter der Führung des alten Mystikers Vitruvius soll Emmet gemeinsam mit Batman und Wyldstyle den skrupellosen Bösewicht Lord Business aufhalten. Der möchte mit Hilfe zahlloser finsterer Schergen das Universum zusammenkleben – und somit die LEGO-Welt zerstören.
Obwohl Emmet darauf beharrt, dass er nicht der Auserwählte ist, glaubt insbesondere Wyldstyle an seine außergewöhnlichen Fähigkeiten. Ebenfalls mit von der heldenhaften Partie sind Pirat Eisenbart, Weltraumfahrer Benny und das liebreizende Einhorn Kitty …
Die Welt des Kinos ist die Welt der Imagination. Das Licht, das von der Leinwand in den dunklen Saal strahlt, kann furchtbare Grausamkeiten transportieren, unangenehme Wahrheiten, den Feueratem gigantischer Drachen, saukomische Liebesgeschichten oder einfach nur die Phantasie spielen lassen. Letzteres tut das Lego Movie.
Eine dünne Geschichte vor charmanter Kulisse
Nicht, dass die Geschichte besondere Betrachtung verdient hätte, die ganz und gar konstruiert ist; nicht, dass Dramaturgie eine besondere Rolle spielen würde und es gehört zum Fluch Hollywoods, dass es aber Filme, die auf diese elementaren Dinge nicht achtet, in endloser Folge in die Kinos treibt – und die Zuschauer damit zunehmend dort raus. Aber im vorliegenden Fall hatten ein paar Leute eine Menge Spaß, mit dem größten Lego-Haufen der Welt spielen zu dürfen; warum sollen sie das auch nicht tun, wo doch die Legofiguren längst auch zu den großen Verkaufsschlagern für die heimische Playstation zählen.
Die Jungs und Mädchen, die da für den Film in den großen Legotopf greifen durften, erzählen eine Geschichte über die größten Antagonisten der Menschheitsgeschichte: die Planer gegen die Freigeister. Lord Business strebt eine Weltherrschaft nach Bauanleitung an – alles soll so aussehen, wie es auf der Schachtel steht. Die Freigeister mit ihren großen Baumeistern wollen einfach bauen, egal was, Hauptsache immer wieder neu.
Das kann man zuhause alles nachbauen
Phil Lord und Chris Miller („Wolkig mit Aussicht auf Fleischbällchen“ – 2009) haben nur Häuser gebaut, die auch mit Lego nachgebaut werden können, über drei Millionen animierte Steine und 180 Minifiguren kommen vor. Und sie haben streng auf die innere Logik ihrer Welt geachtet. Wenn Emmet beim Frühsport Strecksprünge macht, tut er sich beim Absprung schwer, weil seine Füße in den Legozapfen der Bodenplatten stecken. Rauch und Qualm, die es bei den vielen Explosionen dauern gibt, sind natürlich aus tausenden kleinsten Legosteinen gemacht. Die Anleitungen sehen so aus, wie sie in den Schachteln stecken und jedes Kinderzimmer kennt den Streit der Geschwister, was und wie gebaut wird.
Die Konstrukteure des Films haben liebevoll auf die kleinsten Ausstattungsdetails geachtet, haben Figuren (gigantische) menschliche Fingerabdrücke verpasst, Benny, der „80er Jahre Astronaut“, der andauernd sein Raumschiff bauen will, hat einen kaputten Helm – an der Stelle kaputt, an der auch der echte Helm im echten Leben der echten Zuschauer kaputt ging. Das Nicht-Perfekte ist Grundprinzip in diesem Film – manchmal ruckelt sogar die Animation und erinnert dann an die Brickfilme, die Lego-Fans ins Netz stellen.
Detailarbeit am Script schadet nicht
Lord und Miller hätten etwas mehr Liebe ins Drehbuch stecken können. So furchtbar seifig, wie sich am Ende alles in Wohlgefallen auflöst – und gegen Wohlgefallen am Ende eines solchen Films habe ich gar nichts – hätte es nicht sein müssen. Gerade ein Film wie das Lego Movie, der so wunderbar die Spielprinzipien eines Klassikers auf die Spitze treibt, hätte dasselbe auch bei der Story machen können. In keinem Kinderzimmer der Welt geht es so … moralisch brav zu. Hier hat sich aber offenbar der Lord Business der Warner Bros. durchgesetzt und eine Moral auch für dieAallerkleinsten eingefordert, auf dass die Zielgruppe sich noch vergrößere.
Für die etwas größeren Zuschauer gibt es Batman, Gandalf, Green Lantern und Transformer-Piraten und andere Heldenfiguren aus dem zeitgenössischen Kino, die Eltern schließlich dürfen ihr Geschichtswissen feiern, wenn sie ihren Kindern erklären, dass der Gandalf im Film Vetruvius heißt, weil der ein großer Baumeister im Römischen Reich war.
Ein Film, der Spaß macht. Und sehr erfolgreich war: Den rund 60 Millionen Dollar Produktionskosten steht ein weltweites Einspiel von 468 Millionen Dollar gegenüber; da wird die Fortsetzung nicht lange auf sich warten lassen.